Rückblick auf die Arbeit der Helfer mit Blaulicht – Von Tierrettung über Wassernotstand bis zu zerstörter Garage
Rund 1900 Einsätze im zweiten Corona-Jahr hatte die Heilbronner Feuerwehr bis Anfang Dezember. „Etwas weniger als vor Corona, aber nicht merklich weniger“, stellt Kommandant Fabian Müller fest. Die Zahl hängt oft auch davon ab, ob heftige Unwetter über die Region ziehen. Dann kommen schnell 200 bis 300 Einsätze im Jahr obendrauf. Gelitten hat durch die Pandemie in erster Linie die Ausbildung. Die Einsätze laufen weiter. Aber bei Übungen bei der Freiwilligen und Jugendfeuerwehr gab es Einschränkungen. Aktuell ist Ausbildung unter 3G-Bedingungen möglich. Dies sei auch nötig, um Feuerwehrangehörige nicht zu verlieren, betont Müller.
Insgesamt ist die Berufsfeuerwehr gut durch die Pandemie gekommen. Nur wenige mussten in Quarantäne, weil es im direkten Umfeld positive Corona-Fälle gab. „Toi, toi, toi“, sagt Müller. Vom Jahr 2021 bleibt an intensiven Einsätzen zum Beispiel eine Unfallserie mit Toten auf der A6 im Gedächtnis. In einem Fall hatte ein Lkw leicht entzündliches Aceton geladen. Die Bergung lief über Stunden. Nach wie vor spüre man bei der Arbeit vor Ort oft die Dankbarkeit der Bürger, sagt der Kommandant.
Immer wieder wird die Feuerwehr auch zu kuriosen Einsätzen gerufen. Wir stellen einige Beispiele vor. Auf rund fünf bis zehn Prozent der Fälle beziffert Feuerwehrsprecher Jürgen Vogt die Zahl. Ein kurioser Fall vor einiger Zeit, als man eine hochgiftige Bananenspinne in einem Supermarkt einfangen musste, bleibt ihm fest in Erinnerung.
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Mit dem Auto durch die Wand
Da staunten selbst erfahrene Feuerwehrleute: Im Oktober kam es in einer Heilbronner Garage zu einem folgenreichen Unfall. Vermutlich ein Bedienungsfehler führte dazu, dass eine Autofahrerin sich mit ihrem Wagen beim Anfahren in die falsche Richtung in Bewegung setzte und dabei die komplette Rückwand der Garage durchbrach. Das Auto hing neben Gebäudetrümmern mit der Vorderseite an einer Böschung. Da die Standsicherheit der Garage nicht mehr gewährleistet war, stützte die Feuerwehr zunächst die Decke ab – um dann mit der Bergung des Wagens zu beginnen. Fotos: Feuerwehr
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Folgenreiche Estricharbeiten
Etwas zu gut meinte es ein Heimwerker im April bei der Renovierung seiner Wohnung in Heilbronn. Beim großzügigen Ausbringen von Nass-Estrich in allen Räumen vernachlässigte er offenbar die Beschaffenheit der Holzbalkendecken. Es kam zum Wasseraustritt in der darunterliegenden Wohnung, Feuchte zog über die Wände. Auch Zimmertüren ließen sich aufgrund von Verspannungen nicht mehr bewegen. Die alarmierte Feuerwehr inspizierte mit einem Statiker das Gebäude, sperrte die Wohnung vorerst ab. Zum Glück konnte eine weitere Wohnung im Haus von den Geschädigten genutzt werden.
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Biber löst Parksperrung aus
Kleines Wesen, große Wirkung: Den Beweis, dass der Biber eines der größten Nagetiere Europas ist, erlebte die Feuerwehr im März im Heilbronner Pfühlpark. Dort hatte ein Exemplar der Spezies mit Elan mehrere Bäume am Seeufer kräftig ange-nagt und tiefe Kerben in den Stamm eingeschnitten. Eine besondere eisenoxidhaltige Frontschicht der Biberzähne macht diese messerscharf. Die Standsicherheit der Bäume war nicht mehr gewährleistet, die Feuerwehr musste schnell handeln. Um die Sicherheit von Parkbesuchern nicht zu gefährden, wurde der Parkbereich gesichert und großräumig abgesperrt.
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Hund von Hausdach gerettet
Am Ende fuhr er ganz friedlich wieder Richtung Erdboden: Ein verirrter Hund auf einem Hausdach führte die Feuerwehr im Juli zu einem Böckinger Mehrfamilienhaus. Dort saß ein Hund in luftiger Höhe auf dem geneigten Ziegeldach und wusste nicht weiter. Vom Schneefanggitter zurückgehalten, spazierte der Vierbeiner an der Dachkante entlang. Er war über ein offenes Dachfenster ausgebüxt und fand offenbar nicht wieder zurück. Nachbarn hatten die Szenerie entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Mit der Drehleiter konnte der Hund gerettet werden und dankte es mit großer Anschmiegsamkeit.
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Schreck im Schlafzimmer
Eine 1,5 Meter lange Albino-Kornnatter rief die Feuerwehr im Mai auf den Plan: Anwohner hatten gegen 22.30 Uhr aufgeregt gemeldet, dass in ihrem Schlafzimmer in Heilbronn eine Schlange ihr Unwesen treibe. Der Anblick war sicher nichts für schwache Nerven. Die 1,5 Meter lange Natter bewegte sich in Seelenruhe über das Mobiliar hinweg. Die Feuerwehr rückte an und fing das Reptil ein. Da im näheren Umfeld des Mehrfamilienhauses kein Besitzer ausfindig gemacht werden konnte, musste die Schlange auf der Hauptfeuerwache übernachten. Eine Mitarbeiterin des Tierschutzes holte sie am nächsten Tag ab.
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Noteinsatz am Wasserwerk
In spezieller Mission rückten Feuerwehrhelfer im August am Heilbronner Wasserkraftwerk an. Nein, es lag keine technische Störung vor, eine Taube war dort in Seenot geraten. Irgendwie war der Vogel, der nicht richtig schwimmen kann, in den Neckar gefallen. Passanten hatten die hilflose Taube entdeckt und umgehend die Feuerwehr gerufen. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, klammerte sich das erschöpfte Tier mit letzter Kraft am Wassergras vor dem Kraftwerk fest. Ausgestattet mit Neoprenanzug und Teleskopleiter konnte die Feuerwehr den Nichtschwimmer vor dem Ertrinken retten.