Sehr oft ist er in seinem Schultes-Leben noch nicht dazu gekommen. Jetzt musste Günter Henzler, seit 21 Jahren Bürgermeister in Beilstein, zum dritten Mal ran, in die Hände spucken und zum Spaten greifen. Etwa im Oktober in diesem Jahr soll das kleine Neubaugebiet „Hart“ (13 000 Quadratmeter) an der Schmidhausener Straße erschlossen sein. Vertreter der Stadt und der Firma Wüstenrot Haus- und Städtebau trieben jetzt ihre Spaten in den aufgeweichten Erdboden.
Fischköppe würden es Beifang nennen: Das künftige Neubaugebiet „Hart“, auf dem einmal neun Häuser stehen sollen, ist eigentlich ein Nebenprodukt der Planung eines gemeinsamen Feuerwehrhauses für die beiden Abteilungen Beilstein und Schmidhausen. Damit aber zwischen diesem Bauwerk und dem bisherigen Stadtrand keine Baulücke entsteht, hatte sich der Stadtrat entschlossen, das dazwischen liegende Gelände bebauen zu lassen.
Top-Wohnlage Damit lässt die Stadt – so zu sagen nebenher – eine Top-Wohnlage entstehen. Von den südlich gelegenen Häusern ist der Blick auf die Ausläufer der Löwensteiner Berge und ins Bottwartal unverbaubar. Denn unmittelbar an die Bebauungsgrenze schließt sich die Markung Oberstenfeld an mit einem Landschaftsschutzgebiet. Ein gewisser Nachteil ist allerdings die dicht vorbeiführende Schmidhausener Straße, die täglich von durchschnittlich 5000 bis 6000 Fahrzeugen benutzt wird.
Grundstückspreise Im Oktober, versicherte Projektleiter Jörg Tigges von Wüstenrot, wird die Erschließung des Geländes für rund 672 000 Euro vollendet sein. Dann könnten die künftigen Bauherren loslegen. Sofern das Gelände bis dahin verkauft ist. Bürgermeister Henzler geht davon aus, dass die Stadt, je nach Lage, einen unterschiedlichen Preis verlangt: mehr für die Süd- und weniger für die Nordlage. Die Höhe der Grundstückspreise muss der Beilsteiner Gemeinderat allerdings noch festlegen. Im letzten Neubaugebiet „West III“ hatte die Stadt für den Quadratmeter um die 700 Mark, umgerechnet zwischen 330 und 400 Euro, verlangt. Während der Bauarbeiten muss ein Abwasserkanal zum Neubaugebiet verlegt werden. Deswegen wird die Schmidhausener Straße halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird dann mit Ampeln geregelt.
Zuschuss Mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses für die beiden Abteilungen Beilstein und Schmidhausen wird die Stadt wahrscheinlich im Spätsommer 2009 beginnen. Die Kosten sind derzeit mit rund zwei Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt erwartet dazu, wie Bürgermeister Henzler erklärte, einen Zuschuss des Landes.
Bild: Mit kräftigen Würfen brachen Vertreter von Stadt, Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH und Feuerwehr das Erdreich im Neubaugebiet „Hart“ auf. (Foto: Uwe Mundt)