Kommandant André Göbl ist mit der aktuellen Situation der Freiwillige Feuerwehr Leingarten zufrieden. Das geht aus dem „Konzept zur Struktur und Ausrüstung“ hervor, das er am Freitagabend dem Gemeinderat vorgelegt hat. Göbl verspricht darin, es seien „keine überzogenen Investitionen“ geplant.
Auch der Leingartener Kommandant kam der Forderung von Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann nach, Konzeptionen für die Wehren zu erstellen. Bei der Vorstellung des Papiers im Gemeinderat zog Göbl zunächst Bilanz, um dann seine Vorstellungen für die kommenden zehn Jahre zu präsentieren. Der momentane Personalstand beträgt 70 Aktive und knapp 20 Jugendfeuerwehrleute. Eher Sorgen macht die Tagesverfügbarkeit, die bei 20 bis 25 Personen liegt.
Neue Mitglieder kämen seit Jahren ausschließlich von der Jugendfeuerwehr und kein einziges aus der erwachsenen Bevölkerung, ergänzte er. Im kommenden Jahr sollen deshalb zum einen neue Nachwuchskräfte geworben und zum anderen Gespräche mit örtlichen Firmen geführt werden. André Göbl hofft, dass auswärtige Feuerwehrleute, die in Leingarten arbeiten, bei Einsätzen in der Gemeinde helfen können.
Im Hinblick auf das 1960 erbaute und 2001 umgebaute Feuerwehrhaus in der Südstraße sieht er „mittel- bis langfristig keinen nennenswerten Handlungsbedarf“.
Zur Ausrüstung gehören neben hydraulischen Rettungssätzen, Atemschutzgeräten sowie Meldeempfängern für alle Aktiven ein Tanklöschfahrzeug, zwei Löschfahrzeuge und ein Mannschaftstransportwagen. 2007 soll Ersatz für ein Löschfahrzeug, 2008 für den Transporter in Angriff genommen werden. Obwohl die Nutzungsdauer heraufgesetzt werden soll, will die Gemeinde frühzeitig entsprechende Fördermittel beantragen - schließlich dauert die Bewilligung oft Jahre. Weil die Brandbekämpfung mittlerweile nur noch ein Drittel der Feuerwehr-Einsätze ausmacht, denkt der Kommandant daran, ein Lösch- durch ein vielfältiger benutzbares Fahrzeug zu ersetzen: „Realistisch betrachtet, brauchen wir keine drei Löschfahrzeuge.“
Zwei Drittel der Einsätze machen technische Hilfeleistungen wie Türöffnungen, das Abnehmen von Wespennestern und Unfälle aus. Göbl bat die Gemeinderäte, über einen Kommandowagen nachzudenken. Der Mannschaftswagen, mit dem der Einsatzleiter derzeit unterwegs sei, werde schließlich für den Transport weiterer Feuerwehrleute benötigt.
Die Gemeinderäte lobten das Konzept des Kommandanten. Auf Anfrage von Ilona Molle-Maier (SPD) machte Bürgermeister Ralf Steinbrenner deutlich, dass mit einer Zustimmung zu dem Konzept die darin enthaltene Anschaffung der Fahrzeuge noch nicht abgesegnet sei. Göbl versprach, der Forderung von Bernd Stahl (CDU) nachzukommen und die momentanen Preise dafür nachzuliefern.
Fritz Ritter (SPD) sorgte sich um die Tagesverfügbarkeit und stellte in Frage, ob eine Leingartener Freiwillige Feuerwehr mit dem aktuellen Profil bei der Nähe der Gemeinde zur Heilbronner Berufswehr zu halten sei. Bei Spezialgerät werde ohnehin Hilfe aus Heilbronn angefordert, reagierte Martin Klar (CDU). Bürgermeister Steinbrenner erklärte vor allem die Ortskenntnis der einheimischen Brandretter für unverzichtbar. Dem Konzept des Feuerwehrkommandanten stimmte das Gremium einstimmig zu.
Foto: Wie sieht die Zukunft der Leingartener Feuerwehr aus? Der Kommandant legte dem Gemeinderat eine Konzeption vor. (Foto: Archiv/Staudinger)