An der Horkheimer Straße wird die Freiwillige Feuerwehr Talheim ihr neues Domizil erhalten. Da sind sich Gemeinderat und Einsatzkräfte einig. Zwei Standorte stehen zur Wahl. Noch hat der Gemeinderat, der sich am Montagabend mit dem Thema befasste, keine Präferenz. Ziel der ersten Beratung war, die Öffentlichkeit zu informieren.
Das kommende Jahr soll für die Planung genutzt werden. Es könnte einen Architektenwettbewerb geben. Danach ist die Finanzierung zu sichern. Für Bürgermeister Rainer Gräßle wäre es wünschenswert, den Bau ohne Kredite zu schultern. Er hält einen Baubeginn 2013 für möglich. Wenn die Feuerwehr 2014 umgezogen ist, soll das alte Gelände in der Ortsmitte geräumt werden. Es gibt schon Überlegungen: Wunsch ist ein Pflegeheim.
Im Feuerwehrhaus in der Keltergasse, das 1987 umgebaut worden ist, geht es nicht nur eng zu. Es birgt sogar Unfallgefahren und entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen (wir berichteten). Die Mängelliste im Feuerwehrbedarfsplan, den der Rat im Februar beschloss, ist lang. Deshalb wurde ein Neubau an anderer Stelle mit verkehrsmäßig günstiger Zu- und Abfahrt baldmöglichst als zwingend notwendig bezeichnet.
Dass sie handeln muss, ist der Gemeinde schon längere Zeit klar. Aber nicht auf dem bisherigen Areal. Denn auch die Parkmöglichkeiten, die An- und Abfahrt der Einsatzfahrzeuge über die enge Sonnenstraße oder Brücke sind unbefriedigend. Dazu kommt, dass es weder Werkstatt noch Übungshof gibt.
Verworfen Vier mögliche Standorte für einen Neubau, der zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro kosten dürfte, waren im Vorfeld diskutiert worden. Das Gelände an der Einfahrt zum Gewerbegebiet Rauher Stich wurde verworfen, weil sich dort ein Biotop befindet. Dort zu bauen, wäre sehr mühsam und schwierig, begründete Gräßle das Nein. Ein Areal vor der Einmündung der B 27 schied ebenso aus, weil es zu nah an der Wohnbebauung "Mühläcker" liegt. Bleiben also noch die Variante 1 im Gewann "Steinäcker" vor dem Aussiedlerhof Braun sowie die zweite Variante an der Horkheimer Straße gegenüber der Einfahrt ins Baugebiet "Mühläcker". Aus feuerwehrtechnischer Sicht gibt es für beide kein K.o.-Kriterium, führte Gräßle aus. Das Feuerwehrhaus muss so platziert sein, dass im Notfall innerhalb von zehn Minuten jeder Bereich im Ort erreicht wird.
Verkaufsbereit "Wir können und wollen keinen Standort ablehnen. Das soll der Gemeinderat entscheiden", sagte Kommandant Gerhard Schmidt. "Es wäre fatal, sich zu einem zu frühen Zeitpunkt festzulegen", sagte Gräßle. Das würde Grundstücksverhandlungen − etwa 30 Ar Gelände werden benötigt − erschweren. Für die "Steinäcker" wäre nur der Bebauungsplan zu ändern, die "Straßenäcker" müssten erst in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. "Die Verkaufsbereitschaft ist bei allen da", gab Gräßle das Ergebnis von Vorgesprächen wieder.
Bei der An- und Abfahrt gebe es eine gewisse Lärmbelästigung. "Das lässt sich nicht vermeiden", antwortete der Kommandant auf die Frage von Eberhard Nehr (SPD). "Lärm sollte nicht an erster Stelle stehen", meinte Dr. Michael Gantner (CDU). Derzeit liege das Gerätehaus mitten im Ort, sei wie ein Amphitheater, so dass es an einem neuen Standort "allemal besser wird". Eine Beeinträchtigung für Anwohner konnte sich auch Thomas Maurer (Grüne) nicht vorstellen. "Bei dem Verkehr auf der Horkheimer Straße geht das fast unter."
Bild: Bisher ist die Feuerwehr mitten im Ort beheimatet. Wenn sie umzieht, ist eine Neuordnung geplant, eventuell mit einem Pflegeheim, das sich auch Bürger wünschen. (Foto: Dittmar Dirks)