Stets zur Stelle, nicht nur wenn es brennt: Die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau sind im Vorjahr 118-mal ausgerückt. Gesamtkommandant Wilhelm Bödinger zog bei der Hauptversammlung am Freitag in Bonfeld Bilanz und zeichnete verdiente Mitglieder aus.
Ehrengast bei der Versammlung war Kreisbrandmeister Uwe Vogel, der seit Jahresbeginn im Amt ist. Offene Türen und Hilfe für die 448 Mitglieder aller neun Abteilungen des Rappenauer Stadtverbands bot der Kreisbrandmeister an, der als Brandschutzfachbeauftragter vielen in der Kurstadt bereits bekannt ist. Seinen Grundsatz, gewachsene Strukturen in der Feuerwehr zu erhalten, nahmen die Wehrfrauen und -männer wohlwollend auf. In der aktuellen Diskussion um die Vogelgrippe riet er, ?den Ball noch flach zu halten?, das Landratsamt informiere derzeit die Wehren über Maßnahmen für den Fall, dass die Krankheit näher rückt.
Eine beachtliche Liste ergibt die Aufstellung der Einsätze der Wehren auch im Jahr 2005: 118-mal sind sie ausgerückt, 43-mal, um Brände zu löschen (2004: 47-mal), 75-mal wurden technische Hilfeleistungen notwendig (2004: 73-mal). 2005 waren lediglich Kleinbrände zu löschen, 17-mal rückten die Wehrmannschaften umsonst aus: Fehlalarm. Stark angestiegen sind Fälle, in denen Ölspuren beseitigt werden mussten: Bei 25 Einsätzen wurde dies nötig.
In seinem Rückblick erinnerte Bödinger an kuriose Aufgabenstellungen wie den Ausfall der Ampelanlage in der Wimpfener Straße oder die Notwendigkeit, des öfteren Baustellen-Sicherungen zurechtzurücken, die gedankenlose Zeitgenossen aus Jux entfernen oder umstellen. Zwei tödliche Unfälle in der Raiffeisenstraße trugen sich im vergangen Juli innerhalb von vier Tagen zu, dazu kamen teils tragische Verkehrsunfälle auf der Autobahn mit Verletzten oder gar Toten.
Seit fast genau zwei Jahren ist die Rappenauer Wehr für den Autobahnabschnitt zwischen Fürfeld und Sinsheim-Steinsfurt in Fahrtrichtung Mannheim zuständig. Von Wolfgang Schumacher, der für die Sinsheimer Autobahnpolizei Claus-Jürgen Schmitt vertrat, gab es Lob für ?routinierte und vorbildliche Einsätze?, auch was die Absicherung von Unfallstellen betrifft. Hervorragend arbeite die Autobahnpolizei mit der Rappenauer Feuerwehr zusammen, deren Aufgaben zum Teil an die Belastungsgrenze gehen. Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen sprach auch im Namen der Bevölkerung allen Helfern seine Hochachtung aus.
Blättgen dankte den Aktiven in Treschklingen, ?die sich der Vernunft gebeugt haben? und auf ein neues Fahrzeug verzichten. Dies erhält an ihrer Statt für rund 195 000 Euro die Abteilung Bonfeld, die als Unterstützung bei Autobahneinsätzen tätig werden soll und ihr gebrauchtes Fahrzeug an Treschklingen abgibt. Einen guten Personalstand, bei dem die Abteilung Wollenberg mit zehn Frauen die Quote auf 21 steigerte, stellte Blättgen fest. Hoch einzuschätzen sei die Arbeit mit 90 Jugendlichen, über deren Aktivitäten Harald Last berichtete.
Foto: Gesamtkommandant Wilhelm Bödinger (Dritter von rechts) zeichnete Wehrleute aus. Rechts neben ihm Kreisbrandmeister Uwe Vogel. (Foto: Gast-Prior)