Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Leistungsabzeichen in Ilsfeld

von Anja Kemmler, HSt

Nein, es ist keine Katastrophe passiert in Ilsfeld, auch wenn die vielen roten Fahrzeuge das vermuten lassen. Der Großeinsatz mehrerer Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Heilbronn hat einen anderen Grund: Die Floriansjünger sind angetreten, das Leistungsabzeichen zu erringen.

Am helllichten Tag so tun, als ob es Nacht sei: Das müssen am Samstagmorgen die Männer der Gruppe "Bad Friedrichshall I". Den Unfallort auszuleuchten, also Stative und Lampen in Sekundenschnelle aufzubauen, das ist eine der Vorgaben bei der Prüfung zum " Feuerwehr-Leistungsabzeichen Baden Württemberg" in Silber.

Zwei Feuerwehrmänner hieven ganz vorsichtig einen Verletzten aus einem schrottreifen Auto und schnallen ihn auf der Bahre fest, ein anderer rückt dem Baumstamm, der bei einem Sturm aufs Auto gefallen ist, mit der Motorsäge zu Leibe: Alles ist wie "in echt" bei der Prüfungssituation auf dem Ilsfelder Zuckerrübenplatz.

Weil's im Notfall auf jede Sekunde ankommt und auf jeden Handgriff, sind die Zeitvorgaben knapp, die Schiedsrichter streng - und die Teilnehmer stolz, wenn sie's geschafft haben.

Der Friedrichshaller Gruppenführer Karl-Heinz Rupp etwa. Im März fing er an, mit seinen Männern fürs silberne Abzeichen zu trainieren. "Oft samstags und sonntags, immer drei Stunden."

In Gold, Silber und Bronze wird das Leistungsabzeichen verliehen. Für Bronze ist ein Löschangriff zu simulieren.

Wer Silber will, muss sich außerdem bei oben geschildertem Unfall bewähren. Anwärter auf Gold müssen auch noch eine schriftliche Prüfung absolvieren.

Pflicht ist das Leistungsabzeichen nicht - eher eine Art Ehrenzeichen.

"Für die Jungs ist das ein Ansporn", sagt Karl-Heinz Rupp. Und Marion Thiel, die mit ihrer Mannschaft "Brackenheim-Cleebronn II " seit April zwei Mal die Woche trainiert hat, sagt: "Das schweißt die Gruppe zusammen.

Die wissen jetzt, dass sie sich aufeinander verlassen können." Und was sie können müssen, "können sie jetzt im Schlaf": Saugschläuche kuppeln, Verteiler setzen, Rohre anschließen etwa.

Ja, klar hat's beim Üben auch mal Durchhänger gegeben. "Aber insgesamt war die Motivation gut."

In diesem Jahr wird das Leistungsabzeichen erstmals nach den überarbeiteten Richtlinien abgenommen. Überarbeitet deshalb, weil die technische Hilfeleistung - also zum Beispiel bei Unfällen - für die Feuerwehren eine immer größere Rolle spielt.

"70 Prozent aller Einsätze sind heute der Technischen Hilfe zuzuordnen", sagt Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann. 46 Feuerwehren mit 123 Abteilungen - insgesamt 4000 Aktiven gibt es im Landkreis Heilbronn.

40 Teams, das sind 360 Floriansjünger, wollen dieses Jahr das Leistungsabzeichen schaffen. Damit ist Hansmann zufrieden: "Das ist ein gutes Ergebnis."

Bei praller Sonne in voller Montur ist der Übungseinsatz auf dem Ilsfelder Zuckerrübenplatz kein Zuckerschlecken. Und so wird der "Löschteich", ein riesiger Plastikzuber, nach dem Test umfunktioniert: Einige Gruppenführer werden dort von ihren Teams abgekühlt.