43 Jahre im Dienst der Feuerwehr Neckarsulm, davon 36 Jahre als hauptamtlicher Feuerwehrmann und 23 Jahre hauptamtlicher Kommandant der Stadt Neckarsulm. Am 1. Juli ging Hermann Jochim in die Freistellungsphase der Altersteilzeit und übergab sein Amt in jüngere Hände, seinen langjährigen Stellvertreter Wolfgang Rauh.
Im Rahmen einer Feier mit Feuerwehrangehörigen und geladenen Gästen dankte die Stadt Neckarsulm im Feuerwehrhaus Hermann Jochim für seine hervorragende und verantwortungsbewusste Tätigkeit.
Oberbürgermeister Joachim Scholz würdigte in seiner ausführlichen Ansprache und sehr persönlichen Worten die Leistungen und Wertschätzung des scheidenden Kommandanten. Das Stadtoberhaupt beleuchtete markante Einsätze und Stationen im Leben von Hermann Jochim. Als äußeres Zeichen der besonderen Anerkennung der Leistungen Jochims ernannte er ihn zum Ehrenkommandant der Stadt Neckarsulm.
90 Minuten währten die Ansprachen, trotzdem hatte man nie das Gefühl, dass Fakten wiederholt vorgetragen wurden.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, Reinold Gall beschränkte sich deshalb in seinen Ausführungen auf Ergänzungen zu dem bereits Gesagten.
Das Wirken des Kommandanten der Feuerwehr Neckarsulm sei damit lange nicht beschrieben, denn seine Zeichen hat er im ganzen Landkreis und auf Landesebene durch seine aktive Mitwirkung in den Gremien des Kreisfeuerwehr- und Landesfeuerwehrverbandes hinterlassen. „Deine Spuren, die Du gelegt hast werden mit der Distanz zu deiner Tätigkeit erst so richtig klar bzw. noch deutlicher werden“, stellte Gall fest.
Vieles von dem was sich auf Verbandsebene entwickelt hat, hätte sich ohne die Unterstützung der Feuerwehr Neckarsulm – dies heißt natürlich ohne Jochims Unterstützung so nicht entwickelt wie es sich entwickelt hat. Als jüngstes Beispiel führt Reinhold Gall das Fahrsicherheitstraining des Verbandes auf. Dass Neckarsulm unter seiner Führung in vielen Bereichen, so z.B. in der Ausbildung eine Vorreiterrolle übernommen hat will er ausdrücklich erwähnen, weil viele bei ihm „in die Lehre“ gegangen sind, die ihr Wissen und Können heute an anderen Standorten vermitteln.
Und richtig gut war dabei, dass anfallende Arbeiten und Aufgaben ohne großes Aufheben erledigt wurden. Die Organisation des 60-jährigen Jubiläums des Kreisfeuerwehrverbandes konnte quasi aus dem Stand innerhalb weniger Wochen deshalb auf die Beine gestellt werden, weil seine Unterstützung und die seiner Feuerwehr gegeben war und man sich auf die Zusagen und seine Zuarbeit absolut verlassen konnte.
Nicht nur die kurz aufgeführten Beispiele zeugen von den Leistungen die Hermann Jochim für den Verband erbracht hat. Jahrelang war Jochim an vorderster Front aktiver Mitstreiter des Verbandes und setzte sich uneigennützig auch für deren Interessen und Ziele ein. Hier wurden unter seiner Mitwirkung Entscheidungen vorbereitet und realisiert. „Der Verband hat deine Leistungen und dein Engagement mit der Ernennung zum Ehrenmitglied, im vergangenen Jahr gewürdigt“, erinnerte Gall an die Verdienste Jochims.
Der zweite Bereich den der Vorsitzende in den Vordergrund stellte, ist die Führungspersönlichkeit, für die es in der heutigen Kunst-Wort-Welt und bei Managementseminaren sicherlich viele schöne Begriffe gibt. Gall umschreibt sie, wie er sie immer empfunden hat.
„Freundschaftliche Bestimmtheit oder ganz einfach auch so wie es im Feuerwehrgesetz steht: Kameradschaftlich.“ Diesem Begriff hat er Formen gegeben: „Respekt gegenüber anderen, Achtung vor deren Leistungen, keiner der alles besser weiß sondern einer, der einem wertvolle Unterstützung und Hilfe sein konnte und es auch war.“
Hermann Jochim musste seine Führungsqualitäten nicht durch lautes Auftreten oder durch die Winkel an der Uniform unter Beweis stellen – „allein seine menschliche Persönlichkeit, ergänzt durch seine fachliche Kompetenz“, hat ausgereicht um taktische oder organisatorische Maßnahmen zu vermitteln.
Gall war letztlich davon überzeugt, dass der scheidende Kommandant dieses Feuerwehrhaus schon gerner betreten als an deinem letzten Arbeits- oder am heutigen Tag. Er glaubt aber, dass wer gerne ins Geschäfts geht, wer bereit ist sich in seinem Beruf zu engagieren und dabei sich noch in einem Bereich einbringen kann, der einem liegt, der einem Freude macht, der geht nicht wirklich gerne zum letzten Mal den gewohnten Gang zur Arbeit.
Gleichwohl hofft er, dass der heutige Tag für Jochim nicht nur Abschied bedeutet sondern auch Aufbruch zu neuen Ufern, zu neuen Sichtweisen, vielleicht auch zu neuen Aufgaben. Deshalb sein kleiner Tipp an seine Frau Carola. „Ich kann ihnen versichern Feuerwehrleute sind technisch begabt. Hermann gehört auf jeden Fall dazu, d.h. trauen Sie ihm ruhig zu, den Staubsaugerbeutel zu wechseln oder auch die Waschmaschine in Gang zu bringen. Seien Sie aber insoweit gnädig, dass Sie ihm zuhause nur eine Halbtagsbeschäftigung zumuten, denn in der Feuerwehr brauchen wir ihn schon noch ein paar Jahre.“
So bleibt der scheidende Kommandant der Feuerwehr Neckarsulm ehrenamtliches aktives Mitglied – seine Tätigkeit als stellvertretender Kreisbrandmeister wird seine unmittelbare Verbindung zu den Feuerwehren erhalten – und den Übergang in den späteren Ruhestand hoffentlich erleichtern.
In diesem Sinne wünschte der Vorsitzende Reinhold Gall Hermann Jochim alles erdenklich Gute im neuen Lebensabschnitt, verbunden mit der Hoffnung, persönliche und bestehende Kontakte zum Verband auch zukünftig weiter zu pflegen.
Weitere Highlights der Veranstaltung, externe Berichte zu Aussagen von Oberbürgermeister Joachim Scholz, Dr. Bernhard Lasota, dem Kommandanten Wolfgang Rauh und Gedanken vom Ehrenkommandanten Hermann Jochim werden wir auf den KFV-Seiten veröffentlichen.