Vor 14 Jahren mit erheblichem finanziellem Aufwand angeschafft, entspricht die derzeitige Einsatzkleidung der Feuerwehren nicht mehr den gültigen EU-Richtlinien. Das bemängelte Kommandant Albert Decker bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern in der Massenbacher Mehrzweckhalle.
Doch für eine umfassende gleichzeitige Neuausstattung stehen derzeit keine Sonderfördermittel zur Verfügung. Von der allgemeinen Finanzflaute in den öffentlichen Kassen bleiben auch die Feuerwehren nicht verschont. Deshalb kann die Beschaffung der neuen Euro-Einsatzkleidung nur Zug um Zug vorgenommen werden. „Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass die Einsatzkräfte künftig unterschiedliche Kleidung tragen“, so Kommandant Albert Decker. Dabei soll das schmutzanfällige Orange an den Schulterpartien der Jacken auf jeden Fall durch eine dunklere Farbe ersetzt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt bei den Investitionen bildet die Einführung des Digitalfunks. Im Regierungsbezirk Stuttgart soll bis 2007 einheitlich das Sprechfunk-und Alarmsystem auf modernste Technik umgestellt werden.
Albert Decker und seine Teilortkommandanten wollen sich bald mit der Stadtverwaltung zusammensetzen, um eine Dringlichkeitsliste für die nächsten fünf Jahre zu erarbeiten. Dabei wird zur Sprache kommen, dass bei der Kernstadtwehr das Tanklöschfahrzeug 16/25, Baujahr 1982, dringend durch ein Neues ersetzt werden müsste.
Dass der internationale Terrorismus künftig verstärkt auch die Belange der Feuerwehren tangieren könnte, davon wusste Bürgermeister Johannes Hauser zu berichten. In seinem Grußwort malte er ein Horrorszenario, das auf den neuesten Erkenntnissen der Geheimdienste beruht. Danach planen Terroristen Angriffe auf Deiche und Staumauern. „Die Hemmschwelle der Gewaltbereitschaft bei diesen Leuten ist so tief gesunken, tiefer geht es nicht mehr“, so der Rathauschef. Während in Holland fieberhaft daran gearbeitet wird, Katastrophenpläne für solche Ernstfälle zu entwickeln, gäbe es im Unterland nicht einmal Einsatzpläne für ein naturbedingtes Hochwasser. „Wenn man jüngst im Fernsehen die Bilder aus England gesehen hat, wo eine ganze Stadt durch einen Platzregen in den Fluten versank, dann brauchen wir schleunigst solche Leitlinien. Durch die veränderten Klimabedingungen kann das auch bei uns passieren. Und wir wissen nicht einmal, welche Straßen unter bestimmten Bedingungen überhaupt noch befahrbar sind.“
Es reiche nicht aus, im Leintal Hochwasser-Schutzdämme zu errichten. Man brauche auch geschulte Spezialisten, die wissen, was zu tun ist, wenn die Dämme überlaufen. Für solche Ausnahmesituationen müssten Feuerwehrleute künftig ebenfalls gewappnet sein.
Für das vorbildliche, ehrenamtliche Engagement bei den 60 Einsätzen, zu denen die Schwaigerner Floriansjünger 2004 gerufen wurden, dankte Bürgermeister Hauser. Zum Abschluss seines Jahresberichts kündigte Decker noch ein großes Fest an: Die Teilortwehr Niederhofen feiert vom 1. bis 3. Juli ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gönnt sich die Niederhofener Feuerwehr erstmals in ihrer langen Geschichte eine Standarte, die am 3. Juli im Rahmen eines Festgottesdienstes feierlich geweiht wird. Ins dreitägige Festprogramm integriert ist das 25-jährige Jubiläum der Schwaigerner Jugendfeuerwehr.
Foto: Timo Decker, Matthias Junge, Steffen Hartmann , Axel Hasenfuß, Matthias Ott und Jürgen Stein wurden bei der Versammlung von Albert Decker (rechts) befördert. Links Bürgermeister Johannes Hauser. (Foto: Dieter Nödl)