Die Bergung des verunglückten Silolasters mit 27 Tonnen Gips bei Neudenau-Herbolzheim hat sich auf spektakuläre Art verzögert. Ein spezieller Saugdruckwagen, der zunächst den pulvrigen Gips aus dem Unfall-Laster am Steilhang über der Jagst pumpen sollte, hat selbst Totalschaden erlitten. Das Kuriose: Der Stahlbehälter des Helferfahrzeugs wurde beim Saugvorgang quasi zusammengefaltet. Zusammengedrückt wie eine Plastikflasche, aus der Luft entzogen wird.Von einem „extrem lauten, unerwarteten Knall“ berichtet Neudenaus Feuerwehrkommandant Jörg Wagner, der an der Unfallstelle war. Kleinteile seien durch die Luft geflogen. „Jeder hat sich gefragt, was das war“ – bis die Feuerwehrleute den total verformten Behälter sahen.
Wie die Polizei mitteilt, entstand während des Absaugvorgangs ein solch großer Unterdruck im Behälter, dass sich der gesamte Aufbau zusammenzog. Nach ersten Schätzungen der Polizei beträgt der Sachschaden rund 500.000 Euro.Ans Absaugen der schweren Fracht im Unfall-Lastwagen war nicht mehr zu denken. Gerätselt wird über die Ursache der „Implosion“, wie Neudenaus Feuerwehrchef den Unfall bezeichnet. War es ein Bedienfehler des Mitarbeiters? War ein Vakuumventil, das dem Behälter Luft zuführt, zugefroren? Ein Ersatzfahrzeug traf am Mittwochnachmittag an der Unfallstelle ein, um den Absaugjob zu übernehmen. Bis in den späten Abend werde dies dauern, hieß es. Am Donnerstagmorgen soll eine Spezialfirma den Gips-Laster mit zwei Kränen aus dem Steilhang ziehen.
Straße gesperrt
Geschockt zeigte sich ein Mitarbeiter der Herstellerfirma gestern in Herbolzheim, als er den zerstörten Saugdruckbehälter inspizierte. So etwas habe er in 25 Jahren „noch nie gesehen“. Auf einem Parkplatz stand der Wagen im Schnee. Die Aufschrift „Der wahrscheinlich längste Staubsauger der Welt“ war durch die Verformungen kaum noch zu lesen. „Der ist platt wie eine Flunder“, merkte ein Spaziergänger trocken an.
Bis der Silozug aus dem Steilhang geborgen ist, bleibt die L 1096 zwischen Untergriesheim und Herbolzheim gesperrt. Am Dienstagmorgen war der Fahrer des Lastwagens auf eisglatter Straße den Hang hinabgestürzt und hatte sich mittelschwer verletzt.