Rund 80 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hardthausen und des Technischen Hilfswerks (THW) Widdern bewiesen am Freitagabend ihre Einsatzkraft bei einer Großübung am BAG-Turm in Kochersteinsfeld. Um Punkt 19 Uhr waren sie alarmiert worden: Im Turm sei es zu einer Staubexplosion gekommen. Und es habe auch Verletzte gegeben.
Hardthausens Kommandant Klaus Herold konnte von seinen 96 Aktiven der drei Abteilungswehren immerhin 56 im Einsatz beobachten. Erste Aufgabe nach dem Eintreffen war natürlich die Menschenrettung. Sechs Verletzte, täuschend echt gespielt von Mitgliedern des Jugend-THW, mussten aus dem Gebäude gerettet werden.
Abgeseilt Die THW-Helfer retteten eine der Personen auf spektakuläre Weise. Bei der so genannten waagerechten Menschenrettung wurde ein Verletzter auf seiner Trage mittels Leiter von einem Vordach geborgen. Dabei wird die Trage an der Leiter befestigt, diese dann vom Gebäude weggekippt. Mit Seilen wird die Trage vom Dach aus gesichert.
Für Klaus Herold und THW-Zugführer Jochen Reichert war dies die erste Zusammenarbeit. Beide zeigten sich sehr angetan von dieser Erfahrung. Herold: „So lernen wir die sehr gute Ausrüstung des THW im technischen Bereich kennen und wissen, was das THW leisten kann." Für Reichert und seine Mannschaft war es ein Erlebnis, die Feuerwehr bei der Menschenrettung tatkräftig zu unterstützen.
Natürlich mussten die Floriansjünger auch an den Brandschutz denken. Sehr lehrreich war die Erkenntnis, dass bei einem wirklichen Brand in dem Turm kein Löschen von innen möglich sein wird, weil die Schläuche nicht in dem engen Treppenhaus verlegt werden können. Drehleiterfahrzeuge sind also unbedingt vonnöten. Außerdem, so Klaus Herold, könne bei einem Brand im Kornlager nicht mit Wasser gelöscht werden: „Das Korn würde durch das Löschwasser aufquellen und eventuell sogar die Wände des Turms sprengen."
Kleinbrand Reichert und Herold waren froh, dass sie das bereit stehende DRK Möckmühl nicht brauchten. Der einzige negative Zwischenfall war ein wirklicher Brand. Ein Kurzschluss in einer Kabeltrommel der Feuerwehr ließ kurz die Flammen züngeln.
Übungen dieser Art sind nicht nur für die Einsatzkräfte, die alles aufbauen und in die Gebäude hinein müssen, sondern auch für die Einsatzleitung wichtig. So hat Kommandant Herold eine Schwachstelle entdeckt: „Das Funken ist bei einem Einsatz mit so vielen Einsatzkräften eine Katastrophe." Doch solche Übungen dienen dazu, Probleme zu erkennen - und abzustellen.
Bild: Das Retten von „Verletzten" war ein wichtiger Aspekt bei der Großübung von THW Widdern und Feuerwehr Hardthausen. (Foto: Agentur Kochertal)