Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nach dem Abseilen gibt's zur Belohnung Mohrenköpfe

Schwaigernvon Dieter Nödl, HSt

Am Samstagmorgen um zehn Uhr heulen in Schwaigern-Massenbach dreimal die Sirenen. Mit Blaulicht und Tatü-Tata fahren kurz darauf zwei Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr in der Ortsmitte beim neuen Gemeindezentrum vor. Eine Brandschutzübung ist angesagt.

Während sich in der Brückenstraße die Passanten noch fragend ansehen, werden die Floriansjünger von den Kids im Kindergarten Arche schon mit Spannung erwartet. Auch für Martina Diez ist es das erste Mal, dass sie über eine Leiter abgeseilt wird. Bevor sie vor Jahresfrist in Massenbach ihre Arbeitsstelle antrat, war sie 14 Jahre lang in Bad Rappenau Erzieherin gewesen.

Dort hatte die Kirchardterin so etwas nie mitgemacht. „Das war schon aufregend, als mir die Feuerwehrmänner das Seil um den Bauch gebunden haben. Und dann in vier Meter Höhe über das Geländer auf die Leiter. Da hat es in der Magengegend ganz schön gekribbelt.“

Für die Wehrleute ist die Übung fast schon Routine. Trotzdem muss gerade der Umgang mit verunglückten Menschen - und vor allem Kindern - so realistisch wie möglich geprobt werden. Albert Decker, verantwortlich für alle Schwaigerner Wehren, ist mit vor Ort: „Wir haben zehn Kindergärten und versuchen, dass alle zwei, drei Jahre in jedem Kindergarten mal geübt wird.“

Damit sich die Kleinen nicht erschrecken, wenn die mit ihren weißen Helmen und orangeroten Jacken ziemlich martialisch aussehenden Wehrmänner eintreffen, gibt es im „Kindi“ im Vorfeld immer einen Info-Besuch. Auch in Massenbach hatte Teilortkommandant Helmut Gogel zusammen mit Gerd Glasbrenner und Uwe Honnecker entsprechende Aufklärung betrieben.

Sogar mit dem Übungsrauch, der den Ernstfall andeutet, machten die Kids dabei Bekanntschaft. Weil sie so tapfer mitgemacht haben, gibt es für sie nach dem aufregenden Abstieg über die Rettungsleitern von ihren Erzieherinnen zur Belohnung einen ganzen Eimer voll köstlicher Mohrenköpfe.

Die fünfjährige Lea erobert gleich vier Stück. Zwei für sich und zwei für ihren Bruder Daniel (3). Der steht noch Minuten später unter dem Eindruck des Erlebten: „Das war ganz schön hoch, als mich der Feuerwehrmann über das Geländer gehoben hat. Da habe ich Angst gehabt, aber nur ein ganz kleines bisschen.“

Während der Großteil der 22 Massenbacher Feuerwehrmänner die Schläuche wieder einrollt, demonstriert Kollege Reiner Hörtling auf der Straße vor dem Gemeindezentrum den Schaulustigen, was passiert, wenn brennendes Öl fälschlicherweise mit Wasser gelöscht wird. Und für die Arche-Kinder gibt es bei Übungsende noch eine weitere Belohnung: Helmut Gogel spendiert Brezeln und Cola.

13.10.2003