Schon als er noch ein kleiner Junge war, stand für Marco Zubcic fest, dass er einmal bei der Berufsfeuerwehr arbeiten wird. Weil man dazu zunächst eine handwerkliche Ausbildung erlernen muss, absolvierte er eine Schreinerlehre. Jetzt arbeitet der 26-Jährige bei der betriebseigenen Feuerwehr der Audi-Werke in Neckarsulm im Schichtbetrieb. Der Dienst ist anstrengend.
Dennoch setzt sich Marco Zubcic in seiner knappen und unregelmäßigen Freizeit auch für die Feuerwehr in Leingarten ein, als einer der fünf jungen Erwachsenen, die sich um die Jugendarbeit kümmern und den Nachwuchs heranbilden.Die Leingartener Jungendfeuwerwehr zählt derzeit 24 Mitglieder, die sich regelmäßig alle 14 Tage im Feuerwehrmagazin in der Südstraße zusammenfinden. Vier Mädchen sind dabei, unter ihnen Stefanie Schütz. Sie kam, gemeinsam mit Marco Zubcic, vor sieben Jahren, als die Jugendfeuerwehr in Leingarten gegründet wurde. "Da spielte ich noch mit Puppen", sagt sie.Wieviel sie in diesen Jahren gelernt hat, ist ihr erst vor kurzem wieder bewußt geworden, als sie bei einem Verkehrsunfall Erste Hilfe geleistet hat.
Grundkenntnisse über die Erstversorgung am Unfallort und technische Hilfe, über Brandschutz und Brandbekämpfung werden den Jugendlichen bei der Feuerwehr vermittelt. "Dafür opfere ich gerne meine Freizeit", sagt der junge Trainer Zubcic. "Denn es ist sinnvoll." Dabei ist es ihm ein wichtiges Anliegen, zu lehren, Verantwortung zu übernehmen - für sich und für andere - und in Krisensituationen ruhig und bedacht zu handeln.Viel hat er bei der Feuerwehr schon erlebt, auch mit alkoholisierten Menschen, die sich und andere in Gefahr brachten.
Einerseits hat er dabei viel Verständnis für Menschen in Notsituationen entwickelt. Andererseits hat sich dadurch auch sein Bewusstsein für Gefahren geschärft. "Ich rauche nicht, ich trinke nicht, und ich treibe viel Sport", sagt er und will den Jugendlichen mit gutem Beispiel vorangehen. "Wir haben hier viel Spaß", sagt Stefanie Schütz. "Aber der nötige Ernst ist auch dabei."Marco Zubcic bedauert: "Die Feuerwehr wird oft unterschätzt." Doch man lerne, mit den Gefahren des Alltags umzugehen. "Man weiß, was passieren kann, und wird umsichtiger. Man lernt, sich richtig einzuschätzen." Das seien Erfahrungen, die man auf alle Lebensbereiche übertragen könne und die das Selbstvertrauen stärkten, stimmt Stefanie Schütz ihm zu.
Eines von Zubcics Zielen in der Ausbildung ist der Zusammenhalt der Gruppe. "Zusammenschaffen - auch mit Menschen, mit denen man vielleicht nicht so gut auskommt. Denn es kann sein, eine Stunde später stehst du mit ihm in einem brennenden Gebäude, und dann hängt vielleicht dein Leben von ihm ab."Ein Mensch, dem man sein Leben anvertrauen würde - so jemand ist auch Marco Zubcic. "Ich gehe meinen Weg", sagt er. "Und ich fahre gut damit."