Die Jubiläumszahl 75 der Freiwilligen Feuerwehr Fürfeld nimmt sich auf den ersten Blick bescheiden aus im Vergleich zum Alter von Feuerwehren in der Nachbarschaft. Der Eindruck täuscht aber.
Die Jahreszahl, die man jetzt in Fürfeld mit einem gemütlichen Fest beging, drückt lediglich aus, dass vor 75 Jahren die Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige umgewandelt wurde. Den Vorschlag dazu machte am 16. März 1930 Feuerlöschinspektor Binder aus Heilbronn im Fürfelder Rathaus.
Fürfelds Kommandant Borth vollzog diese Umwandlung am 1. April 1930. Man hielt damals eine Mannschaftsstärke von 50 Mann für ausreichend. In den Archiven sind aber Protokolle aus dem 18. Jahrhundert erhalten, die zahlreiche Vorgänge und Einsätze beschreiben und die dokumentieren, dass man in Fürfeld schon sehr früh das Feuer bekämpfte und anderen in der Not half. Als sichtbares Zeichen dafür stellte der Fürfelder Willi Berg die von ihm eigens zum Jubiläum aufwändig restaurierte und viel beachtete Handpumpenspritze aus dem Jahr 1882 in der Brunnenberghalle aus. Voll funktionsfähig ist das Löschgerät, das sogar von einem kräftigen Mann auf dem Rücken getragen werden konnte.
Willi Berg war selbst gar nicht bei der Feuerwehr und sagt auch warum: „Als junger Kerl haben die uns damals nicht genommen, weil wir berufstätig und somit tagsüber nicht erreichbar waren. Da gab es im Ort so manche Probleme unter den jungen Männern“, berichtete der Rentner. Bereits 1824, vor über 180 Jahren also, kaufte die Gemeinde eine Spritze mit Schlauch beim Heilbronner Flaschnermeister Friedrich Dieruff. Stolze 730 Gulden kostete das Gerät, das Fürfeld in zwei Raten bezahlte. Der Preis entsprach damals dem Wert eines kleinen Bauernhauses. Die Chronik berichtet, dass jeder Neubürger nicht nur seine Gebühren zu zahlen, sondern auch einen Löscheimer zu beschaffen hatte, mit dem er im Brandfalle Hilfe leisten musste.
Schon 1885 wurde die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Fürfeld diskutiert. Die Gemeinde unterstütze dies, teilte aber mit, dass man kein Geld beisteuern könne. Es ist nicht bekannt, warum dieses Interesse nicht weiter verfolgt wurde. 1947 schaffte man die erste Motorspritze an, und 1952 wurde ein Geräteraum am Standort des heutigen Gerätehauses an der Sinsheimer Straße errichtet, das 1984 eingeweiht wurde. 1994 erhielt die Abteilungswehr Fürfeld der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau ein nagelneues Löschfahrzeug vom Typ LF 8.
Foto: Willi Berg restaurierte zum 75-jährigen Bestehen der freiwilligen Feuerwehr Fürfeld die alte Handpumpenspritze aus dem Jahr 1882 und präsentierte sie den Gästen in der Brunnenberghalle. (Foto: Rudolf Landauer)