Insgesamt 17 Jahre war Gerhard Kubach Kommandant der Feuerwehr-Abteilung in Langenbeutingen und Stellvertreter des Gesamtkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Langenbrettach. Nun trat er zurück, weil er seinen Beruf und die zeitliche Belastung seines Ehrenamtes nicht mehr unter einen Hut bringt. Der 56-Jährige schied, wie er meinte, mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus − für ihn ist sicher, dass er der Feuerwehr weiterhin treu bleibt, wenn es sich machen lässt.
Deshalb wird er demnächst auch noch einmal den Atemschutzträgerlehrgang absolvieren. Er ist inzwischen der Älteste in der Langenbeutinger Wehr, der diese Ausbildung hat. Gerhard Kubach trat 1977 der Freiwilligen Feuerwehr Langenbeutingen als Erwachsener bei. Vielleicht wäre er bereits mehr als 39 Jahre Träger der Floriansjüngeruniform, aber damals gab es leider noch keine Jugendfeuerwehr.
Kameradschaft „Anderen zu helfen tut gut, und die Kameradschaft bei der Feuerwehr macht einfach Spaß“, sagt Gerhard Kubach. Doch es gibt Momente, in denen auch die beste Ausbildung nichts hilft, weil die Einsatzkräfte ohne eigene Schuld zu spät am Unglücksort eintreffen. Tote Menschen habe er deshalb immer wieder einmal sehen müssen und der Familienvater ist ehrlich: „Solche Sachen gehen einem schon manchmal nach.“ Auch seinen Kameraden falle es nicht immer leicht, wenn sich solche schrecklichen Bilder im Gedächtnis eingebrannt haben, wie er weiß. Zuletzt konnten sie einen Mann nach einem Brand in einem Gartenhaus außerhalb der Ortschaft nur noch tot bergen.
Rückblickend fällt es schwer, zu errechnen, zu wie vielen Einsätzen er in den 39 Jahren ausgerückt ist. Bei zehn bis 15 pro Jahr im Durchschnitt kommen allemal einige zusammen. Die Einsatzarten haben sich etwas gewandelt, erklärt der langjährige Kommandant. Früher gab es eher große Brände, wie zum Beispiel in Neudeck, als eine Scheune samt Stall den Flammen zum Opfer fielen. Dank der besser verlegten elektrischen Leitungen und verschärfter Vorschriften sowie der Rauchmelder müssten die Wehrleute meist nur noch zu kleineren Bränden ausrücken.
Trotzdem sei klar, meint der Fachmann, „ohne die Einsatzfähigkeit der kleinen Feuerwehren auf dem Land wäre die Gefahr von Bränden auf den Dörfern viel größer“. Deutlich häufiger kommen Einsätze mit Hilfeleistung von der Ölspur über den Baum, der auf der Straße liegt bis zum schweren Verkehrsunfall vor. Aber auch mit einem leichten Schmunzeln kann Gerhard Kubach auf Einsätze zurückblicken. Sehr gut erinnert sich an den Tag, als ein Pferd durch die hölzerne Abdeckung einer Güllegrube brach. Es wurde mit Hilfe eines Seils um den Hals vor dem Ertrinken gerettet. Er habe als Kommandant mit der Tauchpumpe so viel wie möglich der stinkenden Brühe aus der Grube pumpen lassen, dann wurde das gepeinigte Tier mithilfe eines Frontladers herausgehoben und überlebte.
Weißwurstessen Mit dabei sein wird Kubach natürlich auch weiterhin beim Weißwurstessen am Feuerwehrgerätehaus, denn immerhin wurde dieses Fest während seiner Zeit als Kommandant gegründet. Und dabei ist auch Ehefrau Birgit gefordert, denn bei der beliebten Hocketse gibt es jede Menge Arbeit.
Bild: Der langjährige Langenbeutinger Feuerwehrkommandant Gerhard Kubach mit Ehefrau Birgit.Foto: Agentur Kochertal