Meine Frau ist im hinteren Bereich der Wohnung, ich kann das Zimmer nicht mehr verlassen! war die Auskunft der ersten Befragung einer Person an einem Fenster im ersten Obergeschoss. Hinter ihr drang bereits dichter Rauch aus dem Fenster. Schnell war klar, dass diese Übung alle Beteiligte fordern wird. Nach ersten Befehlen Erkundet der zuerst eintreffende stellv. Kommandant Stefan Dietrich, dass eine weitere Person von einem Löschversuch im Kellerbereich nicht zurückgekommen ist
Ein nicht mehr bewohntes Gebäude an der Ortsdurchfahrt ermöglicht der Lehrensteinsfelder Feuerwehr Übungen unter fast realen Bedingungen durchzuführen. Das Thema dieser Übung war ein Brandeinsatz zusammen mit dem ASB Heilbronn. Hier waren in erneuter Auflage 9 angehende Rettungsassistenten im Praktikum (RAiP) mit vor Ort.
Unter der Aufsicht von Lehrrettungsassistent Lars Wonneberger und Notarzt Dr. Ferdinand Petzold wurden die RAiP`s angeleitet und koordiniert. Vier Teams mit einem Rettungswagen und drei Krankenwagen mussten im Rahmen ihrer Ausbildung nahezu selbstständig die verschiedenen Verletzungsmuster von Schock, Inhalationstrauma bis zur Verbrennung der geretteten Personen versorgen.
Die Maßnahmen der Feuerwehr konzentrierten sich auf die Menschenrettung und eine Brandbekämpfung im vernebelten Gebäude. Zum Einsatz kamen zunächst zwei Trupps unter Atemschutz, die jeweils ein Löschrohr in das Gebäude vornahmen. Hierbei konnte eine Person mit schwersten Verbrennungen aus dem Kellerabgang gerettet werden. Die vermisste Frau fand man nicht ansprechbar im Obergeschoss und verbrachte sie ebenfalls ins Freie. Das zweite Löschfahrzeug unter der Führung von stellv. Kommandant Jochen Gutekunst brachte in dieser Zeit tragbare Leitern an der Hausfront in Stellung um zwei weitere Personen zu retten.
Das bei solchen Situationen Bewohner in Panik geraten können, simulierte eine Polytraumapuppe, die eine gesprungene Person aus dem Obergeschoß darstellte. Der Dummy lag auf einer abgewandten Seite der Gebäudezufahrt. Eine vollständige Erkundung durch die Feuerwehr führte zum Auffinden dieser Puppe. Bis zur Übernahme durch den Rettungsdienst musste diese ebenfalls durch die Feuerwehr Erstversorgt werden.
Da die Versorgung einer zivilen Person meist keine Hürden darstellt, spielte man einen Atemschutznotfall für die RAiP ein. Ein komplett ausgerüsteter Atemschutzgeräteträger zu versorgen war absolutes Neuland.
Auch für Feuerwehreinsatzkräfte läuft dieses Ereignis stets automatisiert ab.
Diese Übung war für alle beteiligten Einsatzkräfte, ob Feuerwehr oder Rettungsdienst sehr anspruchsvoll, kommentierte Kommandant Oeckler zum Abschluss. Wieder hat man wertvolle Erkenntnisse an den Schnittstellen der Zusammenarbeit gewonnen. Fachbezogen sind alle Aufgaben adäquat ausgeführt worden.
Ein Dank gilt auch der SEG-Neckarsulm, die unter der Leitung von Roland Schmitt vier echte Verletzte darstellte.