Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Kurzer Blick auf Radprofis

Landkreis Heilbronnvon Heike Kinkopf und Rudolf Landauer, HSt

„Husch – und dann sind sie auch schon vorbei“, kündigt Erich Müllner kurz vor halb drei in Widdern an. Der Polizeihauptmeister vom Posten Möckmühl behält recht. Für Zuschauer am Straßenrand stellt die Deutschlandtour, die gestern durchs Jagsttal geführt hat, nur ein kurzes Vergnügen dar. Rund 30 Feuerwehrleute, davon etwa 20 aus der Jugendabteilung, sind im Einsatz, erklärt Kommandant Wolfgang Schlägel.

Gespannt 

Die Straßen in Widdern sind gesperrt. Trotz Regens treffen sich Groß und Klein auf dem Bürgersteig, schauen gespannt in Richtung Jagsthausen. Von dort sollen in wenigen Minuten Radprofis wie Eric Zabel, Jens Voigt oder Levi Leipheimer heranrollen. „Wenn lauter Profis kommen“, erklärt Zuschauerin Sylvia Hustadt (55), „muss man sich das doch angucken.“ Die Widdernerin hält den aufgespannten Regenschirm über sich und den Kopf von Enkel Philipp Janda (13). Der schwingt sich selbst täglich in den Sattel. „Das macht einfach Spaß.“

Ein paar Meter weiter gesellt sich Außendienstmitarbeiter Michael Seile (56) aus Weinsberg unter die Wartenden. Seile ist beruflich mit dem Auto unterwegs und kommt gerade aus Unterkessach. Jetzt hindert ihn das rotweiße Absperrband an der Weiterfahrt. Vor der Leistung der Sportler zieht Seile den Hut. Auch wenn Dopingfälle dem Radsport wie dem gesamten Spitzensport Schaden zufügten. „Es gibt aber auch noch Idealisten“, zeigt sich der Widderner Hans-Joachim Bertelmann (67) überzeugt. Er warnt davor, alle Sportler in Bausch und Bogen zu verdammen und als Dopingsünder unter Generalverdacht zu stellen.

Begleitfahrzeuge kündigen die beiden Ausreißer an. In 7,5 Minuten soll das Hauptfeld folgen, tönt es aus den Lautsprechern der vorbeifahrenden Wagen. Wenig später kommen die zwei Führenden in Sicht. Applaus. Und – husch – vorbei sind sie. Jetzt heißt es warten aufs Verfolgerfeld. Feierabend. Beate Meyer (54) und Sabine Zucknick arbeiten in der Seniorenresidenz Widdern. Jetzt geht es nach Hause nach Züttlingen. Das heißt, sobald die Straße für den Verkehr freigegeben ist. „Wir wussten von der Sperrung, aber wir dachten, wir schaffen es noch“, sagen die Frauen und lachen. Die unfreiwillige Rast nutzen sie gerne für einen Plausch. Meyer und Zucknick wundern sich: Kleine Werbegeschenke der Tourveranstalter? Fehlanzeige.

Schauspiel

Wieder heißt es: Achtung. Ehe sich die Zuschauer versehen, zieht das Hauptfeld der Fahrer vorbei. Die Radprofis sind unterwegs nach Möckmühl. Dort sind hunderte Zuschauer auf den Beinen und 45 Feuerwehrleute, wie Kommandant Uwe Thoma sagt. Vor allem auf dem Streckenabschnitt aus der Stadt heraus Richtung Bittelbronn haben sich Sportfans postiert, so Thoma. Verständlich. Dort steigt die Straße an, die Radfahrer müssen kräftig in die Pedale treten. Für Zuschauer ein Schauspiel.

Wieder einige Kilometer weiter halten Absperrgitter die Besucher im Zaum. In Mosbach säumen tausende Radsportfans die Straßen. Seit einer gute Stunde warten sie gespannt. Als erste sprinten Christian Knees vom Team Milram und Johannes Fröhlinger heran. Linus Gerdeman, der das Gelbe Trikot trägt, fährt im Hauptfeld mit. Der schwierigere Teil der dritten Etappe liegt vor den Fahrern: das Neckartal und der Anstieg zum Königstuhl über Heidelberg. Streckenchef Michael Haas ist sicher: „Die Ausreißer werden es am Königstuhl schwer haben, den Vorsprung zu halten.“