Ende gut, alles gut
Ein neues Gebäude zu bauen, kann mitunter anstrengend sein. Schließlich sind sowohl private Bauherren als auch kommunale auf verschiedene Unternehmen angewiesen. Im Fall des Grombacher Feuerwehrhauses wäre das Vorhaben fast zum Stillstand gekommen, weil die für die Fassade zuständige Firma das Bauamt lange versetzt hat. Dessen Leiter Alexander Speer hatte bereits im März angedeutet, was er nun bei einer Begehung des Neubaus nochmals unterstrich: „Das Unternehmen hat uns hängen lassen“, so Speer. Kurzfristig habe er einen Ersatz gefunden, nach einem Gespräch unter vier Augen habe schließlich aber doch noch alles geklärt werden können.
Die Fassade aus Metall ist mittlerweile angebracht, das Gebäude soweit fertig, dass die Feuerwehr einen offiziellen Termin Mitte September für die Einweihung festgezurrt hat. Bis dahin muss allerdings noch die gesamte Außenanlage fertiggestellt werden. Bislang ist dort nur Schotter vorhanden, der vor allem Parkplätzen weichen soll.
Im Inneren hingegen könnten die Grombacher Floriansjünger mit Sack und Pack praktisch schon einziehen. Details wie die passenden Beschriftungen würden zwar noch fehlen, sagt Lars Kirstenpfad vom Hochbauamt. Auch die Küche wird gerade erst eingebaut. Aber im Großen und Ganzen sei diese Etappe bewältigt. Im Erdgeschoss gibt es nach Geschlechtern getrennte Duschen und Toiletten, die Umkleidekabinen mit feuerroten Spinden warten förmlich nur noch darauf, mit Helmen und Kleidung bestückt zu werden.
Auch wenn es zwei Zugänge gibt: Alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden werden sich in einem Raum umziehen. „Wir haben uns dazu entschlossen, nur optisch zu trennen“, erklärt Stadtkommandant Felix Mann. Damit könne man vor allem auf steigende Zahlen bei den weiblichen Mitgliedern reagieren. Und müsse nicht gleich den kompletten Raum umbauen, um mehr Umkleidemöglichkeiten zu schaffen.
In der Halle im Erdgeschoss sollen künftig sowohl das Löschgruppenfahrzeug als auch der Mannschaftstransportwagen (MTW) Platz finden. Letzterer ist noch in einer Garage neben der Grombacher Grundschule untergestellt, weil bisher der Platz dafür fehlte. Seit Jahrzehnten muss die Feuerwehr mit dem Untergeschoss des Bürgerhauses vorlieb nehmen. Das war allerdings nicht nur äußerst beengt, sondern entsprach auch nicht den aktuell geltenden Regeln.
Die sollen nun alle befolgt werden. Dazu gehören auch sogenannte Abgasabsaugungen, von denen mehrere in der Fahrzeughalle von der Decke hängen. Sie werden eingesetzt, wenn der Motor länger angeschaltet ist und sollen verhindern, dass die Feuerwehrleute die gesundheitsschädlichen Abgase einatmen. Auch ein Fahrstuhl wurde eingebaut, der es auch älteren, nicht mehr aktiven Mitgliedern möglich machen soll, das obere Stockwerk zu erreichen. „Wir möchten allen Generationen Platz bieten“, erklärt Felix Mann. Der Homelift ist mit einem Totmannschalter ausgestattet, der während der gesamten Fahrt gedrückt gehalten werden muss.
Besonders freut sich Felix Mann, dass in dem neuen Gebäude auch die Jugendabteilung einen eigenen Raum bekommt. Der ist direkt an den Schulungsraum und einen Balkon angeschlossen. Dort ist ein Übungsfenster verbaut, an dem Rettungseinsätze mit Steckleitern trainiert werden können.
Das alles lässt sich die Stadtverwaltung einiges kosten. 3,6 Millionen Euro hatte der Gemeinderat zwischenzeitlich – wenn auch zähneknirschend – bewilligt, da im Raum stand, die Fassadenarbeiten neu auszuschreiben. „Aber diese Summe werden wir nicht voll ausschöpfen“, sagt Alexander Speer.
Leuchtturm Feuerwehr
Das neue Feuerwehrgebäude in Grombach verfügt über eine Netzersatzanlage. Dadurch ist es möglich, bei einem Stromausfall über längere Zeit völlig autark zu agieren. Bei einer großflächigen Störung könnte davon auch die Bevölkerung profitieren, da die Feuerwehr als verlässlicher Anlaufpunkt ausgelegt ist.
Diese „Leuchttürme“ wurden nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine in vielen Orten installiert und sollen sicherstellen, dass Menschen, die beispielsweise auf medizinische Hilfsmittel angewiesen sind, im Ernstfall weiterhin versorgt sind.
Außerdem ist das Gebäude an die Fernwärmeversorgung angeschlossen und durch die Funkverbindung auch bei einem vorübergehenden Zusammenbruch der Infrastruktur nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Damit ist auch die Leitstelle jederzeit erreichbar.