Gold, Silber und Bronze: Dafür schwitzten 30 Gruppen aus 13 Wehren des Landkreis Heilbronn, aus Ditzingen und Kirchheim/Teck bei den jährlichen Leistungsprüfungen in Schwaigern. Bei Löschangriff und Technischer Hilfeleistung musste möglichst alles wie am Schnürchen laufen.
Allein im Stehen rinnt bei den Schaulustigen hinter den Absperrbändern auf dem Verkehrsübungsplatz am Schwaigerner Bahnhof der Schweiß. Wie heiß muss es den Feuerwehrleuten in voller Montur sein: schwere Stiefel, dicke Hose, gefütterte Jacke, Handschuhe und Helm.
Unter dem haben sich die beiden Atemschutzträger in den neunköpfigen Teams die schwarze Flammenschutzhaube übergezogen. "Das ist eine erhebliche Belastung für die Leute", zollt Kreisbrandmeister Uwe Vogel ihnen Anerkennung für ihre Leistung bei der tropischen Hitze.
Das Angebot der Jury, die dicken Jacken abzulegen, lehnen die Prüflinge ab: "Da hat es keine Diskussion gegeben. Einsatz ist Einsatz", sagt Gruppenführer Richard Völker von "Brackenheim I", nach Teil zwei des Tests, triefend nass vor Schweiß.
Gold wollen Völker und seine Kameraden bei der Prüfung, die der Landkreis organisiert, erringen. Dafür haben sie 22 Mal die neuen Richtlinien geübt, die theoretischen Fragen, den Löschangriff, die Rettung eines eingeklemmten Unfallopfers. "Das Zeitlimit ist ohne Üben nicht zu schaffen", sagt Völker zu den hohen Anforderungen.
Jetzt stehen sie in Zweier-Reihen, jeder auf der vorgeschriebenen Position. Bis auf Gruppenführer und Maschinist sind die Rollen ausgelost worden. Ist die Einsatzkleidung gepflegt, das Fahrzeug sauber? Auch auf das äußere Erscheinungsbild achten die Schiedsrichter um Kreis-Obmann Kurt Semen. Ebenso wie auf die Disziplin. Gebrüllte Befehle, hektische Aktionen, das würde auf der Negativliste vermerkt. Maximal 20 Fehler darf sich das Team leisten.
120 Sekunden hat der Atemschutztrupp Zeit, sich die Spezialausrüstung anzulegen. Der Schlauchtrupp und der Melder greifen sich die Leiter vom Löschfahrzeug für die Menschenrettung aus dem Obergeschoss eines Wohnhauses. Ein Gerüst ersetzt das Gebäude. "Wasser marsch", ruft Gruppenführer Völker, nachdem der Maschinist schnell noch einen Knick in der Schlauchleitung beseitigt hat. "Eine Person über Steckleiter gerettet", verkündet der Melder schließlich dem Gruppenführer. Die Lagemeldung geht auch an die Leitzentrale. "Der Wortlaut ist vorgeschrieben", erklärt Uwe Vogel.
"Sie haben sich gut für das neue Abzeichen vorbereitet", ist Schiedsrichter-Obmann Semen nach den ersten Löschtrupps zufrieden. 2005 ist er das nicht ganz gewesen. Der Ausbildungsstand habe nachgelassen, hat er damals moniert.
Was bringt den Wehren das Leistungsabzeichen? "Es zeigt, dass die Mannschaft verstanden hat, dass alles nur im Team funktioniert", sagt Feuerwehrmann Völker. Natürlich sei man stolz darauf. "Es kriegt nicht jeder." Vier der 30 Teams erhalten am nächsten Freitag an gleicher Stätte eine zweite Chance.
Bild: Die Zeit läuft für das Team "Brackenheim I": Für den Löschangriff bei der Prüfung zum goldenen Leistungsabzeichen werden Schläuche und die Leiter vom Einsatzfahrzeug geholt. Die Feuerwehrleute müssen die Wasserversorgung aufbauen und einen Menschen retten. (Foto: Rabea Sattar)