Das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 der Freiwilligen Feuerwehr Talheim passt genau durch das enge Tor am Feuerwehrhaus, das einmal die Gemeindekelter war. Für Maschinist Kai Hoffmann freilich birgt die enge Ausfahrt keine Schrecken mehr. Er hat den Bogen raus, wie er das massige Fahrzeug ohne zu streifen aus und in die Box manövriert.
Feuerwehrfahrzeuge sind heutzutage mehr als nur rollende Wasserspritzen. Immer mehr technisches Gerät führen sie mit sich, denn immer häufiger müssen die Wehren zu technischen Hilfeleistungen ausrücken. Das Talheimer TLF ist voll gepackt mit Vorrichtungen, die mit Brandbekämpfung nichts zu tun haben. Wenn Auto-Insassen nach einem Unfall in ihrem Wagen eingeklemmt sind, sind etwa eine hydraulische Schere und ein Spreizer vorgesehen, mit dem Türen aufgewuchtet werden. Sollte ein Autofahrer mit den Füßen zwischen Gas und Bremse geraten sein, hilft eine kleine Pedalschere.
Das Wichtigste aber bleibt die Ausrüstung für den Brand-Einsatz. Damit die Floriansjünger beim Eintreffen gleich loslegen können, führen sie im TLF 2500 Liter Wasser mit. Der Inhalt überbrückt die Zeit, bis das Feuerwehrauto per B-Rohr an einen Hydranten angeschlossen ist. Das Wasser aus der öffentlichen Versorgung wird über den Tank zum Strahlrohr gepumpt, damit der Maschinist den Überblick hat.
Mit an Bord ist eine Schnellangriffseinrichtung mit 50 Meter C-Schlauch, damit die Wehrleute mit der Brandbekämpfung beginnen können, ehe die Schläuche verlegt sind. Um etwa ausgelaufenes Benzin abzudecken, hat das TLF 120 Liter Schaummittel an Bord, das dem Löschwasser zugegeben wird.
Auf dem TLF fahren sechs Mann mit. Einer davon ist Kai Hoffmann, der am Steuer sitzt und Pumpen, Schlauchkupplungen und Ventile überwacht. Neben ihm sitzt der Gruppenführer, der die vier Truppmänner einsetzt. Zwei können sich schon während des Ausrückens mit Atemschutzgeräten versorgen.
Bei einem Alarm ist Kai Hoffmann meistens der erste am Magazin, weil er nur 200 Meter davon entfernt wohnt. Er öffnet die Tore zu den vier Fahrzeugboxen, meldet die Einsatzbereitschaft in der Zentrale und schwingt sich auf den Fahrersitz. Das ist schon ein Adrenalinstoß, sagt Hoffmann. Unterwegs überlegt er sich, wie er die Brand- oder Unfallstelle am besten anfahren kann. Seinen B-Führerschein, die alte Klasse zwei, hat Hoffmann bei der Bundeswehr gemacht.
Unter den 45 Feuerwehrleuten in Talheim ist Andrea Schoch die einzige Frau. Obwohl sie inzwischen in Obersulm-Eschenau wohnt, besucht sie weiterhin die Übungsabende. Da sie im väterlichen Weingut beschäftigt ist, trägt sie zur Tagespräsenz der Wehrleute ebenso bei wie Kai Hoffmann, der auch an seinem Arbeitsplatz schwere Maschinen bedient: Im bmk-Steinbruch ist er Kraftfahrzeugmeister und hat massige Räumbagger unter sich. Da ist das TLF geradezu ein Rennwagen dagegen.
Bild: Zunehmend brauchen die Feuerwehren Geräte für die Technische Hilfeleistungen wie Hydraulik-Schere und Spreizer. Maschinist Kai Hoffmann muss sich mit dem Inhalt seines Tanklöschfahrzeugs gut auskennen. (Foto: Uwe Mundt)