Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Mit dem 14-Tonner rückwärts Slalom fahren

Bad Friedrichshallvon Sabine Friedrich HSt

Wenn?s brennt, ist höchste Eile angesagt. Dichter Verkehr, parkende Fahrzeuge, enge Straßen erschweren eine schnelle Anfahrt der Einsatzkräfte. Wie solche Hindernisse sicher zu bewältigen sind, das übten 33 Maschinisten aus dem Landkreis Heilbronn bei der Geschicklichkeitsprüfung.

Nummer 27 ist startklar, lässt den 220-PS-Motor brummen. Maximal sechs Minuten hat Marco Semen Zeit für den etwa Fußballfeld großen Hindernisparcours auf dem Parkplatz vor dem Salzbergwerk in Bad Friedrichshall. Nur nicht zu viel Gas geben, sonst schleudern die Schlauchbrücken unter den Reifen weg. Wie beim Wellenreiten schaukelt das 14 Tonnen schwere Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 fehlerfrei über die hölzernen Schwellen.

Der Bad Friedrichshaller Maschinist manövriert das träge Gefährt vorsichtig durch die 20 Meter lange Engstelle, die nur 20 Zentimeter breiter ist als der Einsatzwagen. Würde Semen die Stangen touchieren, fielen die Latten. Volle Konzentration auch beim Slalom - rückwärts zwischen Pylonen mit eineinhalb Fahrzeuglängen Abstand hindurch. Semen lenkt so gefühlvoll, wie das bei diesem schwerfälligen Wagen möglich ist. Er kann sich links, rechts und nach hinten nur über die Außenspiegel orientieren.

Rückwärts in die enge Flaschengasse, auch das meistert der 32-Jährige. Fehler jedoch beim Anhalten, er berührt das Gatter. Hermann Gurt hingegen hat das TLF 16/25 sechs Zentimeter vor der ?Wand? abgestoppt. ?Das ist hervorragend?, sagt ein Feuerwehrkamerad beeindruckt. Punktrichter Ralf Kilian hat in seiner Messliste bis dato 26 bis 115 Zentimeter notiert. Zulässig sind höchstens 30 Zentimeter.

Mit sieben Fehlern in der Praxis und einem Minuspunkt in der Theorie ist Kurt Semen, Schiedsrichter-Obmann und Kommandant der Friedrichshaller Wehr, mit der Leistung seines Juniors sehr zufrieden. ?Das ist ein guter Schnitt.? Was war am schwierigsten? ?Mit dem rechten Reifen in die Spurgasse zu fahren?, sagt der Prüfling. Ohne Sicht gehe das nur mit Gefühl.

Neun Maschinisten in den drei ?Gewichtsklassen? bis 3,5, bis 7,5 und bis 14,5 Tonnen haben die Chance auf Plakette und Pokale verpasst. ?Die meisten Fehler gab?s komischerweise beim Einparken?, wundert sich Kurt Semen.

Die Wertung ist für Kreisbrandmeister Uwe Vogel sekundär. ?Das liegt nicht an der Ausbildung?, sagt er zur Durchfallquote, vielmehr am Prozedere. Erstmals werden bei der Geschicklichkeitsprüfung im Landkreis, die alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Sicherheitstraining angeboten wird, die Landesrichtlinien angewandt. Darauf müssten sich die Maschinisten erst einstellen, ebenso wie auf den Fragebogen zu Verkehrsregeln und Feuerwehrtechnik. Wichtig ist Vogel, dass die Einsatzfahrer angetreten sind, um zu üben, wie man das Fahrzeug auf engstem Raum bewegt. ?Unter Stressbedingungen sicher das Fahrzeug zu beherrschen?, nennt Kurt Semen den Sinn der Übung.

Nur wenige Maschinisten seien Berufskraftfahrer mit ständiger Fahrpraxis. ?Wir fahren ja nicht jeden Tag und meist nur kurze Strecken?, verweist sein Sohn darauf, dass der Ernstfall die Ausnahme ist.

Foto: Nur 20 Zentimeter breiter als das Tanklöschfahrzeug ist die Engstelle im Hindernisparcours. Da heißt es für die 33 Maschinisten aus zehn Landkreis-Feuerwehren, das schwere Gefährt vorsichtig zu steuern. Berührt es die Stangen, fallen die Latten herunter. (Foto: Andreas Veigel)