Da schluckten die Wüstenroter Räte erst einmal und zögerten, den aktualisierten Feuerwehrbedarfsplan 2014 zu verabschieden. Darin heißt es, dass die Ersatzbeschaffung der 33 Jahre alten Drehleiter „ins Auge gefasst werden muss“. Eine Investition in der Größenordnung von 600 000 Euro. „Bei dem Volumen hat nur eine interkommunale Anschaffung eine Berechtigung“, meinte denn auch SPD-Rat Gerald Schugt, der das Sonderfahrzeug nur dann für wünschenswert ansieht, „wenn wir es uns leisten können“. Weil das aber noch Zukunftsmusik ist, und über jeden Kauf ohnehin der Gemeinderat noch einmal abstimmt, wurde die vom Würzburger Leitenden Branddirektor Dr. Roland Demke mit der Feuerwehr erstellte Analyse bei der Enthaltung von Bernd Sinn (FWV) zugestimmt.
Alt „Wenn man sieht, was noch an Pflichtaufgaben ansteht, tue ich mich schwer, das zu befürworten“, sagte Bernd Sinn mit Blick auf die Drehleiter. Die bisherige ist Baujahr 1981 und habe dann nach 35 Jahren laut Demke eine Totalrenovierung nötig, „die sie vermutlich nicht überlebt“. Mainhardt und Wüstenrot kauften 2008 das Schnäppchen für 15 000 Euro, steckten noch mal so viel für Ausrüstung und Ausbildung rein und ein dreiviertel Jahr ehrenamtliche Arbeit, wie Gemeinderat Florian Dietrich (FWV) betonte.
„Ob wir wieder an eine so billige Drehleiter kommen, wage ich zu bezweifeln“, sagte Bürgermeister Heinz Nägele. Gesamtkommandant Hans Mühlmann versuchte, zu beruhigen. Das Land trage ein Drittel der Kosten und der Landkreis Heilbronn würde einen Sonderzuschuss von 140 000 Euro bezahlen. Mit Bad Friedrichshall, Bad Wimpfen und Murrhardt habe man schon gesprochen wegen einer eventuellen gemeinsamen Ausschreibung. Das Fahrzeug, so Mühlmann weiter, sei bei nur einem hohen Gebäude in Wüstenrot eher ein Arbeits-, denn Rettungsgerät.
Noch ist eine neue Drehleiter kein Thema. Voraussetzung für eine Förderung ist aber, dass sie im Bedarfsplan enthalten ist. Realität hingegen ist das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 für rund 380 000 Euro (Zuschuss: 99 000 Euro), das in diesem Jahr an die Abteilung Wüstenrot ausgeliefert wird. Die Abteilung Stangenbach erhält ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank. Branddirektor Demke empfiehlt, 2015 und 2016 zwei neue oder neuwertige Mannschaftstransportwagen für Wüstenrot und Neulautern zu kaufen, die bisherigen sind 33 und 47 Jahre alt. Derzeit stehen in den Feuerwehrhäusern der vier Abteilungen elf Fahrzeuge.
Gebäude Apropos Magazine: Nach nicht einmal zehn Jahren weist die Fassade in Weihenbronn Schäden auf. Über das Ausmaß konnte Nägele noch keine Auskunft geben. „Ärgerlich ist, dass es nach Ablauf der Gewährleistung los ging.“ Die Stangenbacher finden nach dem Umbau und der Erweiterung ordentliche Verhältnisse vor. Die Unterbringung in Maienfels sei verbesserungsfähig, und in Neulautern ist zum Beispiel die Umkleide nicht von der Fahrzeughalle abgetrennt.
120 Männer und sieben Frauen tun Dienst in der Feuerwehr. Damit sei die Ist-Personalstärke an allen Standorten ausreichend ? jedoch liegt sie in Neulautern mit 20 Aktiven an der Untergrenze. Anders sieht es bei der Tagesverfügbarkeit aus. Neulautern ist mit zwei Leuten werktags von 7 bis 17 Uhr nicht einsatzbereit. Wüstenrot kann mit einer ersten Gruppe von neun Leuten innerhalb der vorgeschriebenen Frist von zehn Minuten ausrücken, bei den kleineren Abteilungen sei je eine Staffel mit sechs Leuten ausreichend. Meist werden sie ohnehin nicht alleine alarmiert.
Bild: Der Fuhrpark der Feuerwehr-Abteilung Wüstenrot. Obwohl das Gebäude erst 2005 gebaut wurde, gibt es schon Schäden an der Fassade. (Foto: Guido Sawatzki)