„Wenn man uns jetzt nachts um zwei rausholt, dann läuft das genauso.“ Ralf Gottschick ist stolz und mit ihm acht Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Obersulm. Sie haben soeben die Leistungsprüfung in Gold bestanden. Viereinhalb Monate haben sie je zweimal die Woche geübt. Das schweißt zusammen. Insgesamt 38 Gruppen haben sich am Wochenende in Bad Friedrichshall ins Zeug gelegt – für die Leitungsprüfungen in Bronze, Silber und Gold. Einmal im Jahr finden diese Prüfung statt – mit wachsender Teilnehmerzahl, und das ist ein wichtiges Ziel, wie Kreisbrandmeister Uwe Vogel sagt. „Die Prüfung ist ein Indikator für die Feuerwehrausbildung.“ Das heißt, sie ist wichtig, um die Wehren auf ein hohes Einsatzniveau zu bringen.
4000 Aktive „Etwa die Hälfte“, so schätzt Vogel, hat eine dieser drei Teamprüfungen geschafft. Die Hälfte von 4000 aktiven Feuerwehrmännern und – zunehmend – auch -frauen in 46 Feuerwehren im Landkreis Heilbronn mit insgesamt 125 Abteilungen. Dazu kommen 44 Jugendfeuerwehren. „Es ist uns gelungen, die Zahl der Aktiven stabil zu halten“, freut sich Uwe Vogel.
Das ist nicht selbstverständlich, denn der ehrenamtliche Dienst fordert allein schon zeitlich einen hohen Einsatz. „Da muss die Familie schon dahinterstehen“, sagt der 30-jährige Ralf Gottschick.
Ein Geheimnis, warum dieser Dienst Spaß macht, ist sicher die Kameradschaft. Die wächst bei diesem Gruppenwettbewerb enorm, besser gesagt bei den monatelangen Vorbereitungen. Man lernt sich kennen und man muss sich aufeinander verlassen können. Denn das ist der Kern eines Feuerwehreinsatzes: Auf den Punkt fit zu sein, alles schnell und richtig zu machen.
Damit das in den entscheidenden, wenigen Minuten klappt, ist ein Übungsaufwand nötig, den der Laie kaum ermessen kann. Zumal niemand vorher weiß, wo er eingesetzt wird – „Das wird ausgelost“, sagt Günter Lauterwasser. Der Ilsfelder ist einer der Schiedsrichter, die die Leistungen bewerten. Nur der Maschinist und der Gruppenführer des neunköpfigen Teams stehen fest, weil sie eine spezielle Ausbildung brauchen. Die anderen wissen nicht, ob sie im Angriffs-, Wasser- oder Schlauchtrupp zum Einsatz kommen. „Deshalb muss bei allen alles sitzen“, erklärt Lauterwasser, der, wie die anderen 14 Schiedsrichter, so manche Gruppe in der monatelangen Vorbereitung betreut hat und Tipps gegeben hat.
Sechs Minuten Speziell der Einsatz mit den Atemschutzgeräten ist anstrengend. Bis zu 17 Kilogramm wiegen diese. Die Feuerwehrleute haben ständig Funkkontakt zum Gruppenführer. Im Ernstfall ist das lebenswichtig.
180 Sekunden haben die Leute vom Löschangriff im Idealfall Zeit, dann muss der erste Wasserstrahl den Brand treffen. Nach 480 Sekunden, also nur sechs Minuten, müssen Verletzte gerettet, das Feuer gelöscht sein. „Brand aus“, meldet der Gruppenführer an den Hauptschiedsrichter dann. Brandet von den umstehenden Kameraden, die mitgekommen sind, Beifall auf, dann wissen die neun: Wir sind in der Zeit, wir haben es geschafft.
Bild 1: Für die Leistungsprüfung in Gold der volle Einsatz: Nordheimer Feuerwehrleute mit Schaumlöscher und Atemschutzausrüstung auf dem Weg zur Übungsbrandstelle.Bild 2: Bei der Übung kommt nur Wasser raus, im Ernstfall Löschschaum.Bild 3: Gegenseitig helfen sich die Männer beim Anlegen der Atemschutzmasken.(Fotos: Andreas Veigel)