1. Friedrichshaller Notfalltag
Vor kurzem fand bei der Feuerwehr Bad Friedrichshall der sogenannte 1. Friedrichshaller Notfalltag unter dem Motto Ohne den Anderen geht es nicht statt. Hierbei galt es vordergründig, den Leitenden Notärzten der SLK-Kliniken Heilbronn Einblick in die Arbeitsweise der Feuerwehr zu bieten, aber auch Verständnis für deren Belange während der Versorgung der Patienten zu bekommen. Auch die persönlichen Beziehungen sollten weiter verbessert werden.
Angeregt durch die bereits bestehenden guten Verbindungen wurde der Tag unter Leitung des Kameraden Chris Frühauf sowie des Bereichsleiters Notfalldienst, Dr.Hassling langfristig vorbereitet.
Insgesamt waren an diesem Tag 22 Feuerwehrleute vor und hinter den Kulissen tätig.
Nach der Begrüßung durch Kommandant Marcel Vogt begann der Tag für die Notärzte mit Fachvorträgen von Herrn M.Geuting zu den Themen Wieviel Versorgung braucht ein Trauma? und TMP Traumamanagement Konzept sowie dem Vortrag Airway-Management von Herrn F.Pezold.
Nach der Mittagspause gab es einen weiteren Theorieteil von Ausbilder und stellvertretendem Kommandant Volker Windbiel, welcher über die Besonderheiten, die bei einer Rettung von Personen aus verunfallten Fahrzeugen heutzutage in modernsten Autos entstehen können, referierte.
Bei bestem Wetter ging es dann im Hof der Feuerwehr zum praktischen Teil über. Hier waren mehrere Stationen aufgebaut, welche von den feuerwehreigenen Kreisausbildern betreut wurden. Hier konnten gruppenweise die Einzelheiten des Spektrums der technischen Hilfeleistung aufgezeigt werden. So wurde beispielsweise der Bahnrettungssatz gezeigt und erklärt, welcher bei Zugunglücken als Lore dient und Geräte sowie auch Patienten an die Einsatzstelle und zurück bringt. Ein Überblick über die im Fahrzeug mitgeführten Geräte des Hilfeleistungslöschfahrzeugs konnte aufzeigen, das man auf viele Eventualitäten eingestellt ist. Die Bedienung von Schere und Spreizer brachte manchen der Teilnehmer ins Schwitzen.
An einem Fahrzeug konnten erste eigene Versuche bei der Entfernung von Fenstern und Türen gemacht werden.
Am eigens für diesen Tag organisierten Pkw-Überschlagssimulator konnte das medizinische Personal die Intubation unter extremen Bedingungen üben. Wenn der Patient in einem seitlich liegenden Fahrzeug im Gurt hängt und man selbst nur in 1-2 Meter Höhe in das Fahrzeug krabbeln kann, mag das auch für routinierte Ärzte eine Herausforderung sein.
Mut konnten Einige beim Hochsteigen in den Korb der Drehleiter beweisen, in der Regel wird der Arzt aber am Boden abgeholt und kann dann entspannt die Höhe genießen. Die Handhabung der Korbtrage, mit der die Patienten z.B. aus einem Fenster an die Drehleiter übergeben werden, wurde vorgeführt. Hierbei wird der Patient oft vom Arzt direkt im Leiterkorb weiter betreut, daher ist eine Probefahrt für die Ärzte sicher interessant gewesen.
Das richtige Anlegen des sogenannten KED-Systems, eines Rettungskorsetts, wurde am lebenden Objekt demonstriert sowie das Einsatz-Szenario Rettung aus Tiefen mittels Puppe mit angelegtem KED-System realistisch dargestellt.
Nachdem alle Stationen besucht waren, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, bei einer Abschlußübung die neuen Kenntnisse umzusetzen. Zwei Ärzte konnten konnten die Seite tauschen und sich als Verletztendarsteller im verunfallten Pkw medizinisch versorgen lassen. Die übrigen Teilnehmer wurden komplett mit Feuerwehrschutzkleidung ausgestattet und konnten die Kollegen aus ihrem Fahrzeug retten. Dazu mussten Türen und Fenster entfernt werden, die Personen mittels Folien vor umherfliegenden Teilen geschützt sowie das Lenkrad gezogen werden, d.h. mit Ketten vom Patient weggezogen werden. Eine schweißtreibende Angelegenheit, die aber humorvoll umgesetzt werden konnte.
Im Abschlußgespräch wurden der kameradschaftliche Umgang aller Teilnehmer und Ausbilder sowie die neuen Erkenntnisse hervorgehoben. Ein großer Dank ging an das Team für die hervorragende Verpflegung und Organisation, selbstgekochtes Essen in solchen Mengen gehört sicher nicht zum Standard. Für eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Notärzten konnte an diesem Tag viel erreicht werden. Denn schon in dieser Minute kann der nächste Einsatz anstehen, bei dem sich diese Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten auswirkt.