Die Leitstellenfusion kommt spät. Eine späte Lösung muss jedoch nicht gleich eine schlechte sein.
Keine Frage, es war eine schwere Geburt. Jetzt ist die Leitstellenfusion von Feuerwehr und Rettungsdienst endlich in trockenen Tüchern. 1997 gab es erste Überlegungen über den Zusammenschluss der Retter an den Notfalltelefonen. Jetzt soll ein gemeinsamer Bau 2011 eingeweiht werden, und im Landesvergleich steht Heilbronn damit eindeutig auf den hinteren Plätzen. Ein Nachzügler halt. Doch dieses Hinterherhinken muss nicht immer die schlechtere Lösung gegenüber schnellen Konzepten sein. Es gibt gemeinsame Leitstellen, da arbeiten Feuerwehr und Rettungsdienst zwar unter einem Dach. Doch jede Seite betreibt den Job weiter in Eigenregie. Das soll in Heilbronn anders laufen, wenn Feuerwehrleute Feinheiten der Rettungsdiensteinsätze ebenso lernen wie umgekehrt. Personal kann überlappend eingesetzt werden - in einsatzstarken wie in -schwachen Zeiten ein Vorteil, um effektiv reagieren zu können. Ein Einsparpotenzial im Millionenbereich sieht Landrat Piepenburg. Beim Personal gibt es durch die neue Struktur Spielraum, aber vor allem in der Leitstellentechnik sparen beide Seiten Geld. Statt zwei Mal muss man nur ein Mal Hardund Software anschaffen oder Wartungsarbeiten vergeben. Das wichtigste Faustpfand bringt die Fusion den Bürgern. Am Unfallort arbeiten Feuerwehr und Rettungskräfte seit Ur-Zeiten zusammen. Wenn Einsätze jetzt in einem Raum koordiniert werden, wird das System Notfallrettung effektiver. Telefonabsprachen oder ein Weiterleiten von Notrufen entfallen. 60, 90 oder 120 Sekunden Zeitgewinn können da manchmal sehr viel sein. Der Sachverstand hat am Ende gesiegt. Unterm Strich steht eine Lösung, die einem Nachzügler durchaus gut zu Gesicht steht.