„Ich möchte das Konzept pflichtbewusst und korrekt weiterführen“, erklärt Rüdiger Rudolph seine Strategie. Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Abstatt am Freitagabend entschieden sich die Kameraden bei der Wahl des neuen Feuerwehrkommandanten einstimmig für den 51-Jährigen.
Auch der Vorgänger freut sich über das Ergebnis: „Bei Rüdiger weiß ich, dass ich das Amt in gute Hände übergebe“, betont Gunther Leontiev. Das Amt des Stellvertreters übernimmt künftig Peter Keck. Es wurde aber auch Bilanz über das vergangene Jahr gezogen.
Erinnerung
„Schwerwiegend war ein Einsatz am 31. Dezember. In einem Wohngebäude in der Schozachstraße liefen circa 4000 Liter Heizöl aus“, erinnert sich Leontiev. Zu insgesamt 28 Einsätzen mussten die 67 aktiven Feuerwehrangehörigen im vergangenen Jahr im 9,6 Quadratkilometer großen Einsatzgebiet ausrücken: 16 technische Hilfeleistungen, fünf Brandeinsätze und sieben Brandmeldeanlagen mit und ohne Befund.
Einsätze, die im Zweifelsfall über Leben und Tod entscheiden. Das war auch der Grund, weshalb Leontiev 1989 zur Feuerwehr ging: Der Dienst am Nächsten. „Ich wollte den Bürgern helfen, wenn sie in Not sind.“ Der Umzug nach Beilstein im Jahr 2009 mache es aber schwierig, die Arbeit so auszuüben, wie es nötig ist. „Die Distanz ist einfach zu groß. Bei örtlichen Einsätzen kommt es auf jede Minute an, da brauche ich einfach zu lange“, erklärt er einen der Gründe.
Für 40 Jahre aktiven Dienst bekommt Hauptfeuerwehrmann Albrecht Walter das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold. Des Weiteren werden acht Jugendliche aus der Jugendwehr übernommen, ein neuer Kommandowagen wird erwartet – Erfreuliches, das dafür sorgt, dass Leontiev mit einem lachenden aber auch mit einem weinenden Auge seinen Posten verlässt.
In 26 Jahren Tätigkeit bei der Feuerwehr Abstatt, die 2013 ihr 150-jähriges Bestehen feierte, ist viel passiert. „Ich habe eine gute Menschenkenntnis bekommen und beobachte Dinge detaillierter als früher“, erzählt der 44-Jährige. Er müsse aber auch zugeben, anfangs das Gefahrenpotenzial und die Schicksale, denen man bei der Arbeit begegnet, unterschätzt zu haben. „Es gibt Erinnerungen, wie Unfälle mit Kindern, die brennen sich einfach ein“, berichtet der gelernte Werkezeugmacher.
Veränderung
Dass er nun das Amt des Kommandanten übernehmen soll, damit hat Rüdiger Rudolph nicht gerechnet. Er freut sich aber darüber, stehen doch die Kameraden hinter ihm. Auch Leontiev ist von den Qualitäten seines Nachfolgers überzeugt: „Er war ja fünf Jahre mein Stellvertreter und wir konnten uns blind aufeinander verlassen.“ Und das sei essenziell bei Einsätzen.
Rüdiger Rudolph ist sich der großen Verantwortung bewusst, die ab jetzt auf seinen Schultern lastet. Die Führung der Einsatzkräfte, die Abwehr von Gefahren sowie die Motivation der Kameraden stehen deshalb bei ihm an oberster Stelle.
Bild: Freuen sich beide über die Entscheidung der Mitglieder: Der ehemalige Kommandant Gunther Leontiev (links) und Nachfolger Rüdiger Rudolph. (Foto: Kirsi-Fee Rexin)