Die Freiwillige Feuerwehr Brackenheim feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Zunächst findet am Samstag, 20. Juni, ein Festabend mit Feuerwehrball für alle Floriansjünger sowie geladene Gäste, statt. Richtig gefeiert wird dann mit der ganzen Bevölkerung von Freitag, 26., bis Montag, 29. Juni.
Es gab zwar lange vor dem Jahr 1859 eine Löschordnung in der Brackenheimer Stadtgeschichte. Doch erst damals wurde die Freiwillige Feuerwehr Brackenheim gegründet. Die Hilfsmittel waren bis dahin sehr beschränkt.
Leid und Elend Nachzulesen ist, dass der Stadtbrand von 1691 viel Leid und Elend über die Stadt gebracht hatte. Er soll sich im Gasthaus Krone (heute Kreissparkasse) entzündet haben. 112 Häuser und Scheunen brannten nieder. Obdachlosigkeit und Elend waren für 52 Familien die Folge. Der Grund war vermutlich Fahrlässigkeit. In den Jahren danach wurden die Feuerlöschordnungen überarbeitet.
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim, die heute eine der drei Stützpunktwehren des südlichen Landkreises Heilbronn ist, begann 1858. Es wurde ein Ausschuss gewählt. Rechtlich handelte es sich um einen Verein. Seine Aufgabe war, bei ausbrechenden Brandfällen Leben und Eigentum nach Kräften zu schützen. 105 Männer meldeten sich freiwillig. Die Genehmigung durch das Oberamt kam erst 1859. Deshalb wird beim Gründungsdatum vom 6. Juni 1859 ausgegangen und daher 2009 gefeiert.
Den Grundstock für das damalige Vermögen von 403 Gulden bekam die Feuerwehr von den Brackenheimer Schuhmachern, Metzgern und Kaufleuten. 1862 wurden die Mitglieder einheitlich mit Zwillichkleidern, Helm und Gurt ausgerüstet.
1857 folgte eine Bezirksfeuerlöschordnung für den Oberamtsbezirk Brackenheim. Sie wurde 1880 erneuert und führte 1887 zur Gründung des Brandhilfsverbandes Brackenheim. Das Einsatzgebiet der Brackenheimer wurde bis Klingenberg, Güglingen, Meimsheim und Nordhausen auf zwölf Orte ausgeweitet.
In und nach den Kriegen gab es weitere Änderungen, aber auch Geräteanschaffungen. Die Feuerwehr übernahm zeitweise auch die Aufgabe des Luftschutzes. Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde sie als halbmilitärische Organisation zunächst aufgelöst und 1946 neu aufgestellt - damals mit einer Stärke von 99 Mann. In den 50er Jahren wuchsen die Anforderungen an die Ausbildung der Feuerwehrleute und an die Ausrüstung.
Unter Kommandant Kurt Sommer (1962 bis 1972) wurde damit begonnen, die Wehr neu zu organisieren und technisch besser auszurüsten. Mit der Gemeindereform der 70er Jahre erfolgte auch die Zusammenführung von acht damals selbstständigen Feuerwehren. In der Amtszeit von Günther Dath (1972 bis 1989) gab es die erste Drehleiter. 2008 erhielt die Wehr eine hochmoderne neue Drehleiter. Das Magazin in der Bandhausstraße platzte aus allen Nähten. Im Hoffeld wurde ein neues Magazin erstellt.
Harald Zeyer übernahm als Kommandant 1989 die Führung der Wehr. Der Ausbildungsstand wurde den zusätzlichen Erfordernissen angepasst. Heute ist die Wehr eine bürgerschaftliche Selbsthilfeorganisation mit 192 Aktiven. Mit Alters- und Jugendfeuerwehr zählt sie 273 Feuerwehrangehörige.
Nachwuchs Für Zeyer ist diese Gesamtzahl ideal, zumal alle Löschzüge in allen Teilorten mit mindestens 16 Floriansjüngern besetzt sind. „Trotzdem müssen wir für die Zukunft verstärkt um Nachwuchskräfte werben“, so der Feuerwehrchef. Große Hoffnung setzt er in die derzeit 26 Nachwuchskräfte.
Bild: Die Drehleiter ist der ganze Stolz der Einsatzkräfte: Kommandant Harald Zeyer (links) und Jens Schunke. (Foto: Gerhard Dubinyi)