Einem guten Brauch folgend trafen sich am Vormittag des ersten Sonntags im Neuem Jahr Angehörige der Feuerwehr Bad Friedrichshall, Freunde und Gäste im Feuerwehrhaus um bei diesem zwanglosen Zusammenkommen die Gelegenheit zu persönlichen Neujahrswünschen zu nutzen.
Kurt Semen streifte nach einer kurzen Neujahrsgeschichte in seinem kurzen Rückblick über die letzten zehn Jahre und die wichtigsten Feuerwehrereignisse des Jahres 2009.
Rasant sind die letzten zehn Jahre seit dem, zum Teil gefürchteten, Jahrtausendwechsel vergangen. Die Befürchtungen, welche von Ausfällen von Strom, Wasser und anderen Dingen ausgingen, waren Gott sei Dank nicht eingetroffen. Es war ein Jahreswechsel wie die der vorangegangenen und folgenden Jahre auch. Wir durften damals als zweite Generation seit der Zeitrechnung einen Jahrtausendwechsel erleben. Der Jahreswechsel ist dann wider Erwarten ruhiger als in den Vorjahren verlaufen. Die prognostizierten Probleme sind ausgeblieben.
Noch sind uns die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 vor Augen. Die Großschadensereignisse des Jahres 2002, wie der Flugzeugunfall über dem Bodensee und die Augusthochwasser im Erzgebirge, an Elbe und Donau, haben uns die Notwendigkeit von Reformen des Krisenmanagement bei Katastrophen und Unglücksfälle vor Augen geführt.
Das Jahr 2003 brachte die 1. Finanzkrise in dem neuen Jahrtausend. Im Haushaltsplan 2004 der Stadt Bad Friedrichshall wurden bei allen Haushaltsstellen Kürzungen vorgenommen. Beantragte Landesmittel für Beschaffungen im Feuerwehrwesen konnten 2003 nur zu ca. 30 % gedeckt werden. Die Zuschussanträge beim Land und Landkreis auf Bezuschussung eines Wechseladerfahrzeuges und eines LF 16/12 wurden zurückgestellt. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug konnte dann erst 2007 beschafft werden, das Wechselladerfahrzeug steht immer noch aus.
Auch das Jahr 2005 war mit Katastrophen geprägt. Der Hurrikan Katharina hat New Orleans zerstört. Die Stadt lag in Trümmern, es waren mehr als 1.200 Menschen gestorben. Die Nachricht von zwei kurz vor Weihnachten 2005 bei einem Gebäudebrand ums Leben gekommener Feuerwehrkameraden aus Tübingen zeigt die oft unterschätzte Gefährlichkeit des Feuerwehrdienstes. Beim Versuch, anderen Menschen zu helfen, haben zwei Feuerwehrmänner ihr Leben gelassen.
Nach Umbau und Einweihung des Feuerwehrhauses in Duttenberg im Jahr 2004 konnte im Jahr 2006 ein neues LF 10/6 für die Abteilung Duttenberg ausgeliefert werden. Die Erhaltung jeder Abteilungsfeuerwehr ist, wo es vertretbar ist, wichtig. Nur dort wo in einem Ortsteil eine Feuerwehr besteht, werden die Bürgerinnen und Bürger sich mit IHRER Feuerwehr identifizieren und zur Mitarbeit bereit sein.
2007 konnte ein neuer Einsatzleitwagen ELW 1 in Dienst gestellt werden, welcher sich zwischenzeitlich bei vielen Einsätzen bewährt hat. Der Orkans Kyrill im Januar erforderte mit zwei getöteten Kameraden und 30 verletzten Feuerwehrangehörigen bundesweit fast 70.000 Feuerwehr-Einsätze.2008 griff der Aufschwung. Viele Menschen kamen wieder in Lohn und Brot. Die Wirtschaft boomte, auch bei den Gemeinden ging es wieder bergauf.Wenn es einem gut geht, denkt man nicht an die Zukunft. Gute Nachrichten können schnell den Blick auf das Notwendige verstellen. Die Wirklichkeit hat uns schnell eingeholt. Deutschland wurde im letzten Jahr voll von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen. Die Regierung hat mit vielen Milliarden von Euros Banken und Wirtschaftsbranchen unterstützt, Konjunkturprogramme wurden aufgelegt und Steuersenkungen angekündigt. Von wem und wann diese „Zuwendungen“, einmal zurückgezahlt werden, steht offen. Der Schuldenberg von Bund und Länder ist nicht mehr übersehbar.Die Kommunen werden in den nächsten zwei Jahren von diesen Auswirkungen voll getroffen werden. Dies führt dazu, dass der Großteil der Kommunen ihren Verwaltungshaushalt, in dem die laufenden Unterhalts- Betriebskosten- Personal- und Verwaltungsausgaben bestritten werden, nicht mehr ausgleichen können. Für neue Investitionen wird kein Spielraum bleiben, begonnene Maßnahmen werden über Kredite finanziert werden müssen. Auch die Feuerwehren werden von dieser Entwicklung betroffen werden. Viele geplante und notwendige Maßnahmen müssen geschoben werden.Der Landtag hat im Herbst 2009 ein neues