Horrorszenario auf dem Betriebsgelände der Firma Hofmann Fördertechnik in Obereisesheim: Es brennt in der Staplerwerkstatt, acht Menschen ist der Fluchtweg abgeschnitten. Damit setzt eine unheilvolle Kettenreaktion ein: Ein Staplerfahrer muss vor nahenden Feuerwehrfahrzeugen stark abbremsen, eine Batterie schlägt leck, Schwefelsäure läuft aus. Außerdem gerät ein anderer Arbeiter unter seinen Stapler und wird eingeklemmt. Es gibt zahlreiche Verletzte.
Großeinsatz für die Feuerwehr der Stadt Neckarsulm. Oberbürgermeister, Ortsvorsteher, Pressesprecher und alt gediente Feuerwehrleute sind vor Ort, bereits vor Brandausbruch: Sind sie doch wohl informierte Beobachter des jährlichen Hauptübungseinsatzes, an dem die Feuerwehren aus Neckarsulm, Obereisesheim und Dahenfeld teilnehmen.
Junger Statist Gerade mal elf Jahre alt ist der jüngste Floriansjünger, der als Statist mitmacht, 60 Jahre ist der älteste. Das Übungsfeld für die insgesamt 80 Männer und zwei Frauen ist vielfältig: Ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, Rettungsleinen und Wärmebildkameras müssen sie truppweise in der mit Disco-Nebel verrauchten Werkzeughalle nach Verunglückten suchen. Wie viele aus dem 1000 Quadratmeter großen Raum geborgen werden müssen, ist völlig unklar.
Außerdem müssen die Feuerwehrleute in speziellen Chemie-Vollschutzanzügen mit besonderem Gerät eine Umweltschutzmessung durchführen, um die von der giftigen Säure ausgehende Gefahr einschätzen zu können, zusätzlich den eingeklemmten Arbeiter befreien. Alles klappt wie am Schnürchen: Bereits vier Minuten nach Alarmauslösung treffen die ersten Helfer aus Obereisesheim unter Sirenengeheul ein, eine Minute später die Kollegen aus Neckarsulm und nach zwölf Minuten sind die Dahenfelder am Unglücksort.
Alle Zeiten werden von Einsatzleiter Wolfgang Rauh dokumentiert und ausgewertet, ebenso die Art und Weise des Vorgehens. Schließlich will Hauptkommandant Hermann Jochim wissen, wie es um den Ausbildungsstand seiner Kollegen steht, wie es um die Wasserversorgung bestellt ist, wie das Zusammenwirken der drei Feuerwehrabteilungen und der komplette logistische Einsatz klappen.
Zufriedenheit Nach einer Stunde ist alles vorbei, die Situation längst wieder im Griff. Große Zufriedenheit herrscht bei Akteuren und Beobachtern. „Meine Leute haben ihre Aufgaben voll erfüllt“, sagt Jochim. Oberbürgermeister Joachim Scholz ist stolz auf die hochkonzentrierte Arbeit der ehrenamtlichen Helfer: „Es ist lobenswert, wie sie ihr millionenschweres hochkompliziertes technisches Gerät beherrschen.“ Auch Ortsvorsteher Andreas Gastgeb ist „als Laie tief beeindruckt von der Schnelligkeit und wie alles Hand in Hand geht“.
Eine besondere Auszeichnung gab es zum Schluss: Als „Partner der Feuerwehr“ und erstes Neckarsulmer Unternehmen erhielten Gerhard und Brigitte Hofmann das besondere Förderschild, in Anerkennung dafür, dass sie ihre fünf Neckarsulmer und insgesamt 16 Feuerwehrleute im Notfall immer problemlos gehen lassen.
Bild: Eine besonders gewichtige Rolle spielten die Verletzten bei der Übung. Oberbürgermeister Joachim Scholz zollte dem gesamten Team anschließend ein großes Lob. (Foto: Ute Plückthun)
Bildergalerie: Feuerwehr Neckarsulm, Abt. Obereisesheim