Von Dramatik, Tragödien und dem mutigen Einsatz des eigenen Lebens sind die vergangenen 100 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr Nordheim geprägt. Aber auch von so mancher Kuriosität und natürlich der Anpassung an die ständig wachsenden Herausforderungen. Hohe Motivation war von Anfang an gefragt, und deshalb sollte mit Gemeinderatsbeschluss vom 24. Juni 1909 die bis dahin tätige Pflichtfeuerwehr von freiwilligen, einsatzfreudigen Kameraden mit Wilhelm Schiz als erstem Kommandanten abgelöst werden.
Aufgabenverlagerung Bereits in den 30er Jahren wurde aufgrund der wachsenden Einwohnerzahlen eine Erweiterung der Ausrüstung nötig: Neben einer Alarmsirene musste ein weiterer Hydrantenwagen angeschafft werden. Nach den tragischen Kriegsjahren mit schmerzvollen Verlusten tapferer Kameraden konnte die Organisation ab 1950 wieder aufgebaut werden. Stolz präsentierte man 1959 das erste motorisierte Löschgruppenfahrzeug, einen LF8 Magirus. „Bestanden unsere Aufgaben anfangs hauptsächlich in der Bekämpfung kleinerer Brände, nahmen ab Mitte der 60er Jahre die technischen Hilfeleistungen durch Verkehrsunfälle und Ölverseuchungen zu“, erinnert sich Karl Wehler, Kommandant seit 1983. Trotzdem gab es auch einige Großbrände, die zu bezwingen waren: Darunter 1990 in der ehemaligen Kistenfabrik Viertel mit Sachschaden in Höhe von 500 000 Mark sowie 1995 am Häckselplatz, als sogar der Neckar angezapft werden musste. Den längsten Einsatz mit 25 Stunden hatten die Kameraden gerade erst 2008 im Blockheizkraftwerk.
Zwei wichtige Jahre für die Mannschaften waren 1975 mit der Eingliederung der Feuerwehr Nordhausen als Abteilung der Gesamtwehr Nordheim als auch 2001, als die beiden Züge mit der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätemagazins auf der Zimmerer Höhe „örtlich fusionierten“.
Noch heute erinnert man sich gerne an gemeinsam erlebte Anekdoten: „1970 mussten wir für die Weingenossenschaft 161 000 Liter Rotwein von der Kelter in einen stillgelegten Wasserbehälter pumpen“, erzählt Wehler. Schmunzeln muss er auch in Erinnerung an die Erlebnisse mit verschiedensten Tieren: Ein Schwein sei ebenso einzufangen gewesen wie eine Netzpython. Auch eine Kuh habe man befreien können, die sich in einem Gewölbekeller verirrt hatte.
Auszeichnung Stolz sind die 50 Floriansjünger auf ihre Auszeichnungen: In den Jahren 1987, 2006 und 2008 wurden jeweils das goldene Leistungsabzeichen abgelegt.
Bild: Schulung für technische Hilfeleistungen: Die Einsatzkräfte haben sich im Laufe der Jahrzehnte den wachsenden Herausforderungen gestellt. (Foto: Elke Khattab)
Am Sonntag, den 10 Mai, lädt die Feuerwehr Nordheim zu ihrer 100-Jahr-Feier ein: Um 11:00 Uhr findet eine Schauübung der Jugendfeuerwehr statt, um 13:30 Uhr eine historische Löschübung der Altersabteilung. Um 15:30 Uhr ist eine Schauübung der Aktiven Abteilung zu sehen. Musikalisch unterhalten werden die Besucher ab 11:00 Uhr durch den Jugendmusikverein und ab 13:00 Uhr durch Marcel Weinstok. In einer Ausstellung kann man sich über das Feuerwehrgerät der vergangenen 100 Jahre informieren. Die Bewirtung erfolgt ab 10:00 Uhr mit Frühschoppen, Mittagessen sowie später Kaffee und Kuchen.