Feuerwehrgesetz verabschiedet. Dies hat zur Folge, dass in nächster Zeit auch die Feuerwehrsatzungen geändert werden müssen. Wichtigste Änderungen sind die Kostenpflicht bei Einsätzen mit Kraftfahrzeugen und die Möglichkeit Mitglieder schon mit 17 Jahren in den aktiven Dienst (ohne Einsatzdienst) zu übernehmen. Die dauerhafte Sicherung des Personalstandes der Feuerwehren soll erleichtert werden, die Wirtschaftlichkeit soll durch verstärkte kommunale Zusammenarbeit verbessert werden.Das Feuerwehrjahr 2009 war in Bad Friedrichshall wieder mit einer Fülle von Aufgaben und Einsätzen gezeichnet. In der Summe 120 Einsätze, diese entsprechen nach den Ausreißern von 2007 und 2008 mit 158 und 160 Einsätzen wieder dem Durchschnitt der letzten 10 Jahren, erforderten einen hohen Zeitbedarf und auch die erforderlichen Übungen. Das Einsatzspektrum reichte von der Beseitigung der Unfallgefahren durch Ölspuren, über Tierrettungen und Bränden bis zu der Befreiung von Verletzten aus verunfallten Fahrzeugen. Besonders zu erwähnen sind der Großbrand in der Binnetstraße am 12. Februar 2009 bei dem ein Scheunengebäude den Flammen zum Opfer fiel, aber ein denkmalgeschütztes Gebäude gerettet werden konnte, Großbrände von Wohnhäusern in Ödheim und Offenau, ein Brand in einer Strom- Umspannstation, Unwettereinsätze und kurz vor Weihnachten der Brand eines Nebengebäudes beim Kindergarten in Untergriesheim, welche zu erheblichen Schäden führten. Bei drei Verkehrsunfällen waren Personen aus misslichen Lagen zu retten. Bei der Jugendfeuerwehr gab es Anfang des Jahres einen Führungswechsel. Nachdem Dieter Aldenhoven aus privaten und zeitlichen Gründen aus der Feuerwehr ausschied, hat Katrin Semen mit Unterstützung von Albrecht Huber- Schweizer als Stellvertreter die Führung der Jugendfeuerwehr übernommen. Großes Ziel unserer Jugendfeuerwehr für das Jahr 2010 ist ein Besuch in Orleans, veranlasst durch die Städtepartnerschaft mit Saint- Jean- le- Blanc.Trotz der sich zuspitzenden schwierigen Finanzlage konnten für die Feuerwehr die notwendigen Beschaffungen durchgeführt werden. Für die Abteilung Bad Friedrichshall (Kernstadt) konnte nach Bewilligung eines Zuschusses ein Mehrzweckfahrzeug in Auftrag gegeben werden. Das Fahrgestell wird in den nächsten Tagen ausgeliefert, den Aufbau wird die Fa. Hensel in Waldbronn übernehmen. Für den Betrieb der Tauchpumpen und Wassersauger wurden zwei weitere Stromerzeuger beschafft, als Ergänzung der Tanklöschfahrzeugbeladung ein Drucklüfter. Der Einsatzleitwagen wird in den nächsten Tagen mit einer weiteren Wärmebildkamera ausgestattet. Für Sicherheitstrupps bei Atemschutzeinsätzen wurden zwei Rettungstaschen mit Atemschutzgeräten beschafft. Die Beschaffung der neuen Einsatzkleidung hat sich aus verschiedenen Gründen verzögert. Die im Jahr 2009 eingestellten Haushaltsmittel werden übertragen und durch im Haushalt 2010 eingestellte Mittel ergänzt. Der Auftrag soll nun nach Klärung von noch offenen Details im Januar erfolgen. Bis Jahresende sollten seitens des Landkreises die Voraussetzungen für die Umstellung auf die Digitale Alarmierung geschaffen sein und auf Kosten der Gemeinden die neuen Funkalarmempfänger in einer Sammelbestellung beschafft werden. Dies hat sich verzögert, die Alarmierung soll nun im März dieses Jahres in Betrieb gehen.Zum Schluss seiner Ansprache dankte Kurt Semen allen Feuerwehrleuten und ihren Familien, sowie allen welche die Arbeit der Feuerwehr im abgelaufenen Jahr unterstützt haben für die gute Zusammenarbeit. Alle Pflicht- und freiwilligen Aufgaben waren nur durch den Einsatz und die Leistung vieler Feuerwehrleute möglich. Sein Dank galt auch dem Bürgermeister und dem Gemeinderat für die Unterstützung der Feuerwehr zum Wohle der Bevölkerung. Mit den besten Wünschen für ein glückliches, gesundes neues Jahr 2010 schloss er seine Ausführungen.Bürgermeisterstellvertreterin Doris Dick überbrachte Dank und Grüße des Bürgermeisters und des Gemeinderats. Für die Stadt wäre es gut zu wissen, dass man sich auf eine gut funktionierende Feuerwehr verlassen kann. Daher ist es auch für den Gemeinderat selbstverständlich die notwendigen Mittel für die Ausstattung und Unterhaltung bereit zu stellen.
Nachdem Kurt Semen eine weitere Neujahrsgeschichte vorgetragen hatte, brachte eine Gruppe Sternsinger den Segen für das Neue Jahr.