Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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LFV in Endingen: Nachwuchssorgen bei Freiwilliger Feuerwehr

von Redaktion HSt


Die Feuerwehren in Baden-Württemberg werden immer häufiger zu Einsätzen gerufen. Anderseits fehlt es immer öfter an Personal.
Die Anforderungen an die Wehren nähmen zu, sagte der Präsident des Feuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Frank Knödler, am Samstag bei der Verbandsversammlung in Endingen (Kreis Emmendingen). Gleichzeitig gehe die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute kontinuierlich zurück. Besonders in ländlichen Gebieten bestehe die Gefahr, dass die örtliche Feuerwehr in Notfällen wegen Personalmangels nicht ausrücken könne.

Die Zahl der Einsätze nehme im Durchschnitt jährlich um ein Prozent zu, sagte Knödler. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute sinke dagegen jährlich um ein Prozent. Zudem werde von den Aktiven verlangt, dass die Feuerwehren immer professioneller arbeiten. „Die Schwere der Einsätze, die Bandbreite sowie die technischen Anforderungen nehmen in rasantem Tempo zu“, sagte Knödler. Die Brandbekämpfung sei nicht mehr die Hauptaufgabe. Stattdessen sei die Feuerwehr inzwischen „ Mädchen für alles“.

Nötig sei daher eine umfassendere Ausbildung als bisher. Gleichzeitig kämpfe die Feuerwehr mit Personalproblemen. „Der Arbeitsmarkt und der schwindende Gemeinschaftssinn machen uns schwer zu schaffen“, sagte Knödler. Viele Menschen arbeiteten nicht mehr in ihrem Wohnort. Sie stünden daher im Notfall nicht für Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung. Besonders in kleineren Gemeinden könne es deshalb zu Engpässen kommen.

Notwendig seien daher neue Strukturen, sagte Knödler. Die kommunalen Feuerwehren sollten auch über die Gemeindegrenzen hinweg kooperieren. Zudem müsse die Mitgliederwerbung deutlich ausgeweitet werden. „ Eine Möglichkeit ist, verstärkt Frauen anzuwerben“, sagte Knödler. In einigen Gemeinden werde der ehrenamtliche Feuerwehrdienst an Werktagen schon jetzt mehrheitlich von Frauen übernommen, weil sie meist am Wohnort zur Verfügung stünden. „Die Frauen sind neben der Jugend unsere Hoffnungsträger“, sagte Knödler.

Eine weitere Möglichkeit der Mitgliederwerbung sei die Gründung von Jugendfeuerwehren. „Jede Gemeindefeuerwehr braucht eine Jugendfeuerwehr“, sagte Knödler. In rund 200 Gemeinden im Land gebe es noch keine entsprechende Jugendorganisation. Mit einer landesweiten Kampagne, für die aus Landesmitteln 500 000 Euro zur Verfügung stehen, werde nun versucht, diese Lücke zu schließen.

Zudem müssten die Kommunen in moderne Technik investieren. „Sonst steht der kommunale Brandschutz mancherorts in einigen Jahren vor einem Scherbenhaufen“, sagte Knödler. (lsw)

27.10.2003