Die Feuerwehr ist ein hohes Tempo gewöhnt. Doch diese Schnelligkeit hätte dem Land niemand zugetraut: Dem gemeinsamen Magazin zwischen Stein und Kochertürn - im vergangenen Jahr wurden die Aktiven noch auf unbestimmten Zeitraum vertröstet - steht plötzlich nichts mehr im Wege: Stimmt der Gemeinderat zu, wird sofort gebaut.
Die Geschichte des gemeinsamen Magazins der beiden Neuenstädter Abteilungen ist zwar keine unendliche, aber eine lange. Sie hat ihren Ursprung vor sieben Jahren im von Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann initiierten Feuerwehrkonzept. Danach sollen Abteilungen enger zusammenarbeiten, insbesondere dann, wenn sie räumlich nah zusammenliegen und zum anderen die Tagespräsenz nicht immer gewährleistet ist. Und das ist der springende Punkt, wie Gesamtkommandant Rudolf Schuster und seine Abteilungschefs Lothar Vogt (Stein) und Dieter Wollensack (Kochertürn) erkannt haben. Zwar hat Kochertürn 27 Feuerwehraktive, Stein verfügt über 24 Kräfte - doch die sind tagsüber außerorts beschäftigt. „Das macht mir schon seit zehn Jahren Kopfzerbrechen“, sagt Gesamtkommandant Schuster. Denn eine Löschgruppe - beim Einsatz sind das neun Mann - ist grundsätzlich vorzuhalten.
Auch die Bausubstanz in Stein ist marode. Die Floriansjünger haben kaum Platz. Das Löschfahrzeug passt laut Vogt gerade so in die Box. Daneben hängen die Einsatzklamotten der Männer. Umkleideräume gibt es nicht. Toiletten auch nicht. Rudolf Schuster: „Das ist katastrophal.“ Daher gab es bei Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann nie Zweifel daran, die Steiner und Kochertürner zu fördern. Die Frage war nur wann.
„Wir sind in der Nachförderung“, strahlt der Bürgermeister der Kocherstadt, Norbert Heuser. Beim Land wurden jetzt noch Mittel frei. Hansmann hat sie den Neuenstädtern zugeteilt. Selbstverständlich ist das nicht. Dem Feuerwehrchef des Landkreises stehen nicht unbegrenzt Mittel zur Verfügung. Zehn Anträge für neue Fahrzeuge liegen auf seinem Tisch. Kein einziges Auto konnte er in diesem Jahr bewilligen.
Die Baupläne fürs Magazin liegen - von der Baurechtsbehörde genehmigt - im Tisch des Stadtoberhaupts. Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat - aber keiner zweifelt daran, dass die Räte das Vorhaben voll und ganz mittragen. 850 000 Euro wird das Magazin mit seinen drei Fahrzeugboxen kosten. 152 300 Euro gibt es vom Land.
Ein fast 36 Ar großes Grundstück genau an der Steiner/Kochertürner Grenze wurde für das Feuerwehrhaus ausgesucht. Die Wehrmänner bekommen dann nicht nur eine funktionell ausgerichtete Garage und Umkleideräume. Auch ein Schulungsraum für den Theorieunterricht ist im Obergeschoss geplant.
Die erste Vergabe, so sagt Hansmann bei der Besprechung vor Ort, muss noch in diesem Jahr erfolgen. Ob der Spatenstich auf dem Fuß folgt, hängt laut Bürgermeister Heuser vom Wetter ab. Sicher ist - vorbehaltlich der Entscheidung im Ratsgremium - dass das Magazin bis Ende 2004/Anfang 2005 fertiggestellt sein wird.
10.09.2003