Ein vermisster Taucher am Breitenauer See: Die Meldung, die im Weinsberger Polizeirevier am Sonntagmorgen eintraf, verhieß nichts Gutes. Per Telefon hatte sich die besorgte Ehefrau vom heimischen Forchtenberg aus kurz vor elf Uhr an die Polizei gewandt. Wo genau ihr Mann tauchen gehen wollte, wusste sie jedoch nicht.
Rund 1500 Meter ist der größte Badesee Nordwürttembergs lang, rund 40 Hektar beträgt die Wasserfläche. An einem Angelsteg auf der Seeseite von Obersulm-Weiler entdeckte die Polizei eine Plastiktüte mit Tauchutensilien. Als die Ehefrau, die auf der Fahrt um den See dabei war, die Objekte ihrem Mann zuordnete, alarmierten die Beamten die Spezialkräfte von Feuerwehr und DLRG. Da war es bereits nach 13 Uhr. Stunden zuvor muss der Vermisste bereits ins Wasser gegangen sein. Gegen 8 Uhr war er in Forchtenberg mitsamt seiner Taucherausrüstung aufgebrochen.
Acht Taucher hatten Feuerwehr und DLRG kurz vor 16 Uhr im Wasser. "Man sieht keinen halben Meter weit", sagte Tim Rocksin, Sicherungstaucher der Berufsfeuerwehr Heilbronn. In solch einem trüben Wasser verliert ein Taucher ohne Sicherungsleine rasch die Orientierung. Nirgends konnte der Vermisste geortet werden.
Nachdem die Helfer vom Fischereiverein ein rund 50 Meter langes Netz erhalten hatten, änderten sie die Vorgehensweise. Sie sägten eine lange Schneise ins Eis, ließen das Fischernetz hinab und zogen das Netz unter dem Eis Richtung Ufer. Gegen 17 Uhr konnten sie den vermissten Taucher bergen. Nach mehreren Stunden unter dem Eis kam für ihn jede Hilfe zu spät.
Bild: Ein Taucher steigt mit Sicherungsleine ins vier Grad kalte Wasser. (Foto: Carsten Friese, HSt)