Im November soll die Entscheidung zwischen Bike-Park und Nordheimer Straße fallen. Beides will die Feuerwehr nicht.
Klar ist, wir werden ein Feuerwehrgerätehaus bauen„, betonte Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Nur wo, darauf konnte sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag nicht einigen. Nach langer und teilweise emotionaler Debatte wurde die Entscheidung vertagt. Die Freie Wählervereinigung (FWV) hatte mit ihrem Vorschlag, das Bike-Park-Gelände an der B 293 als Standort zu prüfen, überraschend für neuen Diskussionsstoff gesorgt.
Erst sechs, dann drei, jetzt vier.
Im September hatte das Heilbronner Architekturbüro Riemer Planung sechs mögliche Standorte vorgestellt. Drei davon schloss der Gemeinderat aus. Die verbliebenen lagen allesamt südlich der Bahnlinie. Weil sich später herausstellte, dass viele Wehrleute im Gewerbegebiet nördlich davon arbeiten, brachten die Freien Wähler per E-Mail an die Verwaltung am Dienstagabend den Bike-Park ins Gespräch. “Aus baulicher Sicht fast ideal„, nannte diesen Jens Kampkötter vom Büro Riemer, der die Machbarkeitsstudie kurzfristig überarbeitet hatte.
Aber egal, ob dort, ob am jetzigen Standort Südstraße, auf dem Rasenplatz im Eichbott oder auf dem Acker nahe des Kreisels an der Nordheimer Straße (L 1105): “Eine ideale Lösung gibt es nicht„, musste nicht nur Thilo Klar (CDU) feststellen. Mal hängt es an den Einsatzzeiten, anderswo an den Kosten, dann wieder an der möglicherweise mangelnden Akzeptanz der Anwohner.
Hervorragende Ausrückezeiten
Die Feuerwehr möchte in der Südstraße bleiben. “Dort haben wir, vom Fachplaner explizit bestätigt, eine hervorragende durchschnittliche Ausrückezeit von 3:45 Minuten für das erste Fahrzeug und 5:30 Minuten für das zweite„, lautet das Hauptargument von Kommandant Rouven Leibbrand. Weil das aber die teuerste Lösung und zudem der Grundstückserwerb unsicher ist, sprach sich die Mehrheit des Gemeinderats dagegen aus. Auch Platz zwei auf der Wunschliste der Wehr wurde schon mal aus dem Rennen genommen: der Standort im Eichbott. Und das, obwohl auch aus Sicht der Verwaltung - mit Ausnahme der Anwohnerakzeptanz -“die meisten Gründe„ dafür sprechen. “Das Gelände wollen wir für eine Schulerweiterung oder soziale Dinge vorhalten„, erklärte Ralf Steinbrenner. “Eichbott wäre gut, aber ist zu wertvoll für diese Nutzung„, argumentierte Katja Springer (CDU), die zur Südstraße tendierte.
Für die Peripherie
Für Wolfgang Kretschmann spricht vieles für die Nordheimer Straße. “Daran hat auch der neue Standort nichts geändert„, erklärte der SPD-Gemeinderat. “Für mich ist die Nordheimer Straße der Favorit„, sagte auch Manfred Eitel (FWV). “Wir müssen an die Peripherie„, betonte Jürgen Brame (Bündnis 90/Die Grünen). Deshalb kämen nur die Nordheimer Straße und der Bike-Park in Frage. “Dort gibt es auch Erweiterungsmöglichkeiten.„
Zwei Herzen in einer Brust
“Eigentlich könnte es der Feuerwehr ja egal sein, aber für die Betroffenen gibt es Nachteile„, meinte dazu Daniel Kiesow, selbst Feuerwehrmann und FWV-Gemeinderat, räumte aber ein:. “Wir sind uns bewusst, dass die Kosten ein großes Argument gegen die Südstraße sind.„ Zwei Herzen schlagen auch in der Brust von André Göbl (SPD). “Den Mehrwert, den wir haben, wenn wir am alten Platz bleiben, können wir nicht in Geld aufwiegen„, so der frühere Kommandant. “Die monetäre Seite ist das eine, aber das Hauptaugenmerk ist auf die taktische Variante zu legen. Die Ausrückezeiten sind relevant„, fand Thomas Landesvatter (CDU).
Schlechtere Voraussetzungen
Im November soll die Entscheidung zwischen den verbliebenen Standorten Bike-Park und L 1105 fallen. “Die Feuerwehr kann diese nur aus einsatztaktischer und nutzerischer Sicht beurteilen„, so Rouven Leibbrand. Beides werde sich verschlechtern. Ralf Steinbrenner sieht das anders: “Es ist die Frage, ob der Kampf um jede Sekunde notwendig ist. Keiner weiß im Voraus, wo es brennt, ein Unfall passiert oder ob die Schranke gerade unten ist.„