Dass Feuerwehrleute zu jeder Zeit einsatzbereit sein müssen, zeigte sich einmal mehr am Samstagvormittag: Mitten in die Dienstversammlung der Feuerwehren des Landkreises Heilbronn platzte der Alarm, der die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Oedheim sofort losstürmen ließ. Der Anlass war letztlich eher harmlos. In Degmarn befand sich ein Mensch in einer persönlichen Notlage - er hatte sich aus seiner Wohnung ausgeschlossen.
Die Versammlung selbst verlief unspektakulär. Wir sind technisch und personell gut aufgestellt, fasste Kreisbrandmeister Uwe Vogel die Situation im Landkreis Heilbronn zusammen. Als positives Signal wertete er die Tatsache, dass es gelungen ist, den Personalstand zu halten, ja sogar leicht zu steigern. 3992 aktive Mitglieder machen derzeit in den Wehren Dienst, darunter 129 Frauen. Fast 4000 Leute sind eine stolze Zahl, befand Vogel und zog den Vergleich mit dem Nachbarlandkreis Ludwigsburg. Der zählt fast 200 000 Einwohner mehr, bringt es aber nur auf 3200 Aktive. 44 der 46 Heilbronner Landkreisgemeinden haben außerdem Jugendfeuerwehren - auch das lässt den Kreisbrandmeister zuversichtlich in die Zukunft blicken. Nur Cleebronn und Eberstadt sind noch weiße Flecken auf der Landkarte.
Dass die Gesamtzahl der Einsätze im Vorjahr auf 2264 kräftig nach oben geschnellt ist, hat eigentlich nur mit einem Umstand zu tun: der Vogelgrippe. Stolze 480 Einsätze listet die Rubrik Tiere/Sonstiges für 2006 auf, im Jahr davor waren es nur 172. Bei den Bränden gab es einen Rückgang von 453 auf 388, bei der Technischen Hilfe einen Anstieg von 951 auf 1076. Ein Ärgernis sind die 320 blinden oder böswilligen Alarme. Der größte Teil, 232, wurde durch Fehler in automatischen Brandmeldeanlagen, die es mittlerweile zum Beispiel in allen Altenpflegeheimen gibt, ausgelöst.
Zunehmend Sorgen bereiten Vogel die Verhältnisse auf der Autobahn. Die A 6 wird zu einem Dauerthema für unsere Feuerwehren, stellte er fest. Immer öfter müssten die Wehrleute dort auch Verkehrstote bergen.
Ein Lob gab es für die Zunahme der Lehrgänge auf Kreisebene. Und bei den Leistungsprüfungen konnte immerhin der Abwärtstrend gestoppt werden. Nach zuletzt 28 nahmen 2006 wieder 31 Gruppen an den zeitaufwändigen Prüfungen teil, die Vogel als unverzichtbaren Bestandteil der Ausbildung sieht.
Schwierig bleibt die Frage der Alarmsicherheit während des Tages. Die Vorgabe, wonach die erste Gruppe nach zehn Minuten am Einsatzort sein muss, sei mancherorts schwer einzuhalten, so Vogel. Ran will er an die Überarbeitung der Alarm- und Ausrückordnung. Auf der Habenseite bucht er den Sondereinsatzplan für den Autobahntunnel Hölzern.
Für die weiter angestrebte Verbesserung des Sicherheitsstandards sind laut Vogel auch die Drehleitern wichtig. Weinsberg und Brackenheim bekommen neue. Landrat Detlef Piepenburg hob hervor, dass der Landkreis dafür je 160 000 Euro Zuschuss als Freiwilligkeitsleistung gibt.
Bild: Die Drehleitern der Feuerwehren - hier bei einer Übung in der Klinik Löwenstein - spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Verbesserung des Sicherheitsstandards geht. (Foto: Ulrike Kugler)