Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Neckarsulm ist mit der Mannschaftsstärke der Feuerwehr zufrieden, auch den Rückhalt des Gemeinderats und der Stadtverwaltung lobt er. Manchmal kommt die Wehr trotzdem an ihre Schmerzgrenze.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr sind im abgelaufenen Jahr zu 364 Einsätzen ausgerückt. Mit 60 Alarmierungen weniger als im Vorjahr sank die Anzahl wieder unter die 400er-Grenze. Mit der Mannschaftsstärke ist die Führung sehr zufrieden.
Beim Unwetter ist jeder volle Keller ein Einsatz
Das Wetter wirkt sich auf die Statistik aus. Davon berichten Kommandant Wolfgang Rauh und sein Stellvertreter Ludwig Zoll im Gespräch mit unserer Redaktion; zur Führung der Wehr gehört noch ein zweiter Stellvertreter, Markus Kiy.
Jeder Keller, der ausgepumpt wird, wird als einzelner Einsatz gezählt. Vergangenes Jahr blieb Neckarsulm von größeren Gewittern verschont. Im Vergleich dazu hatte es im Jahr 2017 insgesamt 89 Einsätze wegen des Wetters gegeben.
Die Wehr erreicht die Schmerzgrenze
Dennoch: 458 Alarmierungen wie im Jahr 2017 müssen es nicht immer sein, selbst wenn nicht jedes Feuerwehrmitglied automatisch zu allen Einsätzen ausrücke, sagt Ludwig Zoll. „Das ist schon an der Schmerzgrenze“, betont Wolfgang Rauh. Die Mitglieder murren trotzdem nicht. Vom „Phänomen Feuerwehr“ spricht der Kommandant. „Es läuft irgendwie.“
Einen Teil der Einsätze decken die vier hauptamtlichen Feuerwehr-Mitglieder ab. Muss eine Tür geöffnet oder eine Ölspur beseitigt werden, machen das die Angestellten der Stadt. „Da fahren wir raus“, sagt der Kommandant. „Auch deshalb, um die Freiwilligen zu entlasten.“ Im Jahr 1963 sei der erste hauptamtliche Gerätewart eingestellt worden. Doch mit vier Personen kommt die Wehr vermutlich nicht mehr lange aus. „Jetzt sind wir am Limit“, sagt Wolfgang Rauh.
Feuerwehr denkt über fünfte hauptamtliche Kraft nach
Die Bürokratie macht der Wehr-Führung zu schaffen. Viele Geräte müsse sehr häufig geprüft werden. Hydraulische Schneidgeräte, die Sicherheitsausrüstung der einzelnen Feuerwehr-Mitglieder werden in Augenschein genommen. „Für alles muss ein Prüfprotokoll erstellt werden“, betont der Kommandant.
Ein Beispiel, das die Fülle an Formularen verdeutlicht: Allein die Einsatzabteilung hat kommt auf 184 Mitglieder, und jeder hat einen Helm, der regelmäßig angeschaut werden muss.
Tagsüber stehen ausreichen Einsatzkräfte zur Verfügung
„Mit der Mitgliederzahl sind wir zufrieden“, sagt der Kommandant. Während es andernorts im Landkreis manchmal schon schwer ist, tagsüber ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung zu haben, spielt dieses Thema in Neckarsulm keine Rolle.
Zwar merke auch die Führung, dass einzelne Mitglieder beispielsweise wegen Dienstreisen nicht immer bereitstehen. Dafür spielt der Industriestandort den drei Abteilungen in die Hände. „Wir profitieren von den Schichtarbeitern“, sagt Wolfgang Rauh.
Zum Nachwuchs gehören 45 Kinder und Jugendliche
Bei der diesjährigen Hauptversammlung Ende April werden wieder zehn Mitglieder übernommen, die aus der eigenen Jugendabteilung stammen. „Beim Nachwuchs haben wir keine Probleme“, betont der Kommandant. Wegen der Technik sei die große Wehr für viele interessant, weiß Ludwig Zoll. 45 Kinder und Jugendliche üben derzeit regelmäßig. Dieses Anzahl ist aus Sicht der Verantwortlichen ausreichend.
„Lieber haben wir weniger als zu viel“, betont Kommandant Rauh. Man müsse dem Nachwuchs ja auch etwas bieten und die Arbeit mit ihm „attraktiv gestalten“.
Mehrere Fahrzeuge sollen dieses Jahr gekauft werden
Die Unterstützung durch die Stadtverwaltung und den Gemeinderat ist da. Im laufenden Haushaltsjahr stellt Neckarsulm insgesamt 825.000 Euro für Investitionen zur Verfügung, mehrere Fahrzeuge sollen gekauft werden - sofern es mit den Zuschüssen wie erhofft klappt. „Wir haben die volle Unterstützung durch den Gemeinderat und die Stadtverwaltung“, sagt der Kommandant.