von Adrian Hoffmann
Ein Kind steckte im Toilettensitz fest, eine Schülerin im Treppengeländer − und auch sonst gab es ungewöhnliche Ereignisse. Die Heilbronner Feuerwehr hat auch dieses Jahr wieder die kuriosesten Begebenheiten aus ihrem Einzugsbereich zusammengestellt.
Manchmal kann man nur staunen, mit Einsätzen welcher Art die Feuerwehren in der Region zu tun haben.
Oft geht es um Begebenheiten, die mitten aus dem Leben sind. Kaffeekochen mit Folgen zum Beispiel. Für einen Mann in der Wollhausstraße hatte der Versuch, seinen Kaffee mit einem Campingkocher innerhalb seiner Wohnung aufzubrühen, teure Folgen. „Vermutlich war die 190 Gramm Gaskartusche nicht richtig angeschlossen, so dass leicht entzündliches Butan austreten konnte“, heißt es im Einsatzbericht der Feuerwehr. Beim Zünden des Kochers sei es zu einer Verpuffung gekommen, wodurch die komplette Fensterfront aus der Wand gerissen worden sei. „Der Mann blieb wie durch ein Wunder weitestgehend unverletzt.“
Ein Klassiker: mit hohem Auto in die Tiefgarage. „Eine Dachbox auf dem Auto ist ziemlich praktisch“, schreibt die Feuerwehr im Jahresrückblick. „Doch wenn man mit einem sowieso schon höheren Fahrzeug in eine Tiefgarage fahren möchte, kann diese schnell für Probleme sorgen.“ Beschädige man auch noch die Sprinklerleitung, rücke die Feuerwehr an. So habe es in einem Heilbronner Tiefgaragen-Fall nicht nur eine Gratiswäsche gegeben, sondern auch eine Rechnung für Schaden und Feuerwehreinsatz.
Das waren die kuriosesten Einsätze im abgelaufenen Jahr:
Schülerin steckt fest
Kurz vor 15 Uhr war es, als die Feuerwehr zu einem eher ungewöhnlichen Einsatz nach Heilbronn-Neckargartach ausrückte. „Eine junge Schülerin ließ wohl beim Treppenlaufen ihren Ellenbogen über das Wandgeländer gleiten und ehe sie sich versah, steckte der Ellenbogen zwischen Handlauf und Wand fest“, schildert die Feuerwehr. „Sämtliche Versuche selbst wieder freizukommen scheiterten, weshalb die Feuerwehr gerufen wurde.“ Da es den Einsatzkräften ebenfalls nicht möglich gewesen sei, den Arm ohne Hilfsmittel zu befreien, musste mit einem hydraulischen Spreizer Platz geschaffen werden. „Das Mädchen nahm die ganze Sache gelassen hin und meinte nur, dass sie nun zuerst einmal ein Eis essen gehen möchte.“
Goldfische im Pfühlbach
Auch Goldfische sind schützenswerte Tiere. „Dies hatte ein gewissenloser Mensch beim Aussetzen seiner Goldfische vermutlich verdrängt“, bemerkt die Heilbronner Feuerwehr im Rückblick. Mehrere besorgte Spaziergänger meldeten sich bei der Integrierten Leitstelle und berichteten über eine Vielzahl von toten, aber auch noch lebenden Goldfischen, im Pfühlbach. Mit Keschern ausgestattet machte sich eine Besatzung auf zum Bach. Und tatsächlich schwammen in dem aufgrund der starken Strömung, zu geringer Temperatur und niedriger Wassertiefe für Goldfische völlig ungeeigneten Gewässer zahlreiche Fische. Die Feuerwehr konnte mit Hilfe von Passanten 62 Tiere retten und ins Tierheim bringen.
Roller im Bach
Nicht immer ist zu verstehen, was manche Menschen dazu bewegt, Dinge in Gewässer zu werfen. Manchmal handelt es sich um vermeintlich witzige Aktionen, aber teilweise auch um den Versuch, Straftaten zu vertuschen. Leider entstehen oft Gewässerverunreinigungen, bei denen die Feuerwehr schnell tätig werden muss. In diesem Jahr wurden ein Motorroller in den Neckar und einer in den Böllinger Bach geworfen. Einen fahrbaren Abfallbehälter fischte die Feuerwehr im Bereich des Hagenbucher Sees vor der Experimenta aus dem Neckar. Bedauerlicherweise musste auch eine der Duscher-Betonskulpturen an der Schleuse des ehemaligen Buga-Geländes dran glauben. Kulturbanausen rissen sie ab und warfen sie in den Wilhelmskanal.
Überflutete Straßen
Im August verschaffte eine Starkregenzelle der Feuerwehr Heilbronn rund 20 Einsätze. Gegen 18 Uhr schüttete es ohne Ende. Straßen wurden überflutet und teilweise liefen Keller voll. In den Unterführungen mussten zahlreiche Kanaleinläufe frei gemacht werden, damit die Wassermassen abfließen konnten. „Erstaunlich war, was manche Autofahrer ihren Fahrzeugen zumuteten.“ Mit vollem Karacho sei es durchs Wasser gegangen. Da die meisten Autos hierfür nicht geeignet waren, blieben einige komplett stehen. Die Feuerwehr sammelte eine stattliche Anzahl an Autoteilen und abgerissenen Kennzeichen auf den Straßen zusammen. Wer sein Kennzeichen wiederhaben wollte, konnte sich an die Polizei wenden.
Toilettensitz auf dem Kopf
Auch bei den Feuerwehrleuten sorgen umtriebige Kinder immer wieder für Überraschungen. Im Juli meldete sich eine verzweifelte Heilbronner Mutter in der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst. Ihr zweijähriger Junge hatte einen Kindertoilettensitz um den Hals bekommen und dieser Sitz wäre einfach nicht mehr abzubekommen. „Das war natürlich ein klarer Fall für die Feuerwehr“, teilten die Heilbronner Kameraden der Berufsfeuerwehr stolz mit. Und dies sei auch wieder ein Ereignis, das ihren Alltag so abwechslungsreich und interessant mache. „Schnell und ohne großen Aufwand konnte der kleine Junge mit dem entsprechenden Werkzeug befreit werden“ − in der feuerwehreigenen Schlosserei.
Heißer Draht
„Konventionelle Telefonapparate sind auch nicht ohne“, schreibt die Heilbronner Berufsfeuerwehr zu einem kuriosen Einsatz. „Die Bewohner eines Wohn- und Geschäftshauses bemerkten glücklicherweise den Rauchgeruch aus einer nicht besetzten Arztpraxis und alarmierten die Feuerwehr.“ Nachdem die Einsatzkräfte die Eingangstür mit Spezialwerkzeug geöffnet hatten, entdeckten sie schnell die Ursache für die sogenannte Verrauchung. Ein Telefonapparat an der Rezeption war vermutlich durch einen technischen Defekt in Brand geraten. Daneben liegendes Papier und ein kleiner Teil der Theke brannten ebenfalls bereits. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten die Flammen und belüfteten die Räume.