Heinsheimer Feuerwehrleute zeigen bei einer Übung neue Möglichkeiten
Zum Glück fand sich in Heinsheim ein altes Haus, dessen Tage gezählt sind. Der Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr bot das Gebäude eine Gelegenheit, um in einer realitätsnahen Schauübung neue Wege zur Menschenrettung zu zeigen. 25 Mitglieder, darunter zwei Frauen, zählt die aktive Heinsheimer Wehr. In der Gundelsheimer Straße 24 inszenierten sie einen Klassiker, so Abteilungskommandant Matthias Kampp.
Das Übungsobjekt wurde Schauplatz für eine Standardsituation: Großbrand im ersten Stock mit starker Rauchentwicklung im Treppenhaus. „Früher blieb da zur Menschenrettung eigentlich nur der Weg über die Außenleiter.“
Heute habe man ein Atemgerät, das wie eine Haube über den Kopf der zu rettenden Personen gezogen wird. Mit einem Schlauch ist das Brandopfer mit dem helfenden Feuerwehrmann verbunden, der eine Druckluftflasche wie ein Taucher auf dem Rücken trägt.
Die neue Fluchthaube ist der Stolz der Heinsheimer Wehr. Die Fachleute simulierten engagiert diesen „ersten Angriff“ ins brennende Gebäude. Nach der Bergung von zwei „Brandopfern“ kam noch mehr moderne Technik ins Spiel: der Drucklüfter. „Er sorgt dafür, dass das Gebäude wieder rauchfrei wird. Man muss dafür allerdings eine Öffnung schaffen, durch die der Rauch abziehen kann“, beschrieb Kampp.
Gleichzeitig trainierte der Feuerwehrnachwuchs mit der Spritze. Das Feuerwehrfest, das alle zwei Jahre gefeiert wird, ist ein beliebter Treff für alle Heinsheimer. „ Schnitzel und andere Leckereien ziehen die Leute auch bei Regen an. Das freut uns“, so der Kommandant.
Am zweiten Festtag sollte die Feuerwehrkapelle der Heinsheimer Wehr aufspielen, eine der letzten weit und breit. „Natürlich sind wir, was den Nachwuchs angeht, nicht bestens bestückt“, berichtete Martina Schädler, die in der Kapelle Flügelhorn spielt. Aber die Band existiert weiter. Auch die Jugendarbeit bei der Heinsheimer Wehr steht auf kleinen, aber gesunden Füßen. Einziges Mädchen unter neun Jungs zwischen zwölf und sechzehn Jahren ist Julia Joos. Schon als kleines Kind träumte sie davon, Feuerwehrfrau zu werden, und sie blieb auch dann in der Jugendfeuerwehr, als ihre Freundin ausstieg. „Ich setze mich halt durch“, machte sie klar.
Mit der DLRG-Ortsgruppe pflegt die Abteilung eine herzliche Verbindung. Die Lebensretter sind derzeit provisorisch gleich nebenan untergebracht. Gemeinsam nutzen einige Feuerwehrleute die Gelegenheit und machen einen Bootsführerschein, erzählte der Kommandant. Die Heinsheimer Wehr verfügt über ein Rettungsboot, das jüngst aufgewertet und mit einem Blaulicht ausgerüstet wurde. Schließlich liegt der Ort am Neckar, da spreche vieles dafür, bei der Wasserrettung künftig gemeinsam vorzugehen.
Bild: Kommandant Matthias Kampp demonstriert den Umgang mit der Fluchthaube. Damit können Menschen aus brennenden Gebäuden gerettet werden. (Foto: Walter)