Der Landkreis Heilbronn rüstet sich für Notfälle: Mobile Kraftstofftanks sollen die Treibstoffversorgung bei Katastrophen garantieren, etwa bei Flutkatastrophen wie im Ahrtal. Außerdem werden Feuerwehr und Straßenmeistereien künftig enger zusammenarbeiten.
Ungewöhnliche Fahrzeugübergabe am Montagmorgen bei Agroa Raiffeisen eG in Eppingen: Im Beisein zahlreicher Feuerwehrangehöriger und Mitarbeiter der vier Straßenmeistereien Bonfeld, Neuenstadt, Abstatt und Dürrenzimmern übergab Stephan Buchholz, Vorstandssprecher der Genossenschaft, sechs Nottankstellen, einen Teleskoplader und einen Abrollbehälter an den Landkreis Heilbronn.
Die Nottankstellen kommen zum Einsatz, wenn Katastrophen eintreten, in denen die Treibstoffversorgung nicht mehr gewährleistet ist. Vor allem an Flutkatastrophen denken die Verantwortlichen: „Das Ahrtal hat uns im vergangenen Jahr gezeigt, dass Logistik und Versorgung der Einsatzkräfte ein großes Problem werden können“, beschreibt Thomas Maier, Leiter des Dezernats Staatliche Verwaltung II im Landratsamt, zuständig unter anderem für Ordnung und Sicherheit. Kreisbrandmeister Bernd Halter präzisierte: Die Katastrophe an der Ahr habe die Verantwortlichen in ihren Überlegungen bestätigt. „Die Idee mit den Nottankstellen hatten wir aber schon davor.“
Vier Nottankstellen sind mit Diesel und zwei mit Benzin gefüllt. Der Teleskoplader kann die Kraftstofftanks auf jedes geländegängige Fahrzeug umsetzen. Die Nottankstellen werden den Straßenmeistereien zugeordnet. Der Teleskoplader steht bei der Freiwilligen Feuerwehr in Neckarsulm und wird mit Einsatzkräften aus Neckarsulm und Bad Friedrichshall besetzt. Kreisbrandmeister Bernd Halter machte deutlich: „Das ist ein nicht alltägliches Projekt, es hat mit klassischen Feuerwehrtätigkeiten nichts zu tun.“ Er strich die Kooperation zwischen Feuerwehren und Straßenmeistereien heraus: „So etwas kenne ich sonst aus keinem Landkreis. Aber wir müssen vom Kirchturmdenken weg und interkommunal zusammenarbeiten.“
Dezernatsleiter Maier freut sich über die Kooperation zwischen Straßenmeistereien und Feuerwehren: „Wir konnten einen gemeinsamen Nutzen kreieren. Es wäre Nonsens, wenn wir einen Teleskoplader für jede Feuerwehr vorhalten würden.“ Er macht auch deutlich: „Dieses Fahrzeug und die Nottankstellen gehören nicht zur Standardausrüstung.“ Auch für Agroa war der Auftrag, dem eine beschränkte Ausschreibung vorausgegangen ist, nicht alltäglich, galt es doch, neben landmaschinentechnischen Voraussetzungen auch feuerwehrtechnische Anforderungen zu erfüllen.
Maier verspricht, dass die Tankstellen auf jeden Fall zum Einsatz kommen werden: „Auch Diesel kann schlecht werden“, machte er deutlich, „man kann die Tanks jetzt nicht zehn Jahre in die Ecke stellen und dann meinen, wenn man sie hervorholt, ist der Kraftstoff noch verwendbar.„ Deshalb werden die Mitarbeiter der Straßenmeistereien für ihre Fahrzeuge den Kraftstoff nutzen, die Nottankstellen pflegen und dafür Sorge tragen, dass die Tanks immer gefüllt sind.“
Die Kosten belaufen sich laut Landratsamt auf rund 160.000 Euro.