Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nachrichten aus Japan überschatten Rettungshundeprüfung

von Manfred Stockburger, HSt

Eine ganz normale Rettungshundeprüfung sollte es werden am Samstag, bei der Teams aus Mensch und Hund ihr Können unter Beweis stellen und sich für den Einsatz im Ernstfall qualifizieren. Routine ist das für den Verein. Das Trümmerfeld am Heilbronner Waldrand liegt im Schein der Frühlingssonne, die bestens vorbereiteten Einsatzhunde sitzen gelangweilt darin. Es könnte ein richtig schöner Rettungshundetag sein. Wenn nicht das Erdbeben in Japan gewesen wäre.

Walter Baer gehört dem A-Team des Bundesverbands der Rettungshundestaffeln an, das für Auslandseinsätze vorbereitet ist. Dass seine Hilfe noch angefordert wird, davon geht er am Samstagnachmittag aber nicht mehr aus. "Das Zeitfenster ist sehr eng", sagt der Staffelführer. Bis Helfer aus Deutschland vor Ort sein könnten, wäre zu viel Zeit verstrichen, weshalb Suchteams aus dem Pazifikraum angefordert worden seien: Vor allem in den ersten 72 Stunden hätten Verschüttete eine Überlebenschance.

Und dann ist da das Problem mit den Atomreaktoren: "Die Nuklearkatastrophe überstrahlt das Erdbeben", sagt Walter Baer. "Die Auswirkungen können wir gerade noch gar nicht erkennen. Aber das kann die Welt verändern." Wie gebannt hat auch er übers Wochenende die Nachrichtenlage verfolgt.

Die drohende Nuklearkatastrophe stelle die Hilfskräfte vor schwierige Entscheidungen, erklärt Baer. Der Eigenschutz geht eigentlich vor. Deswegen aber nicht hingehen? "Man muss den Menschen ja helfen", sagt er. "Ich bin froh, dass ich nicht der Einsatzleiter bin, der diese Entscheidungen treffen muss."

Einsätze

Dann deutet er hinüber zum Trümmerfeld: "Wir sind vorbereitet." 18 Suchteams hat der Heilbronner Verein seit Samstag zur Verfügung, als zwei Mitglieder die Prüfung erfolgreich abgelegt haben. "Damit gehören wir zu den größten Staffeln in ganz Deutschland", sagt Walter Baer stolz. Pro Jahr werden die Heilbronner Helfer zu 15 bis 25 Einsätzen gerufen.

In der Regel geht es dabei um eine Flächensuche, bei der beispielsweise in einem unwegsamen Waldstück nach Vermissten gefahndet wird. Dass Trümmer durchsucht werden müssen, gibt es aber nicht nur in Erdbebengebieten, sondern etwa auch nach einer Gasexplosion.

Während Walter Baer offen über seine Gefühle nach dem Erdbeben in Japan redet, schweigt Andreas Haberer, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks angesichts der dramatischen Lage. Er könne lediglich bestätigen, dass aus der Region niemand unterwegs nach Japan sei. Darüber hinaus müsse er an die THW-Pressestelle verweisen.