Eigentümer des anvisierten Grundstücks neben dem Bestandsgebäude stellen zu hohe finanzielle Forderungen
Es hätte alles so schön sein können: Im Frühjahr 2021 stimmte der Bad Rappenauer Gemeinderat dem Neubau des Feuerwehrhauses in der Kernstadt direkt neben dem bisherigen Gebäude zu. Der Besitzer des Grundstücks wollte der Stadt ein Erbbaurecht für 99 Jahre einräumen. Doch bevor es zu einem notariellen Abschluss kommen konnte, ist die Vereinbarung geplatzt. Der Eigentümer habe „erhebliche finanzielle Nachforderungen“ gestellt, sagt Oberbürgermeister Sebastian Frei in einem Gespräch. Genaue Zahlen möchte er nicht nennen, das habe die Verwaltung so entschieden. Die ursprünglich vereinbarten 40 000 Euro im Jahr waren es am Ende allerdings bei Weitem nicht mehr. Warum es erst jetzt zu der Entscheidung gekommen ist, liegt laut Frei vor allem an den langwierigen notariellen Abläufen. „Das Ganze hat sich gezogen“, sagt der OB. Dann kamen noch die Nachforderungen dazu.
Nach einer internen Prüfung sowie nach Gesprächen in einer nicht öffentlichen Sitzung des Gemeinderats sei man überein gekommen: Das neue Angebot ist unwirtschaftlich. „Manchmal läuft es im Leben so“, erklärt Sebastian Frei. Jetzt geht die Verwaltung also einen Schritt zurück und untersucht weitere mögliche Standorte für einen Neubau des Feuerwehrhauses in der Kernstadt. Ein Arbeitskreis der Floriansjünger hatte bereits vor einiger Zeit in einem Ranking weitere Grundstücke bewertet. Darauf wird nun zurückgegriffen. Und es sieht gut aus, laut Sebastian Frei, man stehe bereits in Verhandlungen. „Wir haben schon unsere Fühler ausgestreckt, als absehbar war, dass es nichts wird.“ Man sei zuversichtlich, ein geeignetes und gutes Grundstück zu finden oder vielleicht sogar schon gefunden zu haben. Details will der Rathauschef noch nicht verraten. Die Stadt sei auf jeden Fall bereit, viel für die Feuerwehr zu tun. Das habe er bei einem Treffen auch so kommuniziert. „Sie waren zwar enttäuscht, dass es nicht klappt, aber haben auch verständnisvoll reagiert“, so Frei. Während des Gesprächs habe er auch klargemacht, dass das Konstrukt bei diesem hohen Preis nicht sinnvoll ist. Zeitlich werfen die neue Suche nach einem Grundstück sowie die Verhandlungen die Pläne durcheinander. Bereits im kommenden Jahr waren erste Mittel im Finanzplan eingetaktet. Die wären laut Frei vor allem in Abrissarbeiten investiert worden.
Auf den jetzt infrage kommenden Grundstücken müssten zwar keine Bestandsgebäude rückgebaut werden. „Aber im Gegensatz zu dem Areal in der Raiffeisenstraße ist es baurechtlich noch nicht so weit“, sagt Frei. Anders erklärt: Auf dem ursprünglich angedachten Grundstück hätte nach dem Abriss theoretisch schnell ein neues Gebäude gebaut werden können. Auch wenn es zu einem zeitlichen Verzug kommen wird, einen qualitativen Verlust werde man nicht haben, betont der Oberbürgermeister. Er ist unter dem Aspekt der momentanen Lage auf dem Markt auch ein Stück weit erleichtert, dass sich das Projekt verzögert. Material ist schwer zu bekommen, geeignete Baufirmen sind über Monate hin[1]weg ausgebucht. „Man weiß eben nie, für was es vielleicht am Ende gut sein wird.“
Direkt neben dem Feuerwehrhaus in der Raiffeisenstraße in der Bad Rappenauer Kernstadt sollte ein neues
Gebäude entstehen. Rund 7400 Quadratmeter hätten dort zur Verfügung gestanden. Der Neubau ist aus
unterschiedlichsten Gründen nötig. Der Platz für die verschiedenen Fahrzeuge reicht nicht mehr aus, die
Umkleidekabinen sind nicht nach Geschlechtern getrennt. Dazu kommen zahlreiche Engstellen im Gebäude, die so nicht mehr genehmigt werden würden. Außerdem soll die Jugendabteilung in Zukunft einen eigenen Raum bekommen.