Ein etwa 30 Jahre alter Mann ist in einem stillgelegten Trafohäuschen im Heilbronner Industriegebiet an Heiligabend erstickt und verbrannt. Nach den Ermittlungen der Polizei, der Obduktion der Leiche und einer Untersuchung des Tatorts durch einen Brandsachverständigen ist mit aller Wahrscheinlichkeit ein Fremdverschulden auszuschließen. Der Mann war offenbar mit einer brennenden Zigarette im Schlafsack auf dem Boden liegend eingeschlafen. Der Stoff fing Feuer, durch den Rauch wurde der 30-Jährige orientierungslos und bewusstlos, schließlich fand er den Tod in den Flammen.
Obdachlosen-Schlafplatz Die Heilbronner Feuerwehr war am Sonntag gegen 14 Uhr von der Polizei alarmiert worden, die mehrere Notrufe von Bürgern erhielt, die starke Rauchentwicklung aus dem Häuschen an einem Parkplatz zwischen Media-Markt und dem Lokal Hip Island an der Edison-Straße meldeten. Bei der Brandbekämpfung fanden die Floriansjünger den Toten. Wir konnten nichts mehr machen, berichtet Feuerwehr-Kommandant Eberhard Jochim.
Laut Polizei wurde das Transformatorenhäuschen als Schlafplatz von Obdachlosen benutzt. Ob es sich bei dem Toten um eine Person dieser Gruppe handelt, ist unklar. Ersten Hinweisen zufolge stammt er aus Heilbronn. Hannes Finkbeiner, Geschäftsführer der Heilbronner Aufbaugilde, die sich um Nichtsesshafte und Obdachlose kümmert, vermisst allerdings bis dato niemanden der rund 20 bis 30 Personen, die in Heilbronn auf der Straße leben. An Heiligabend hatten sich die meisten bei der Weihnachtsfeier für Stadtarme versammelt, am ersten Weihnachtsfeiertag gab es in der Suppenküche warmes Essen. Ich hab mich umgehört, auch im Gilde-Treff und im Obdachlosenheim. Niemand kann sich vorstellen, wer das gewesen sein könnte, sagt Finkbeiner. Ihm war das Trafohäuschen als Unterkunftplatz nicht bekannt. Üblicherweise werden beispielsweise Wengerterhäuschen benutzt, weiß Hannes Finkbeiner.
Kein Mord Der Fall hinterlässt bei den Ermittlern noch einige Fragen. In dem Häuschen fand sich viel Müll. Die Polizei kann nicht ausschließen, dass sich noch mehr Personen in dem Gebäude aufgehalten hatten. Nach solchen Leuten wird nun gesucht. Außerdem ist das Häuschen relativ klein. In einem Notfall müsste man eigentlich schnell hinaus finden. Aber bei Bränden werden die Opfer orientierungslos, erklärt Hans-Jürgen Ott von der Polizei.
Gleichwohl hatten sich Gerüchte in der Stadt verbreitet, dass es sich bei der Todesursache auch um Mord handeln könnte. Doch bei der Obduktion der Leiche konnten außer den Verbrennungen keine anderen Verletzungen festgestellt werden. Auch wurden keine Spuren gefunden, die auf Brandstiftung schließen lassen.
Bild: In diesem stillgelegten Trafohäuschen im Heilbronner Industriegebiet fand ein 30-jähriger Mann den Tod: Er erstickte und verbrannte in einem Feuer, das er vermutlich selbst durch einen brennende Zigarette verursacht hatte.
Foto: Helmut Buchholz