Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nach Großbrand-Schock auf Fiat-Gelände atmen Mitarbeiter auf

Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Die Trümmer sind beseitigt, rußgeschwärzte Wände erinnern noch an das Unglück: Drei Monate nach dem verheerenden Großbrand in der Lagerhalle der Firma Mosolf herrscht wieder Normalität in der Heilbronner Salzstraße. „Der Brand wirft die Firma nicht um“, sagt Geschäftsführer Erwin Schneider. Alle 85 festen Mitarbeiter haben ihre Arbeitsplätze behalten. Und das obwohl eine rund 5000 Quadratmeter große Lagerhalle mit Maschinen, Regalen und mehreren hundert Tonnen Prospekten, Preislisten und Werbematerial zerstört worden war.

Millionenschaden Der Zulieferer für Fiat-Händler in ganz Deutschland blickt vorsichtig optimistisch nach vorn. Die Planungen für einen Hallenneubau auf der alten Fläche sind auf der Zielgeraden. Wenn alles klappt, soll das Gebäude aus Stahl im Februar 2010 bezugsfertig sein.

Der Schock nach dem Brand, der die Backsteinhalle von 1930 in Schutt und Asche legte, saß tief. Auf zehn Millionen Euro beziffert Erwin Schneider den Schaden an Halle, Inventar und dem benachbarten Verwaltungsgebäude, das die Feuerwehr retten konnte. Dennoch müssen dort alle Fenster ausgetauscht werden. Sie sind durch die Hitze undicht geworden.

Wie übersteht eine Firma diesen Tiefschlag? Schneider verweist auf „ein seriöses Risiko-Management“. Eine Brand-, eine Inventar- und eine spezielle Feuerversicherung gegen Betriebsunterbrechung hatte das Unternehmen abgeschlossen. Aus der dritten Säule werden alle Tätigkeiten bezahlt, die nötig sind, um neue Übergangslager aufzubauen. Mosolf hat zwei Hallen angemietet, Regale und EDV neu installiert, neues Prospektmaterial bestellt und einsortiert. Kurzarbeit war kein Thema. „Wir mussten den Betrieb doch wieder zum Laufen bringen, sonst wären die Kunden abgesprungen“, erklärt Schneider. Als klar war, dass der Betrieb nach einer kurzen Pause weiterläuft, war die Erleichterung bei den Mitarbeitern groß. „Da haben alle aufgeatmet“, sagt die zweite Geschäftsführerin Margot Mosolf.

Abwrackprämie hilft

Derzeit läuft es. Fiat verkauft dank der Abwrackprämie viele Autos, und auch der Absatz der Prospekte ist nicht eingebrochen. Von der Wirtschaftskrise „spüren wir im Moment nichts“, sagt Schneider. Für die nächsten Wochen habe man Arbeit. Wie es in zwei, drei Monaten aussehe, „kann niemand sagen“.

Das Brandgutachten liegt noch nicht vor, sagt Polizeisprecher Roberto Monaci. Vermutet wird, dass ein batteriebetriebener Stapler durch einen Defekt an einer Leitung Feuer fing. „Es war höhere Gewalt“, sagt Erwin Schneider. Bilder von den meterhohen Flammen schießen ihm manchmal noch durch den Kopf. Die neue Halle muss mit Brandmeldern und einer Brandschutzwand zum Verwaltungstrakt ausgestattet werden. Solch ein Feuer, sinniert der Geschäftsführer, „erlebe ich hoffentlich nie mehr“.

Pförtner Peter Kraus ist froh, dass es in der Firma weitergeht. „Das ist einfach erfreulich.“ Bis die Wirtschaftskrise überstanden ist, werde es bestimmt Frühjahr 2010, schätzt er. Dass zu dieser Zeit die neue Halle fertig sein soll, wertet Kraus jedenfalls „als gutes Omen“.

Bild: Ein Zaun umschließt die Fläche, auf der die alte Lagerhalle der Firma Mosolf stand. Geschäftsführer Erwin Schneider plant, an gleicher Stelle einen Sechs-Millionen-Euro-Neubau zu errichten. (Foto: Guido Sawatzki)