Mit lautem Sirenengeheul, Blaulicht und Fanfarenstößen setzt sich am Sonntagmittag um 14 Uhr der größte Fest-umzug der Stadt in Bewegung. Der Auftakt ist so spektakulär wie der Anlass: 150 Jahre Feuerwehr Brackenheim gilt es zu feiern, und da kann das Motto des Festumzugs nur lauten: „Brackenheim gestern und heute“. Als einer der Höhepunkte des viertägigen Festaktes ist die Veranstaltung ein denkwürdiges Ereignis: „Dieser Festumzug findet nur einmal im Vierteljahrhundert statt, wenn die Feuerwehr ein Jubiläum feiert“, so Bürgermeister Rolf Kieser.
Zusammengehörigkeit Schön findet er, dass die Gruppen aus dem gesamten Stadtgebiet kommen. „So sieht und erlebt man die Zusammengehörigkeit der Stadt. Denn diese wird gerade in der Feuerwehr gelebt, zumal es in jedem Stadtteil einen Löschzug gibt.“
Als Bürgermeister ist er zugleich auch der Oberste Feuerwehrmann und genießt den größten Brackenheimer Festumzug von der Ehrentribüne auf dem Marktplatz aus. Rund 60 Feuerwehrgruppen aus der Region und über 1400 Teilnehmer bleiben hier immer wieder stehen und salutieren vor den zahlreichen Ehrengästen, darunter Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Harald Leibrecht, MdB sowie Bezirksbrandmeister Frieder Lieb und Kommandant Harald Zeyer.
„Ich bin überrascht über die hohe Teilnehmerzahl und freue mich natürlich, dass uns so viele Kameraden ihre Ehre erweisen“, sagt Zeyer, der auch schon beim letzten Umzug vor 25 Jahren als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr dabei war.
Frankreich Besonders gefreut habe ihn die Teilnahme der Feuerwehren aus den Partnerstädten Brackenheims sowie der Partnerfeuerwehr aus dem französischen Ort Le Lude. „Über 13 Stunden Busreise haben sie in Kauf genommen, um gemeinsam mit den Brackenheimer Floriansjüngern zu feiern“, berichtet Brandmeister Harald Scheerer, verantwortlich für die Organisation des Umzuges, die besser nicht hätte gelingen können.
Während die Gastgeber mit dem modernen Tanklöschfahrzeug (TLF) und der 30 Meter hohen Drehleiter mit Korb (DLK) das Heute repräsentieren, haben die vielen Gäste aus dem gesamten Landkreis vor allem Historisches dabei: Pumpen und Schlepper aus den Jahren 1861 und 1889 hat die Freiwillige Feuerwehr aus Obersulm dabei, eine Handpumpe von 1863 zeigen die Leingartener Feuerwehrleute. Dass die Feuerwehrspritze von 1862 noch völlig intakt ist, demonstrieren die Kameraden aus Lauffen der großen Zuschauermenge. Mit einem Tragkraft-Spritzenfahrzeug sind die Nachbarn aus Cleebronn angereist: „Wir haben ein enges Verhältnis zueinander“, sagt Kommandant Jörg Schellenbauer. Schon oft habe man sich gegenseitig ausgeholfen und Ausbildungen gemeinsam wahrgenommen. „Natürlich haben wir an diesem Wochenende auch schon miteinander gefeiert. Das ist selbstverständlich.“
Landfrauen Auch die Landfrauen aus Dürrenzimmern und Brackenheim haben zu Ehren der Feuerwehrleute viel Mühe in Kostüme von historischen Waschweibern und Damen aus dem 18. Jahrhundert gesteckt. Seit Wochen basteln bereits die Grundschüler der verschiedenen Stadtteile an Schildern und Kostümen: „Hurra, hurra, die Schule brennt... vor Begeisterung!“ heißt es etwa aus Botenheim, ähnlich haben die Stockheimer Schüler das Thema aufgegriffen. Über zweieinhalb Stunden zieht der einmalige Tross vorbei an unzähligen begeisterten Zuschauern und begleitet von der Musik der Spielmannszüge durchqueren die bunten Gruppen die Brackenheimer Innenstadt. Mit einem eindrucksvollen Fahneneinmarsch geht es ins Festzelt.
Bild: Historisches Gefährt und entsprechende Uniformen brachten die Kameraden der Freiwillgen Feuerwehr aus Eppingen zum Festumzug am Sonntag in die Heuss-Stadt mit. (Foto: Elke Khattab)