Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Löschwasser gleich mit an Bord

Fleinvon Sabine Friedrich, HSt

Es glänzt in leuchtendem Rot in der Abendsonne und ist auf Hochglanz poliert. Schließlich ist es der Star am kommenden Sonntag beim Tag der offenen Tür. Und der ganze Stolz der Freiwilligen Feuerwehr Flein: das neue Löschgruppenfahrzeug, LF 10 im Fachjargon. In seinem „Bauch“ befindet sich modernste Technik und Ausrüstung. „Jedes neue Teil bedeutet Motivation und ist Ansporn“, sagt Kommandant Michael Scheer. Und eine Neuanschaffung – für die Gesamtkosten von 294 000 Euro hat die Gemeinde 61 000 Euro vom Land erhalten – sei ein Zeichen dafür, dass die Arbeit wertgeschätzt werde. Intensiv sind die Einsatzkräfte für das LF 10 geschult worden, zuerst die Maschinisten, dann die komplette 54-köpfige Mannschaft, in der zwei Frauen ihren Dienst versehen. „Jeder muss alles können“, sagt Scheer.

Er, sein Stellvertreter Michael Martschat und dessen Bruder, Maschinist Marco Martschat, öffnen die Rollläden an den Seiten und am Heck des Zwölf-Tonners in voll beladenem Zustand. Sie ziehen Metallschubladen heraus, klappen Staufächer auf, lösen Spanngurte. Für den Laien gleicht das LF 10, das seit November 2014 vier Mal im Einsatz gewesen ist, einer Wundertüte.

Fortschritt 1200 Liter Wasser hat das Löschfahrzeug an Bord. Ein Riesenfortschritt gegenüber dem ausgemusterten Vorgänger, dem LF 8-TS (Löschgruppenfahrzeug), Baujahr 1988. „Für den ersten Löschangriff haben wir gleich Wasser“, erklärt Scheer – ein Zeitvorteil. 27 Jahre technische Entwicklung zeigen sich auch in verschiebbaren Systemen, in einer ergonomischen Anordnung. Schwere Teile sind unten deponiert, Apparate und Gerätschaften, die viel gebraucht werden, in Griffhöhe.

Mit einem Schwenk hat Scheer zwei Atemschutzgeräte zur Hand, daneben sind vier Ersatz-Pressluftflaschen verstaut. Schon bei der Anfahrt können auch zwei Einsatzkräfte im Führerhaus die Atemschutzgeräte, in der Rückenlehne integriert, anlegen. Auf dem Sitz dazwischen ersetzt ein Rettungsrucksack den Holzverbandskasten. Viel Beinfreiheit gibt es für die neun Mann Besatzung nicht. „Das ist ein Zweckfahrzeug“, macht Scheer deutlich.

Die Feuerwehr ist mit diesem nicht nur leistungsfähiger, sondern es bietet den Einsatzkräften auch mehr Sicherheit. Die Sitze haben Gurte, Fahrer und Beifahrer Airbags. Es gibt eine Fahrzeugumfeldbeleuchtung – was das Aussteigen erleichtert. Absperrmaterial dient der Eigensicherung an Brand- oder Unfallort, Absturzsicherung und Waldarbeiter-Schutzausrüstung – wenn die Motorsäge benötigt wird – sind ebenfalls Standard.

Lichtmast Michael Martschat schwärmt von der „großen Neuheit“, einem automatischen Schaltgetriebe des 250 PS starken Motors. „Es fährt sich sehr gut“, bestätigt sein Bruder. Blaulicht und Martinshorn sind über das zentrale Display anzuschalten. Der stellvertretende Kommandant steht am Heck und drückt auf einen Knopf. Auf dem Dach fährt der etwa vier Meter hohe Lichtmast aus. Versorgt wird der Strahler mit Bordstrom, was ein extra Stromaggregat erübrigt. Neben einem Wassersauger ist dieser Beleuchtungskörper das einzige Extra zur Norm. „Das hat Sinn gemacht“, sagt Scheer, der darauf hinweist, dass sich die Feuerwehr mit Experten viele Gedanken über den gewünschten Aufbau gemacht habe.

Sie sind grau, orange und gelb – die mehr als 2000 Meter Schläuche für C- und B-Rohre. „Die Strahlrohre sind wesentlich effektiver. Mit weniger Wasser haben sie die gleiche Wirkung, richten aber weniger Schaden an“, so der Kommandant.

Auch der neue, 177 000 Euro teure Sanitäranbau für die weiblichen Mitglieder kann am Sonntag besichtigt werden.

Bild: Hochmodern nicht nur von der Ausstattung, sondern auch von der Anordnung der Gerätschaften und Apparaturen: Michael (links) und Marco Martschat zeigen das Innenleben des LF 10, das im August 2014 angeschafft wurde. (Fotos: Guido Sawatzki)