Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nachbarn werden automatisch alarmiert

Neckarwestheimvon Uwe Mundt, HSt

Feuerwehrtechnisch ist die Neckarwestheimer Löschtruppe auf der Höhe der Zeit. Allerdings bereitet die vergleichsweise geringe Verfügbarkeit der Männer und Frauen über Tag dem Kommandanten Martin Gross Sorgen. Das hat er vor dem Gemeinderat erklärt, dem er den Feuerwehr-Bedarfsplan vorstellte. Das Gremium stimmte dem Plan einmütig zu.

Was eine Feuerwehr in einem Ort mit rund 3500 Einwohnern braucht, hat sie. Die Neckarwestheimer Wehr verfügt über ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25)), über ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6) und ein Mannschafts-Transportfahrzeug (MTW). Geplant ist, das TLF im kommenden Jahr durch ein neues Hilfs- und Löschfahrzeug (HLF) zu ersetzen, weil das alte Fahrzeug dann 25 Jahre auf dem Buckel hat. Bürgermeister Mario Dürr hofft, dass eine Förderzusage des Landes noch in diesem Jahr eintrifft. In die mittelfristige Finanzplanung ist das neue Fahrzeug für 2012 aufgenommen.

Technische Hilfe

Wie Gross berichtete, wird die Löschtruppe immer mehr zu technischen Hilfeeinsätzen gerufen. In den letzten sechs Jahren sei die Wehr bei insgesamt 44 Einsätzen lediglich zu acht Bränden gerufen worden. Ein Anteil von 18,2 Prozent. 52,3 Prozent hingegen waren kleinere technische Hilfeleistungen. Einmal ging es um die Rettung eines Menschenlebens. \"Von großen Einsätzen sind wir verschont geblieben\", berichtete der Kommandant. Fünfmal rückten die Wehrleute vergeblich aus: Fehlalarm.

Als ausreichend beurteilt die Feuerwehr die verfügbare Menge an Löschwasser. 72,7 Prozent können aus den örtlichen Trinkwasserleitungen entnommen werden. Zusätzlich steht ein Löschwasserbehälter mit 150 Kubikmetern am Wassergraben zur Verfügung. Auf Schloss Liebenstein werden 176 Kubikmeter in einem Behälter und 60 Kubikmeter als Mindestlöschreserve bereitgehalten. Im Ortsteil Pfahlhof können aus einer Sickergalerie 48 Kubikmeter entnommen werden.

Als einziges Anwesen \"mit besonderer Gefährdung\" existiert auf Neckarwestheimer Markung das Kernkraftwerk. Dort würde aber die örtliche Feuerwehr zum Strahlenschutz nicht tätig, erklärte Gross. Dafür ist der sogenannte Kerntechnische Hilfszug zuständig. Bei konventionellen Bränden aber könnten die Neckarwestheimer (und Gemmrigheimer) Floriansjünger gemeinsam mit der GKN-Werkfeuerwehr eingesetzt werden. Regelmäßig finden auch gemeinsame Übungen der Feuerwehren statt.

In der Gemeinde gibt es eine ganze Reihe von historischen Gebäuden und Kulturstätten, die im Brandfall besondere Umsicht erfordern. Dazu kommen noch mehrere Gebäude, in denen sich regelmäßig eine größere Zahl von Menschen aufhält, angefangen von der im Bau befindlichen Reblandhalle mit bis zu 900 Besuchern bis hin zur kleinen ehemaligen neuapostolischen Kirche, die jetzt als Versammlungsraum der Gemeinde dient.

Die Drehleiter müsste im Bedarfsfall aus Lauffen anrücken, etwa wenn es im Altenheim brennt. Ebenso eine Verstärkungstruppe mit weiteren Spezialfahrzeugen. Für die sieben Kilometer Abfahrtsstrecke rechnet die Feuerwehr zehn Minuten Zeit.

Rückläufig

Gesunken ist in den letzten Jahren, so Martin Gross, die Stärke der in Neckarwestheim arbeitenden Wehrleute, die auch tagsüber alarmiert werden können. Lag sie vor sechs Jahren noch bei 14, sind es heute nur noch neun. Deshalb sieht die neue Alarm- und Ausrückeordnung im Landkreis vor, dass tagsüber bei bedeutenderen Bränden, etwa in einer Wohnung, außer der örtlichen Wehr automatisch die Nachbarkameraden aus Lauffen alarmiert werden. Ende des Jahres soll die neue Leitstelle in Heilbronn in Betrieb gehen.