Durchschnittlich dreimal pro Jahr muss die freiwillige Feuerwehr Lauffen zu einem größeren Brand ausrücken. Dann muss jeder Handgriff sitzen. Und deshalb gibt es monatliche Gruppenübungen - und die Jahreshauptübung.
Am vergangenen Samstag simulierten die Floriansjünger den Löscheinsatz besonders realistisch. Punkt 16 Uhr schlagen die Funkmelder Alarm. Vor dem Feuerwehrhaus in Lauffen gibt Einsatzleiter Armin Winkler den Befehl zum Ausrücken. Mit Blaulicht und Martinshorn bildet der Einsatzleitwagen die Vorhut und jagt zur Brandstätte. Für den normalen Verkehr hat die Polizei bereits die Straßen gesperrt.
Dichter Qualm dringt aus den Fenstern der Firma Schunk in der Bahnhofstraße - die Nebelmaschine ist im Einsatz. Bewaffnet mit flammenabweisenden Jacken, Schutzhelmen und Atemmasken erkundet der erste Spähtrupp die Lage. Per Funk erstattet er Meldung an den Einsatzleitwagen. Von hier aus werden die anrückenden Löschfahrzeuge und Rettungswagen über die Lage unterrichtet. Etwa 30 Feuerwehrleute sind im Einsatz, rollen Schläuche aus, schließen den Hydranten an und stürmen ins Gebäude.
Oberste Priorität hat die Personenrettung. Mit Atemschutzmasken können die ersten Opfer durch den Haupteingang geborgen werden, für eine dritte Person ist die Drehleiter nötig. Vom Balkon des Hauses kann sie auf einer Liege aus den Fängen des „Feuers“ befreit werden. Wenig später sind alle Menschen in Sicherheit.
Mitglieder der Jugendfeuerwehr mimen die Opfer. Damit die Übung realistisch wirkt, sind ihre Gesichter - dank Schminke - rußgeschwärzt und blutverschmiert.
René Irion hat den Einsatz vorbereitet. Damit die etwa 200 Zuschauer im geordneten Durcheinander nicht den Überblick verlieren, kommentiert er per Mikrofon das Geschehen.
Der Fahrstuhl im Keller ist als Brandherd ausgemacht. Und die Einsatztrupps sind wirklich schnell wie die Feuerwehr: Schon um 16.25 Uhr kann Winkler seinen Abschlussbericht an die Kommandostelle abliefern: Der Brand ist in allen Stöcken gelöscht, es befinden sich keine Personen mehr im Gebäude, der Firmenbesitzer ist informiert und befindet sich vor Ort.
Zwei Minuten später hat auch der Drucklüfter seine Arbeit geleistet und den Rauch im Gebäude wieder entfernt. Steffen Maile und Michael Henne führen derweil im Einsatzleitwagen Protokoll. So können die Gruppenführer später den Einsatz genau analysieren.
Nach der Löschübung zeigt sich René Irion voll zufrieden: „Es gab nur Kleinigkeiten zu bemängeln.“ Bei der Jahreshauptübung war es ihm vor allem wichtig, dass die jüngeren Feuerwehrmitglieder ein Gespür für einen größeren Einsatz bekommen.
Von Nachwuchssorgen ist die Lauffener Feuerwehr im übrigen nicht geplagt. Über 20 Mitglieder hat die Jugendabteilung, über 80 aktive Feuerwehrleute können im Notfall angepiepst werden.
Einsatzleiter Armin Winkler freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Firma Schunk, die für die Großübung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Leider seien nicht alle Unternehmen so kooperationsbereit. „Für immer weniger Firmen ist es selbstverständlich, dass sie ihr Personal für die Einsätze freistellen“, erzählt Winkler.
Foto: Feuerwehrleute befestigen eine Liege auf dem Rettungskorb: Bei der Firma Schunk in der Bahnhofstraße führte die Lauffener Wehr ihre Hauptübung durch. (Foto: Jens Dierolf)