Über 1500 Kinder und Jugendliche haben sich alleine in Eppingen für ein Geschenk vom Feuerwehr-Nikolaus beworben und ihm dafür ein Bild gemalt. Die Retter haben auf diese Weise Freude gebracht - und auch Werbung gemacht für ihre Sache.
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Getreu diesem Motto hatte die Freiwillige Feuerwehr in Eppingen in diesem Jahr einmalig eine Nikolausaktion ins Leben gerufen. „Für uns alle ist die aktuelle Situation eine Ausnahmesituation“, sagt Kommandant Thomas Blösch, „und wir wissen, dass besonders die Kinder und Jugendlichen unter der Situation leiden.“ Deshalb kamen Blösch und seine Mitstreiter auf die Idee, am Nikolaustag kleine Geschenktüten an den Nachwuchs zu verteilen. Anmelden konnten sich Kinder bis zwölf Jahre aus der Kernstadt und den Stadtteilen. Gerade als Hilfsorganisation „müssen wir schauen, dass die Gemeinschaft zusammenhält“, sagt Blösch, als er ein Fazit der Aktion zieht.
Sogar die Drehleiter kommt zum Einsatz
Etwa 1550 Kinder und Jugendliche hatten sich für die Aktion angemeldet. Auch kurzfristig hat die Feuerwehr noch reagiert, erzählt Blösch: „Wir hatten am Nikolausabend extra zwei Kameraden abgestellt, die die sozialen Medien beobachtet haben.“ So kam es, dass sich eine Frau mit vier Kindern meldete, die erst kürzlich nach Eppingen gezogen ist und fragte, wie sich ihre Kinder anmelden könnten, da sie im Vorfeld von der Aktion nichts mitbekommen hatte. Blösch: „Für die Kinder haben wir schnell noch Tüten gepackt und vorbeigebracht.“
Ganz besonders über den Besuch der Wehr hat sich eine Kleingartacherin gefreut. „Das Mädchen darf aus gesundheitlichen Gründen mit Viren und Bakterien nicht in Kontakt kommen“, so Blösch, „für sie haben wir eine besondere Tüte gepackt.“ Da die Familie im Obergeschoss wohnt, fuhr die Wehr mit der Drehleiter nach Kleingartach und überbrachte dem Vater des Mädchens über das Fenster das Geschenk. Die Helfer sahen, dass das Mädchen am Küchentisch saß und sich wahnsinnig freute. Das war aber nicht die einzige Anerkennung für die Mühen der Wehr. „Als wir aus dem Feuerwehrhaus in Richtung Kleingartach gefahren sind, standen Passanten auf der Straße und haben geklatscht, als wir vorbeigefahren sind“, sagt Blösch.
Die Feuerwehr verfolgt mit der Nikolaus-Aktion ganz bestimmte Ziele
Mit der Aktion verfolgt die Wehr auch weitergehende Ziele. „Dahinter steckt ein Konzept“, erzählt Blösch, „natürlich wollten wir den Kindern eine Freude machen, doch wir möchten mit der Aktion auch Werbung für die Feuerwehr machen.“ Deshalb fanden die Beschenkten in ihren Tüten auch einen Gutschein, mit dem sie sich für einen Aktionstag bei der Feuerwehr anmelden können. „Rund 150 Kinder haben sich inzwischen angemeldet“, sagt Blösch, der hofft, dass sich einige davon der Jugendfeuerwehr anschließen. Die Kinder erhalten bis zum Aktionstag immer einmal wieder einen Hinweis, dass die Feuerwehr ein neues Video freigeschaltet hat. Darin werden kindgerecht Dinge wie das Absetzen eines Notrufs erklärt. „Auch wenn sich die Kinder uns nicht anschließen, haben wir mit den Videos zumindest Brandschutzerziehung geleistet.“
Auch für viele Eltern hatte die Nikolaus-Aktion einen Mehrwert. „Viele Hausbesitzer haben beispielsweise gemerkt, wie wichtig eine gut lesbare Hausnummer am Gebäude ist“, sagt Kommandant Blösch. Und schließlich hat sie auch der Wehr selbst genutzt. „Wir haben an dem Sonntag Fahrer auf die Fahrzeuge gesetzt, die sonst nicht so oft fahren, so dass die Kameraden ganz ohne Stress Fahrpraxis sammeln konnten.“
Mal-Aktion begleitete den Nikolaus
Auch die Wehren in Kirchardt, Gemmingen und Ittlingen haben Nikolausaktionen ins Leben gerufen und bekundet, dass sie sich über ein selbstgemaltes Bild freuen würden. Diesem Wunsch kamen unzählige Kinder nach, in Kirchardt und Gemmingen sind die Kunstwerke an den Feuerwehrhäusern aufgehängt. Diesen Plan hatten die Eppinger und Ittlinger auch, „doch bei den geltenden Ausgangsbeschränkungen halten wir das für das falsche Signal“, so Thomas Blösch. Stattdessen haben die Eppinger im Stadtanzeiger eine Sonderbeilage mit willkürlich ausgewählten Bildern eingelegt. Daneben werden die Ittlinger und Eppinger die Bilder auf ihre Homepages hochladen. „Wir möchten den kleinen Künstlern gegenüber unsere Wertschätzung ausdrücken und werden die Bilder aufbewahren. Vielleicht können wir sie zu einem späteren Zeitpunkt doch noch ausstellen“, so Blösch.