Schmal, kurvenreich, unübersichtlich - die Kreisstraße 2160 zwischen Schwaigern-Stetten und dem Stadtteil Niederhofen hat alle Kriterien, die einen besonnenen Fahrzeuglenker zur Vorsicht mahnen. Und dennoch: Die Strecke hat sich zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt, wie Albrecht Bertsch bei der Unfallbilanz 2008 betont. Der Chef des Lauffener Reviers sieht aber auch andere Strecken, die die ganze Aufmerksamkeit der Polizeibeamten in Anspruch nehmen, etwa die Landesstraße 1105 zwischen Leingarten und Nordheim. Hier ist nahezu durchgängig Tempo 70 vorgeschrieben. Ein rotes, rundes Schild, das viele Autofahrer offensichtlich gerne übersehen. Drei Tote im Sommer 2007: Seitdem kontrollieren die Beamten auf dieser Strecke einmal in der Woche.
Blechschaden Acht Gemeinden im Zabergäu und Neckartal zwischen Zaberfeld und Neckarwestheim sowie das Leintal mit seinen drei Kommunen gehören zum Zuständigkeitsbereich des Lauffener Reviers. 1278 mal hat es hier im vergangenen Jahr gekracht, 25 mal mehr als 2007. Bei 1090 Unfällen ging es glimpflich ab - es gab nur Blechschaden. Bei 188 Unfällen wurden allerdings Menschen in Mitleidenschaft gezogen. 192 Personen wurden leicht verletzt, 55 schwer. Drei Menschen konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.
Einer der schlimmsten Unfälle ereignete sich zwischen Niederhofen und Stetten, wo ein Pkw-Fahrer riskant überholte. Das kostete einen entgegenkommenden Rollerfahrer das Leben. „Hier wird immer wieder zu schnell gefahren, wie die Überwachung mit der Laserpistole beweist", sagt Bertsch. Die Beschilderung, die gemeinsam vom Heilbronner Landratsamt und der Polizeidirektion initiiert wurde, findet offenbar kaum Beachtung: „Wer rast fliegt raus - hier ist ein Unfallschwerpunkt." Die Finger ums Lenkrad gekrallt, die Augen stier auf der Fahrbahn: Viele Fahrer brettern am grün-weißen Schild so schnell vorbei, dass sie es gar nicht wahrnehmen können. Zuletzt an Gründonnerstag, als die Retter drei Schwerverletzte ins Krankenhaus transportieren mussten.
Auch die Ilsfelder Straße in Lauffen steht wegen überhöhter Geschwindigkeit und der Unfallhäufigkeit unter Beobachtung.
113 mal war Vorfahrtmissachtung schuld am Unfall, 84 mal mangelnder Abstand, 29 Fahrer waren betrunken, einer stand unter Drogen. 35 Unfälle passierten beim Abbiegen und 37 beim Überholen.
Im vergangenen Jahr suchten 310 Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall das Weite. 112 Unfallflüchtige konnte die Polizei ermitteln.
Fahrzeugkontrollen Bei den allgemeinen Verkehrskontrollen werden nicht nur Gurtmuffel, mit dem Handy telefonierende Autofahrer und die Eltern nicht angeschnallter Kinder verwarnt. Auch der seit Einführung der Maut zunehmende Lkw-Verkehr auf der Bundesstraße 27 bei Lauffen sowie auf der B 293 bei Schwaigern und Leingarten wird laut Bertsch regelmäßig kontrolliert. Ruhezeiten, Lenkzeiten, Ladungssicherheit: „Das europäische Recht ist umfangreich und kompliziert. Drei Kollegen haben sich dafür spezialisiert."