Eine neue Führung hat die Eppinger Feuerwehr bei der Hauptversammlung gewählt. Zum Generationswechsel, dem Löschzügekonzept, dem Gerätehaus und den weiteren Aufgaben hat sich das Trio an der Spitze der Hilfsorganisation mit gut 500 Mitgliedern in einem Interview geäußert.
Hat die Eppinger Feuerwehr neue Köpfe gebraucht?
Thomas Blösch: Es war so, dass der Wunsch nach einem Wechsel von Seiten der Kommandanten der Abteilungswehren angeklungen war und wir hierfür von den Kameraden vorgeschlagen wurden.
Ist das ausgewechselte Kommando die Speerspitze der mittleren Generation, die jetzt in die Verantwortung drängt?
Oliver Kohler: Wir haben sicher nicht gedrängt. Bei der Feuerwehr haben wir eine gute Altersstruktur. Auch ältere Kameraden sind noch in Führungspositionen. Natürlich gehören wir eher der jüngeren Generation an, aber wir sind alle schon um die 20 Jahre dabei.
Und bringen damit die notwendige Erfahrung für Ihre Aufgaben mit?
Alexander Schmidt: Ja, natürlich.
Blösch: Wir sind die ganze Zeit auch schon Führungskräfte gewesen, vielleicht in zweiter, manche auch in dritter Reihe. Bei Einsätzen konnten wir viele Erfahrungen sammeln und Führungsqualitäten beweisen. Das führen wir jetzt einfach fort und haben dabei eine starke Mannschaft hinter uns, die uns den Rücken stärkt. Sie steht für uns ein, wenn es darauf ankommt, und genauso tun wir das im Gegenzug auch.
Bei den Wahlen haben Sie sich durchgesetzt, aber dabei etliche Nein-Stimmen und Enthaltungen bekommen. Haben Sie Vorbehalte oder Gegenwind gespürt?
Blösch: Es war ja kein schonender Übergang vom Kommando. Dass es hier auch Gegenstimmen und Enthaltungen gibt, war uns von vornherein bewusst, und wir haben das auch offen signalisiert bekommen. Manche wollten damit ein Zeichen setzen, dass man so einen Übergang nicht unbedingt haben will. Sie haben uns trotzdem Unterstützung zugesagt und werden das hoffentlich auch weiterhin tun. Die ersten Einsätze und Übungsdienste haben gezeigt, dass sich alle in bemerkenswerter Form einbringen und uns helfen, das Amt auszuführen.
Was will das neue Kommando anders machen?
Kohler: Wir haben eine gut ausgebildete und gut aufgestellte Wehr. Deshalb sehen wir nicht den Bedarf, dass wir unter Zugzwang sind, dringend etwas ändern zu müssen. Wir können und wollen erst mal das Bestehende erfolgreich fortführen. Dass neue Köpfe neue Ideen haben, bleibt nicht aus. Gedanken, wo man etwas verbessern kann, hat man immer. Die eine oder andere kleine Änderung wird sicherlich kommen. Aber das ist nicht aus der Not heraus geboren.
Hat sich das Löschzügekonzept Nord und Süd bewährt?
Kohler: Wir stehen dieses Jahr vor dem Abschluss der Umsetzung des Löschzügekonzepts und bekommen die beiden Mannschaftstransportwagen für Adelshofen und Rohrbach. Damit sind alle Abteilungen gut ausgestattet. Jetzt geht es darum, das Ganze fortzuführen und zu schauen, wo man nachbessern kann.
Blösch: Bei Einsätzen haben wir erfahren, dass sich das Konzept bewährt hat. Die Abteilungswehren bekommen Aufgaben, für die sie üben und mit denen sie vertraut sind. Sie werden unsere Spezialisten für manche Einsatzszenarien sein. Das trägt auch zum Erhalt mancher Abteilungen bei. Nur so kriegen wir mehr Motivation in die Truppe rein und haben dann den Nachwuchs, den wir in Zukunft dringend brauchen.
Haben Sie damit auch genügend Leute zur Verfügung?
Kohler: Durch das Löschzügekonzept erreiche ich die erforderliche Personalstärke, um bei einem Einsatz wirklich handlungsfähig zu sein. Die einzelnen Abteilungen können sich mischen. Fehlen irgendwo Atemschutzgeräteträger, setzen sich die Kräfte am zentralen Treffpunkt innerhalb der Autos kurz um und fahren mit einer Ausstattung zur Einsatzstelle, wie es sich gehört.
Das heißt, die Existenz der Abteilungswehren steht nicht zur Debatte?
Schmidt: Nein. Das Löschzügekonzept trägt Früchte, die Jungs sind motiviert. Natürlich gibt es am Anfang bei etwas Neuem immer Skepsis. Aber das kommt gut an und klappt. Wir haben es schon zweimal erfahren.
Bei welchen Einsätzen?
Blösch: Beim Hochwasser in Bad Friedrichshall wurde der Löschzug Süd neben der Abteilung Eppingen hinzugerufen. Der Löschzug Nord hat geholfen, als bei der Firma Alba in Eppingen Kühlschränke gebrannt haben, um Gebäude zu schützen und die Löschwasserversorgung herzustellen.
Ist der Standort des Eppinger Gerätehauses ein Thema?
Blösch: Unser Gerätehaus liegt geografisch ziemlich zentral und ist für die Einsatzkräfte aus dem ganzen Stadtgebiet gut anzufahren. Wir sind mit unseren Fahrzeugen schnell auf der Bundesstraße - entweder Eppingen-West oder -Mitte - und können dadurch die Ortsteile rasch erreichen.
Kohler: Unser Standort ist optimal. Wir kommen auch innerhalb des Stadtgebiets überall gut ran. Für uns wird es aber nach Fertigstellung des Parkhauses weiterhin Probleme mit der Parksituation rund ums Gerätehaus geben. In die Überlegungen zur Erweiterung des Schulhofs und zur verkehrsberuhigten Ludwig-Zorn-Straße müssen wir deshalb ganz klar mit eingebunden werden.
Braucht die Feuerwehr neue Fahrzeuge?
Blösch: Die Abteilung Eppingen kriegt ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug. Das ist ausgeschrieben, der Auftrag wird dieses Jahr vergeben. Die Lieferzeit liegt momentan aber zwischen 18 und 20 Monaten. 2019 soll Eppingen ein Löschgruppen-Fahrzeug bekommen, Mühlbach 2020 oder 2021.
Kohler: Das Problem ist, dass die Hersteller zurzeit sehr gut ausgelastet sind.
Blösch: Bis alle Fahrzeuge da sind, wird es wohl 2022 werden.
Das neue Kommando
Der Eppinger Feuerwehrchef Thomas Blösch ist 36 Jahre alt. Er war zuvor zweiter stellvertretender Stadtkommandant und zweiter Mann der Stützpunktwehr in der Kernstadt. Blöschs erster Stellvertreter Alexander Schmidt (30) aus Elsenz ist im Stadtteil stellvertretender Abteilungskommandant und Jugendwart. Der neue zweite Vizekommandant Oliver Kohler (37) war in Eppingen als leitender Löschzugführer, Ausbilder und zudem auch jahrelang als Ausschussmitglied engagiert.