Wenn es sein muss, funkt der Schultes. Abstatts Bürgermeister Rüdiger Braun kann die Funkanlage im neuen Feuerwehrhaus bedienen. Und Ortsbaumeister Tim Breitenöder und Kämmerer Heiko Bleibdrey rücken bei Alarm mit dem ersten Zug aus. Seitdem Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und des Bauhofes den blauen Rock tragen, ist die Tagespräsenz von Floriansjüngern in der Gemeinde auf durchschnittlich 20 Mann gestiegen. Das erfuhren die Gemeinderäte bei der Vorstellung der überarbeiteten Feuerwehr-Konzeption.
Der schriftliche Appell von Feuerwehr-Kommandant Gunther Leontiev fiel auf fruchtbaren Boden. Er hatte die Bürgervertreter dazu aufgerufen, die Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehr Abstatt auch für die zukünftige Aufgabenerledigung sicherzustellen.
Reserve fehlt Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, 2009 für das bisherige Tragkraftspritzenfahrzeug aus dem Jahr 1985 einen modernen Gerätewagen Technik zu beschaffen. Zwei Jahre später wird das Löschgruppenfahrzeug LF 8 einem LF 20/16 Platz machen. Für die fernere Zukunft sieht die Konzeption einen neuen Kommandantenwagen, einen Einsatz-Leitwagen und ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug vor.
Die Mannschaftsstärke liegt gegenwärtig bei 82 Männern und Frauen. Das sind nach den Berechnungen von Leontiev theoretisch fünf Kräfte zu wenig, wenn eine 200-prozentige Reserve berücksichtigt wird.
In die Überarbeitung der Konzeption sind auch die Risiken in der Gemeinde eingeflossen. So gibt es 16 Firmen am Ort mit - allerdings nicht näher spezifizierten - Risiken. Gewachsen sind die Anforderungen an die Wehr durch die Ansiedlung von Bosch. Das Unternehmen unterhält zwar eine Betriebsfeuerwehr, die aber, so Kreisbrandmeister Uwe Vogel, mit einer Werksfeuerwehr nicht gleichzusetzen sei.
Die müsse die Anforderungen einer Ortswehr erfüllen, eine Betriebswehr nicht. Das Betriebsgelände falle also voll in den Zuständigkeitsbereich der Abstatter Wehr. Allerdings habe die Firma sehr viel für den vorbeugenden Brandschutz getan.
Der Kreisbrandmeister erklärte auch, wie - voraussichtlich vom 1. April an - die Alarmierung bei Unfällen und Bränden auf dem etwa drei Kilometer langen Abschnitt der A 81 gehandhabt wird, der auf Abstatter Markung liegt. Da Abstatt keine Auffahrt habe, komme für den Ersteinsatz zwischen den Anschlussstellen Ilsfeld und Untergruppenbach aus Zeitgründen nur die Wehr der Stettenfels-Gemeinde in Frage. Ergänzungseinheit sei die Berufsfeuerwehr in Heilbronn. Für diese Einsätze auf seiner Markung muss Abstatt zahlen. Meistens aber, versicherte Vogel, gebe es einen Unfall- oder Brandverursacher, so dass die Kosten sich im Rahmen hielten.
Erst wenn die Lage auf der Autobahn sehr brenzlig sei, müssten auch die Abstatter Feuerwehr-Leute ausrücken. Pfarrer und Feuerwehrmann Ralph Hermann werde als Notfall-Seelsorger immer dann und unabhängig von der Wehr gerufen, wenn es notwendig sei, so Vogel gegenüberder Heilbronner Stimme.
Bild: Im Gebiet Rauheck hat die Abstatter Wehr ihr neues Domizil. Seitdem sind alle 82 Mitglieder zu einer Truppe vereinigt, die Abteilungen aufgelöst.
Foto: Kugler